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Diabetes
Diabetes: Kann unregelmäßiger Schlaf das Risiko erhöhen?
Typ-2-Diabetes ist in Deutschland die häufigste Diabetes-Form, das Risiko an ihr zu erkranken kann aber deutlich gesenkt werden. Insbesondere Schlaf ist dabei ein wichtiger Faktor.
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Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild) | Schlaf ist wichtig für unsere Gesundheit - vielleicht sogar mehr als bislang angenommen. Denn unregelmäßiger Schlaf kann sich direkt auf das Diabetes-Risiko auswirken.
Ann-Katrin Hahner
 |  aktualisiert: 16.08.2024 02:44 Uhr

Diabetes, insbesondere Typ-2-Diabetes, ist mit einer Vielzahl schwerwiegender gesundheitlicher Komplikationen verbunden. Dazu gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Nervenschäden (Neuropathie), Augenprobleme bis hin zur Erblindung (Retinopathie) und Fußkomplikationen. Kein Wunder also, dass sich viele Menschen davor fürchten, eines Tages selbst einmal an Diabetes zu erkranken. Eine Studie stellte nun fest, dass nicht nur Bewegungsmangel und eine zucker- und fetthaltige Ernährung für Typ-2-Diabetes verantwortlich sein können. Auch unregelmäßiger Schlaf kann das Risiko signifikant erhöhen.

Übrigens: Gerade im Sommer sollten Diabetiker große Vorsicht walten lassen. Denn Hitze kann für Diabetiker gefährlich werden, indem sie zu Dehydration und Blutzuckerentgleisungen führt. Auch Insulin nimmt in der Hitze Schaden. Wird eine Stammzellentherapie aus China jedoch weiter vorangetrieben, könnte es sein, dass Diabetiker in Zukunft vielleicht gar kein Insulin mehr spritzen müssen.

Diabetes: Kann unregelmäßiger Schlaf das Risiko erhöhen?

Die Studie, auf die sich Berichte der Havard Gazette und auch von Medical News Today beziehen, wurde von einem Team von Forschern des Brigham and Women’s Hospital, einem Harvard-affiliierten Krankenhaus, durchgeführt. Die Studie hatte zwei Hauptziele. Zum einen wollten die Forscher untersuchen, ob unregelmäßige Schlafdauern die Entwicklung von Diabetes durch die Störung des sogenannten „zirkadianen Rhythmus“ - der natürliche 24-Stunden-Zyklus des Körpers, der viele biologische Prozesse steuert, einschließlich Schlaf-Wach-Zyklen, Hormonproduktion, Körpertemperatur und vielem mehr - und Schlafstörungen fördern können. Die Studienautoren suchten nach einem direkten Zusammenhang zwischen unregelmäßigem Schlaf und Diabetesrisiko bei Personen mit unterschiedlicher genetischer Veranlagung für die Krankheit. Für die Analyse bedienten sich die Studienautoren an Daten von über 84.000 Teilnehmern der UK Biobank, die über einen Zeitraum von 7,5 Jahren beobachtet wurden. Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 62 Jahre alt, 57 Prozent waren Frauen und 97 Prozent waren weiß​.

Die Studie ergab, dass unregelmäßige Schlafmuster tatsächlich mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes verbunden sind. Demnach hatten Personen mit den unregelmäßigsten Schlafmustern in der Kontrollgruppe ein um 34 Prozent höheres Risiko, Diabetes zu entwickeln, verglichen mit denen, die regelmäßig schliefen. Diese Einschätzung basierte auf einer Abweichung der Schlafdauer von mehr als 60 Minuten pro Nacht.

Eine Abweichung der Schlafdauer von 31 bis 45 Minuten pro Nacht erhöhte das Risiko für Typ-2-Diabetes der Studien-Auswertung zufolge um 15 Prozent. Bei einer Abweichung von mehr als 90 Minuten war das Risiko sogar um 59 Prozent erhöht​, wie ein Bericht der Harvard Brain Science Initiative anmerkt. Das erhöhte Risiko für Diabetes blieb bestehen, selbst nach Berücksichtigung von Faktoren wie Lebensstil, Komorbiditäten (zusätzliche Krankheiten oder Zustände, die gleichzeitig mit einer Hauptkrankheit oder einem Hauptzustand auftreten), familiäre Vorbelastung und Indikatoren für Fettleibigkeit​.

Die Forscher wiesen am Ende des Papers allerdings auf gewisse Einschränkungen der Studie hin, wie der Tatsache, dass die Erfassung der Schlafdauer nur über sieben Tage erfolgte und die Teilnehmer hauptsächlich gesunde, ältere und weiße Personen waren. Diese Einschränkungen könnten die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Bevölkerungsgruppen beeinflussen.​

Dennoch unterstreichen die Studienergebnisse die Bedeutung eines regelmäßigen Schlafmusters zur Verringerung des Diabetesrisikos, wenngleich weitere Forschungen nötig seien, um die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen besser zu verstehen und die Ergebnisse in anderen Populationen zu bestätigen.

Unregelmäßiger Schlaf - Macht er die Diabetes-Erkrankung schlimmer?

Unregelmäßiger Schlaf kann aber nicht nur das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen - er kann auch bestehende Diabetes-Symptome verschlimmern. Im Kontext der Studie schreibt die Havard Gazette, dass sich insbesondere die Blutzuckerkontrolle bei bereits an Diabetes erkrankten Personen durch unregelmäßige Schlafgewohnheiten verschlechtern kann. Verschiedene Studien hätten gezeigt, dass Schlafmangel und unbeständige Schlafmuster zu einer erhöhten Insulinresistenz und einer verminderten Glukosetoleranz führen können. Dies bedeutet, dass der Körper Schwierigkeiten hat, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, was zu häufigeren und schwereren Hyperglykämie-Episoden - also hohem Blutzucker führen kann.

Ferner könne unregelmäßiger Schlaf die Insulinempfindlichkeit beeinträchtigen. Die Zellen würden dann weniger empfindlich auf Insulin reagieren, was die Wirksamkeit der Blutzuckerkontrolle weiter verringere und zu einem höheren Bedarf an Insulin führen könne.

 
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