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Eurovision Song Contest
Ein Platz im Mittelfeld für Lord of the Lost? So zuverlässig sind ESC-Prognosen
Deutschland soll mit der Band Lord Of The Lost beim ESC im Mittelfeld landen, sagen Prognosen. Aber ist das Wunschdenken? So oft stimmen die Prognosen.
Lord Of The Lost.jpeg       -  Die Metal-Rockband Lord Of The Lost wird Deutschland am Samstag beim ESC-Finale in Liverpool vertreten. Welchen Platz wird die Band erreichen?
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa | Die Metal-Rockband Lord Of The Lost wird Deutschland am Samstag beim ESC-Finale in Liverpool vertreten. Welchen Platz wird die Band erreichen?
Anne Eberhard
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:00 Uhr

Beim Eurovision Song Contest (ESC) könnte Deutschland in diesem Jahr ausnahmsweise nicht auf den hinteren Plätzen landen: Expertinnen und Experten sehen die Hamburger Dark-Rock-Band Lord Of The Lost mit ihrem Song „Blood & Glitter“ am Samstag im Mittelfeld. Die Website „Eurovisionworld.com“ prognostiziert der Gruppe nach der Auswertung von 17 Wettanbietern Platz 18.

Sänger Michael Schulte, der 2018 den vierten Platz für Deutschland holte, ist optimistisch: "Ich glaube, Lord Of The Lost werden bessere Chancen haben als unsere Acts der vergangenen Jahre. Ich bin der Meinung, man muss auffallen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. ARD-Kommentator Peter Urban traut sich in einem Gala-Interview sogar einen konkreten Tipp zu: "Mein Platzierungstipp für Lord Of The Lost ist Platz 8."

Ist das alles Wunschdenken und Deutschland wird wieder auf einem der letzten Plätze landen? Oder treffen diese Prognosen wirklich zu?

Lena und Michael Schulte: Keine Überraschungserfolge beim ESC

Seit Lena Meyer-Landruth den ESC 2010 gewann und für das Folgejahr nach Düsseldorf holte, belegte Deutschland fast immer die hinteren Plätze. Einzig Michael Schulte schaffte es mit seinem Song „You Let Me Walk Alone“ auf Platz vier. Zwei Überraschungserfolge? Nicht wirklich. Denn Lenas Song „Satellite“ galt schon vor dem Finale bei internationalen Wettbüros als Favorit. Eine Umfrage des schwedischen Instituts Cint in 40 europäischen Ländern sah sie wenige Stunden vor dem Finale als Siegerin. Und auch eine Google-Prognose zeigte Lena vorne: Sie hatte die meisten Suchanfragen erhalten.

2018-Kandidat Schulte hingegen schnitt bei Wetten und Prognosen zunächst schlecht ab. Er galt lange als Außenseiter und auch in Deutschland war es nach dem Vorentscheid gleich wieder ruhig geworden um seinen Song. Doch nach einem starken Auftritt beim Halbfinale änderte sich das: Er wurde für einen vierten bis sechsten Platz getippt. Eine genaue Prognose einen Tag vor dem Finale.

Wettanbieter sahen die deutschen Musiker oft auf den letzten Plätzen

Schultes Nachfolgern, dem Duo S!isters, wurden bis zuletzt kaum Erfolgschancen eingeräumt. Die Schwestern traten 2019 mit ihrem Song „Sister“ an und wurden von den Buchmachern – so werden Wettanbieter genannt – auf dem letzten Platz gehandelt. Tatsächlich landeten sie auf dem vorletzten Rang. Ähnlich erging es Musicaldarsteller Jendrik Sigwart, den die Prognosen für 2021 auf den hinteren Plätzen sahen. Auch er wurde Vorletzter.

Und vergangenes Jahr in Turin? Malik Harris hatte mit seiner Performance „Rockstars“ keine gute Ausgangsposition erwischt: Er trat auf Platz 13 von 25 an, ein Platz im Mittelfeld, den das Publikum schnell vergisst. Und er war damit auch noch direkt nach der Ukraine an der Reihe, die an dem Abend als Favoritin gehandelt wurde - und gewann. Auch in diesem Jahr lagen die Wettanbieter richtig, als sie Harris einen Tag vor dem Finale nur den letzten Platz zutrauten.

ESC 2023: Lord Of The Lost tritt auf guter Position an

Die diesjährigen Kandidaten Lord Of The Lost treten am Samstag mit einem guten Startplatz an. Die deutschen Musiker stehen als 21. Act auf der Bühne. Insgesamt gibt es 26 Auftritte an diesem Abend. Damit stehen die Chancen gut, dass sie Zuschauerinnen und Zuschauern bis zur Abstimmung im Gedächtnis bleiben.

Manchmal sind es also auch äußere Umstände, die Künstlerinnen und Künstlern zum Sieg verhelfen. Und solche Rahmenbedingungen beeinflussen auch die Prognosen. So wurde die Band mit dem Song „Blood & Glitter“ Mitte April noch als Schlusslicht gehandelt. Doch die vergangenen Jahre haben gezeigt: Je näher das ESC-Finale rückt, desto genauer sind die Prognosen.

Der Eurovision Song Contest beginnt am Samstag um 21.00 Uhr in Liverpool. Nach der ESC-Tradition wären die Ukrainer als Vorjahressieger an der Reihe gewesen. Da die Ukraine wegen des russischen Angriffskrieges kein sicherer Austragungsort ist, springt Großbritannien als Vorjahreszweiter ein. Als Favoritin gilt die Schwedin Loreen, die bereits 2012 mit ihrem Song "Euphoria" den ESC gewann. (mit dpa)

 
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