Am heutigen Montag, 19. Juni, findet der 5. Freedom Day statt. Dieser wird weltweit in unterschiedlichen Formen begangen. In Deutschland will eine Initiative dafür sorgen, dass so viele Gefangene wie möglich aus dem Gefängnis geholt werden. Zumindest von denjenigen, welche wegen eines bestimmten Delikts hinter Gittern sitzen: Schwarzfahren.
Freedom Day 2023: Schwarzfahrer sollen aus dem Gefängnis freigekauft werden
Die Initiative "freiheitsfonds" will rund um den 19. Juni 2023 die "größte Gefangenenbefreiung der bundesdeutschen Geschichte" starten. Sie hat es sich zum Ziel gemacht, so viele Schwarzfahrer wie möglich aus dem Gefängnis zu holen. Hintergrund ist die Tatsache, dass Fahren ohne Fahrschein in Deutschland eine Straftat ist. Jedes Jahr landen Tausende Menschen wegen eines derartigen Delikts im Gefängnis. Oftmals können sie sich keine Tickets für den öffentlichen Nahverkehr leisten und in der Folge auch eine Geldstrafe nicht bezahlen. Dann greift eine Ersatzfreiheitsstrafe.
Laut der Initiative sitzen überwiegend arbeitslose Personen wegen Schwarzfahrens in Haft. Dies soll auf 87 Prozent zutreffen. 15 Prozent der Gefangenen hätten demnach keinen festen Wohnsitz und 15 Prozent seien suizidgefährdet. Die Initiative fordert die Entkriminalisierung des Fahrens ohne Fahrscheins und eine kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV).
Initiative kaufte bereits über 800 Schwarzfahrer aus der Haft frei
Laut Angaben der Initiative gelang es ihr bereits über 800 Personen aus der Haft freizukaufen. Rund 750.000 EUro sollen dabei seit Dezember 2021 geflossen sein. Sie finanziert sich durch Spendengelder. Zum Freedom Day 2023 wirbst "freiheitsfonds" nun aktiv für weitere Spenden. Außerdem bittet die Initiative um die Vermittlung von Schwarzfahrern, welche eine Gefängnisstrafe absitzen müssen. Nur so kann diesen letztlich geholfen werden.
Sogar Steuergelder sollen durch die Initiative gespart werden. Ein Hafttag eines Gefangenen soll den Staat rund 200 Euro kosten.