„Blood & Glitter“ heißt das Lied, das Deutschland beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) in Liverpool zurück an die Spitze führen soll. Gesungen wird die düstere Nummer von "Lord of the Lost", einer Hamburger Rockband um Frontsänger Chris Harms. Die Gruppe setzt in ihrem Auftreten sowie in ihrer Karriere auf Mut zur Verwandlung.
Gegründet hat sich die Band 2007, zunächst als Soloprojekt von Chris Harms, er nannte sich "The Lord". Der 43-Jährige war zuvor bereits in einigen anderen Bands wie "Philiae" oder "The Pleasures" aktiv und hatte 2010 eine Rolle im Musikvideo "Kissing in the Kremlin" über Falco. Begonnen hatte er seine Musikkarriere mit fünf Jahren als Cellist. 2009 stoßen dann andere Bandmitglieder zu seinem Soloprojekt und "Lord of the Lost" entsteht. Heute sind neben Sänger und Gitarrist Harms Gitarrist Pi Stoffers, Bassist Klaas Helmecke, Multi-InstrumentalistGared Dirge und Schlagzeuger Niklas Kahl Teil der Rockband.
Nur Rock? Lord of the Lost hat auch ein Roxette-Cover mit Blümchen aufgenommen
Rock ist nicht der einzige Sound, der die Band ausmacht. In ihre acht Studioalben fließen immer wieder Elemente aus Gothic-Metal, Glam, Wave und Pop ein. "Lord of the Lost" trat schon etwa mit einem klassischen Orchester auf. Auf dem aktuellen Album "Blood & Glitter" findet sich als Bonustrack ein Cover des Roxette-Hits "The Look" , Die Vielfalt spiegelt sich auch in den Songinhalten wider: Mythologien, Religionen und aktuelle Themen.
Dieser Mix hat zum Erfolg von "Lord of the Lost" beigetragen. Ihr Album "Blood & Glitter" schoss Anfang Januar innerhalb von sechs Tagen an die Spitze der Charts, das vorige Album "Judas" erreichte Platz 2 der Deutsche Albumcharts. 2022 begleiteten sie als Special Guest Iron Maiden bei 18 Shows in 16 Ländern durch ganz Europa. Nun haben sie den Vorentscheid zum ESC gewonnen.
Fans befürchten: Nach ESC-Teilnahme werden LOTL das neue "Unheilig"
Wobei das bei Teilen ihrer Fans für Beunruhigung sorgt. Die Band könne zu "mainstream" und "kommerziell" werden, wie "Unheilig", befürchten sie. Die Besorgnisse waren so groß, dass Sänger Chris Harms sich äußerte. Per Facebook nutzte er die Chance, der "aufgeflammten "LOTL werden jetzt voll Kommerz!“-Diskussion den Wind aus den Segeln zu nehmen". Man sei zum Glück schon Lange voll Kommerz, schrieb er – denn das heiße, dass man mit der Musik inzwischen Geld verdiene. "Und wenn ich morgen meinem Sohn von diesem Geld ein paar neue Frühlingsschuhe kaufe, dem Obdachlosen einen 5er in die Hand drücke und keine Angst vor der nächsten Miete haben muss, dann bin ich dankbar dafür, so "voll Kommerz" zu sein", so Harms.