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Dieser "Promi Big Brother"-Sieger hat einen Deal bei „Die Höhle der Löwen“ ergattert
Als Co-Eigner des Start-ups „Zockerhelden“ rührt ein 86-Jähriger die Juroren zu Tränen. Er war selbst betroffen von Spielsucht und möchte nun anderen helfen.
Ein untypisches Bild: Fußball-Kommentator Werner Hansch fehlen die Worte. Soeben hat er die SAT1 Show «Promi Big Brother 2020» gewonnen. Foto: Henning Kaiser/dpa       -  Als Fußball-Kommentator wurde Werner Hansch verehrt. Mit seiner bewegenden Geschichte will er nun Betroffenen helfen, sich von der Spielsucht loszureißen.
Foto: Henning Kaiser, dpa (Symbolbild) | Als Fußball-Kommentator wurde Werner Hansch verehrt. Mit seiner bewegenden Geschichte will er nun Betroffenen helfen, sich von der Spielsucht loszureißen.
Sven Koukal
 |  aktualisiert: 21.09.2024 07:42 Uhr

Die wahre Größe von Sportlern erlebe man in der Niederlage, sagte Kult-Fußballkommentator Werner Hansch, nachdem er frisch zum Sieger von Promi Big Brother gekürt wurde. Aus seiner zweiten Chance, wie der 86-Jährige damals betonte, wolle er etwas machen. Gesagt, getan: Als Co-Eigner des Start-ups „Zockerhelden“ hat er es vor die Juroren von die „Höhle der Löwen“ geschafft. Dort überzeugte nicht nur die Geschäftsidee, sondern auch seine emotionale Geschichte über die eigene Sucht.

Was ist los mit Werner Hansch?

Als Fußball-Kommentator erreichte Werner Hansch Kultstatus: einzigartige Stimme, schlagfertig und legendäre Sprüche. Ganz so rund lief es ausgerechnet im Ruhestand nicht. Er selbst bezeichnet die Zeit im Interview mit der Augsburger Allgemeinen als „dramatischen Absturz“. Verspielte er doch sein Vermögen mit Pferderennen, setzte bis zu 2000 Euro auf seine Favoritentiere. Seine Spielsucht trieb ihn in Geldnot und Schulden. „Ich hatte eine Menge Geld und eine Menge Zeit – und diese Kombination ist für mich zum Verhängnis geworden“, sagte er bei seinem TV-Auftritt. Mit seiner Sucht ist und war er nicht allein. Etwa 1,3 Millionen Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren in Deutschland, so berichtet es das Bundesgesundheitsministerium, haben eine glücksspielbezogene Störung.

Werner Hansch: Wem verdankt er seine zweite Chance?

Doch dann tat sich dem gebürtigen Recklinghäuser die Möglichkeit auf, bei Promi Big Brother teilzunehmen. Wie in der neuesten Ausgabe Fußballer Max Kruse kämpfte Hansch bereits 2020 um den sechsstelligen Betrag. Seine schonungslose Offenheit, über seiner Sucht zu berichten, berührte schon damals das Publikum. Prompt ging er als Sieger des Formats hervor. Das Preisgeld nutze er, um Schulden zu bezahlen.

Damit nicht genug: Um Spielsüchtigen zu helfen, hat er zusammen mit Anwalt Marc Ellerbrock ein Start-up gegründet. Dieses stellten die beiden Männer bei „Die Höhle der Löwen“ vor – mit großem Erfolg.

Übrigens: Bei uns gibt es immer aktuelle News zu „Promi Big Brother“ 2024 im Ticker.

„Die Höhle der Löwen“: Was bietet Zockerhelden?

Nicht nur gegen die Spielsucht hat Hansch einen Sieg aufzuweisen, auch vor den Juroren der TV-Show lief es bestens. Emotional erzählte Hansch, wie sich seine persönliche Hölle auftat und wie es Betroffene ebenfalls schaffen können, aus dieser wieder emporzuklettern. Der Deal kommt zustande: Die „Löwen“ Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl geben dem Projekt Rückenwind und investieren 125.000 Euro.

Die Geschäftsidee hinter Zockerhelden: Da sich Glücksspielverluste aus Online-Sportwetten, Online-Poker und Online-Casinospielen zehn Jahre rückwirkend von Anbietern zurückfordern lassen, die ihre Kunden ohne Rechtsgrundlage um ihr Geld gebracht haben, bieten die beiden Gründer Betroffenen Hilfe an. Hanschs Geschäftspartner und Anwalt Ellerbrock erklärte in der Aufzeichnung, dass viele Anbieter die entsprechende Lizenz nicht hatten. Ergo seien die Angebote, bevor überhaupt die ersten Lizenzen erteilt wurden, „schlichtweg illegal“ gewesen. Und genau das sei der Punkt, an dem Zockerhelden ansetze.

Bitter für Hansch: Weil er bei Buchmachern wettete, hat er keine Chance, die mehr als eine halbe Million Euro, die er eigenen Angaben verspielte, wiederzubekommen. Doch er weiß aus erster Hand, wie es ist, wenn der Suchtdruck wächst: „Ich hätte selbst den Papst angepumpt, wenn ich ihn getroffen hätte.“

Juristisch ist noch immer nicht klar, ob Tipper Teile ihre Verluste tatsächlich zurückfordern können – der Bundesgerichtshof hat nach dpa-Angaben die Entscheidung vorerst ausgesetzt.

 
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