21 Menschen kamen bei einem schweren Busunglück am Dienstagabend in Venedig ums Leben. Inzwischen seien alle Todesopfer identifiziert, wie die italienische Tageszeitung Corriere della Sera berichtet. Unter ihnen seien drei Deutsche, wie örtliche Behörden berichten – darunter offenbar ein erst ein Jahr altes Kind. Auch neun Ukrainer, vier Rumänen, ein Italiener, ein Kroate, zwei Portugiesen und eine Südafrikanerin seien ums Leben gekommen.
Busunglück in Venedig: Baby aus Deutschland unter Opfern
15 Menschen wurden nach einer Bilanz der Präfektur aus der Nacht verletzt – fünf von ihnen schwer, wie die italienische Tageszeitung La Repubblica berichtet. Unter den 15 Verletzten waren nach Angaben des Auswärtigen Amts fünf Deutsche. Wie die Tagesschau berichtet, handelt es sich unter anderem um ein sieben- und 13-jähriges Brüderpaar. Ihre Eltern sollen neben dem Baby zu den drei deutschen Todesopfern zählen.
Ursache von Elektrobus-Unfall in Venedig weiterhin unklar
Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen. Eine offizielle Unfallursache wurde bisher nicht gefunden. Laut dem Regionalpräsident Luca Zaia sei die derzeitige die Hauptvermutung, dass der Busfahrer einen Schwächeanfall während der Fahrt erlitt.
Nach dem Unglück sind verschiedene Sicherheitsmängel rund um die Unfallstelle bekannt geworden. Dazu zählt etwa, dass die Leitplanke an der Brücke nicht den Sicherheitsstands entsprach, wie der Verkehrsstadtrat von Venedig am Donnerstag in verschiedenen Interviews erklärte. Wie La Repubblica unter Berufung auf den venezianischen Staatsanwalt Bruo Cherchi berichtet, hat dieser Fakt wohl zu dem Unglück beigetragen. Schon vor einigen Jahren sollte die Brücke saniert werden, doch die Arbeiten begannen erst vor Kurzem.
Bus in Venedig stürzte von einer Brücke 15 Meter in die Tiefe
Gegen 19.45 Uhr am Dienstag war der Elektrobus von einer Brücke auf eine 15 Meter darunter verlaufende Bahnstrecke gestürzt und hatte dann sofort Feuer gefangen. Auf der Straße wurden ersten Angaben zufolge keine Bremsspuren entdeckt, was als Hinweis auf einen Schwächeanfall des Fahrers gedeutet wurde. Der Mann, ein 40 Jahre alter Italiener, kam ebenfalls ums Leben. Er hatte mehrere Jahre Berufserfahrung. Auch der Zustand der etwa 70 Jahre alten Brücke soll überprüft werden. Die Ermittler erhoffen sich Aufklärung von Überwachungskameras, die an der Stelle den Verkehr im Blick haben.
Bei dem verunglückten Bus handelte es sich um den Shuttlebus eines Campingplatzes im Stadtteil Marghera. In dem Fahrzeug saßen Tagesurlauber, die am Abend aus der Altstadt zurück aufs Festland wollten. Etwa drei Kilometer vor dem Ziel ereignete sich der Unfall. "Wir sollten den nächsten Bus nehmen. Aber der kam nicht. Und dann haben wir es gehört", erzählten junge deutsche Touristen, die ebenfalls auf dem Campingplatz waren, im Fernsehen. "Es ist eine Tragödie."
Solidaritätsbekundungen nach Busunglück in Venedig
Aus vielen Ländern kamen Solidaritätsbekundungen. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb auf Englisch auf der Online-Plattform X: "Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden." Auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zeigte sich bestürzt. Der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, sprach von einer "schrecklichen Tragödie". "Eine apokalyptische Szene, es gibt keine Worte." In der Region sollen die Flaggen an diesem Mittwoch vor allen staatlichen Gebäuden auf halbmast wehen.
Viele Touristen kommen nur für wenige Stunden mit dem Auto, dem Bus oder mit der Bahn nach Venedig und kehren dann wieder auf das Festland zurück. Dort sind die Preise niedriger. Die Lagunenstadt ist eines der bekanntesten Urlaubsziele der Welt – mehr als fünf Millionen Besucher kommen jährlich. In der Hochsaison sind häufig mehr als 100.000 Touristen gleichzeitig in der Stadt. Im kommenden Jahr will Venedig an bestimmten Tagen von Tagesgästen fünf Euro Eintritt verlangen. (mit dpa)