
Das vergangene Jahr brachte in klimatischer Hinsicht einige negative Rekorde mit sich. In Deutschland war es seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen vor mehr als 140 Jahren noch nie so warm. Und auch global war 2023 das bisher wärmste Jahr. Dieses Jahr könnten noch extremere Temperaturen auf viele Regionen zukommen. In den kommenden Monaten soll das Wetterphänomen El Niño in mehreren Regionen extreme Temperaturen mit sich bringen. Davon geht ein internationales Forschungsteam der Chinesischen Akademie der Meteorologischen Wissenschaften in Peking nach einer Modellierungsstudie aus.
El Niño soll neue Temperaturrekorde mit sich bringen
"In Verbindung mit dem Meeresspiegelanstieg stehen dicht besiedelte Küstengebiete vor einer schweren Klimakrise, die unsere derzeitigen Kapazitäten für Anpassung, Abschwächung und Risikomanagement herausfordert", schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Nature Scientific Reports. Die globale Durchschnittstemperatur werde mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent auf nie zuvor gemessene Werte ansteigen.
Die Wissenschaftler rechnen bei einem schwachen El Niño, dass die globale Durchschnittstemperatur ein bis 1,1 Grad über dem Durchschnittswert der Jahre 1951 bis 1980 liegen werde. Bei einem starken El Niño können es 1,1 bis 1,2 Grad sein. Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitraum entspricht das einer Temperaturerhöhung um 1,3 Grad bei einem schwachen El Niño und bis zu über 1,5 Grad bei einem starken.
El Niño könnte in manchen Regionen zur Gefahr werden
Besonders betroffen sein sollen die Küsten- und angrenzende Gebiete in Asien wie der Golf von Bengalen und das Südchinesische Meer sowie Alaska, das Karibische Meer und der Amazonas. Dort rechnen die Forscher auch bei einem schwachen El Niño mit neuen Temperaturrekorden. In den Meeresgebieten könnte es zu ganzjährigen marinen Hitzewellen kommen. In Alaska könnten Gletscher und Dauerfrostböden abtauen und Küstenerosionen eintreten. Im Amazonas könnte die Trockenheit verstärkt werden, wodurch die Brandgefahr steigen würde.