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Italien
Gardasee: Wie wird Italiens größter See noch genannt? In der Antike hieß er ganz anders
Der Gardasee hat seinen Namen von einer Festung. In der Antike hieß der größte See Italiens noch anders - und wurde mit einer Gottheit in Verbindung gebracht.
gardasee name.jpg       -  Der Gardasee war in der Antike nach einer Gottheit benannt.
Foto: Daniel Reinhardt, dpa (Symbolbild) | Der Gardasee war in der Antike nach einer Gottheit benannt.
Lukas von Hoyer
 |  aktualisiert: 30.01.2025 02:42 Uhr

Der Gardasee dürfte den meisten Deutschen ein Begriff sein – immerhin stellt der größte See Italiens eines der beliebtesten Urlaubsziele deutscher Touristinnen und Touristen dar. Doch woher kommt eigentlich der Name „Gardasee“? Wie nennen die Italienerinnen und Italiener ihren See zwischen den Alpen und der Po-Ebene? Und wie hieß das Gewässer in der Antike? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten begeben.

Wie kommt der Gardasee zu seinem Namen?

Der größte See Italiens hat seinen heutigen Namen laut www.gardasee.com vom Ort Garda erhalten, der früher „Garda plana“ hieß. Er liegt am Ostufer des Gardasees und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Ursprünglich stammt das Wort von dem langobardischen Begriff „Warda“ ab, der „Warte“ oder „Wache“ bedeutete und einen Ort der Beobachtung beschrieb.

Diesen Namen erhielt der Ort wohl wegen seiner Festung Rocca di Garda, die strategisch günstig auf einem Felsplateau über dem Ort liegt und heute ein beliebtes Touristenziel ist. Sie wurde im 5. Jahrhundert n. Chr. errichtet. Man kann also sagen, dass der größte See Italiens seinen Namen einer Festung zu verdanken hat. So ist es auch auf der Website der Comune di Garda nachzulesen.

Wie heißt der Gardasee auf Italienisch?

Im Englischen wird der Gardasee als „Lake Garda“ bezeichnet. Die Italienerinnen und Italiener nennen ihren Rekord-See hingegen „Lago di Garda“, wie bei www.gardatrentino.it nachzulesen ist. Im Italienischen wird demnach auch ein anderer Name verwendet: Benaco. Es handelt sich um eine umgangssprachliche Bezeichnung für den Gardasee. Um sie zu verstehen, muss man in den Geschichtsbüchern einige Seiten zurückblättern.

Wie hieß der Gardasee in der Antike?

Mit Dr. Roger Schöntag hat sich ein Fachmann für Sprachgeschichte mit dem Gardasee beschäftigt. Laut seiner Publikation „Der Gardasee: Eine kurze Wort-, Sprach-und Kulturgeschichte am Schnittpunkt zwischen Romania und Germania“ gaben die Römer dem See den Namen „Lacus Benacus“. Bei „Lacus“ handelt es sich um das lateinische Wort für „See“. Der Name „Benacus“ stammt von einer keltischen Gottheit.

Benacus soll ein Wassergott gewesen sein, der das Meer verließ, um Erkundungen auf dem Festland anzustellen. In den Alpen verliebte er sich laut der Sage in die schöne Engardina. Als diese sich weigerte, mit ihm zu kommen, da sie ihren Bergsee nicht verlassen wollte, versprach ihr Benacus, ihr einen größeren und schöneren See zu schenken. Er erschuf den heutigen Gardasee.

Für die Römer hatte der „Lacus Benacus“ eine große Bedeutung, was die göttliche Verbindung erklärt. Das wird unter anderem in dem Werk „Georgik“ des römischen Dichters Vergil deutlich. In diesem heißt es: „Oder soll ich an die Meere denken, die an ihre Ufer schwappen? Oder an ihre riesigen Seen? An dich, Larius, du Herrlicher, und an dich, Benacus, der du mit den Wellen und dem Tosen des Meeres anschwillst.“

 
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