Seit mehreren Tagen gehen fast täglich Bombendrohungen an deutschen Schulen ein. Am Freitag hat die Polizei mehrere Schulen in Baden-Württemberg geräumt. Die Einrichtungen in Schorndorf, Fellbach und Waiblingen im Umland von Stuttgart werden nach Angaben eines Polizeisprechers durchsucht, und die Umgebung wird abgesperrt. Auch an Schulen in Göppingen und Stuttgart-Vaihingen gab es einen Polizeieinsatz. Weitere Details dazu gab es zunächst nicht. In der Nacht ging auch eine E-Mail mit einer Bombendrohung am Theresia-Gymnasium in Augsburg ein. Ein Spürhund soll das Gebäude durchsuchen.
Bombendrohungen in Thüringen, NRW und Mecklenburg-Vorpommern
Auch zwei Schulen in Thüringen – in Erfurt und Neudietendorf (Landkreis Gothe) – erhielten eine E-Mail mit einer Bombendrohung, wie der MDR berichtet. Auf der Homepage des Erfurter Gymnasiums Albert Schweitzer stand, dass wegen einer Bombendrohung alle Schüler und Lehrer zu Hause bleiben müssten. Eine Sprecherin der Polizei Gotha sagte, an der Schule in Neudietendorf sei die Polizei vor Ort. Den Angaben nach gab es auch Drohschreiben an einer Schule im Ilm-Kreis und in einem Busunternehmen im Landkreis Gotha.
Laut dem Hellweger Anzeiger musste die Polizei auch im nordrhein-westfälischen Holzwickede zwei Schulen nach Bombendrohungen räumen. Dort wurde der Unterricht am Freitag komplett abgesagt. Spürhunde suchen noch nach Sprengstoff.
In Mannheim hat die Polizei die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit geräumtBombendrohungHochschule der Bundesagentur für Arbeit geräumtBombendrohungHochschule der Bundesagentur für Arbeit geräumtBombendrohungHochschule der Bundesagentur für Arbeit nach einer Drohung geräumt. 150 Studierende hätten am Morgen das Gebäude verlassen müssen, bestätigte ein Polizeisprecher. Die Maßnahmen seien aber mittlerweile abgeschlossen, es bestehe keine Gefährdung mehr.
Auch das Erfurter Rathaus erhielt eine Bombendrohung. Es wurde am Freitagmorgen abgesperrt und von einem Spürhund durchsucht. Die Drohung sei per E-Mail eingegangen; ob es ein politisches Motiv gibt, wollte eine Sprecherin der Polizei zunächst nicht sagen. Mitarbeiter seien gebeten worden, das Gebäude zu verlassen oder zu Hause zu bleiben.
Bombendrohungen in Deutschland: Gibt es einen Zusammenhang?
Lange war offen, ob es einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Fällen gibt. Nach Angaben der Polizei gingen alle Drohungen per E-Mail ein. In einigen Fällen wurden in den Schreiben Bezüge zur islamistischen Hamas sowie dem Gaza-Krieg hergestellt, in einem Schreiben zum Ukraine-Konflikt.
Nun aber gibt es erste Hinweise auf mögliche Urheber. Nach Recherchen des ARD-Magazins „Kontraste“ und des Spiegel soll für viele der Drohschreiben eine Gruppe von Cyberkriminellen aus Deutschland verantwortlich sein. Sie verfolgten wohl keine politischen Ziele, sondern wollten mit den Drohungen Angst verbreiten und Aufmerksamkeit erzeugen, heißt es.
Im oberfränkischen Hollfeld gab es am Dienstag bereits die zweite Drohung innerhalb weniger Tage. Dazu sagte ein Polizeisprecher: "Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit." Doch ob die Mails vom selben Absender stammen, sei noch unklar. Die Dienststellen seien weiterhin für die Ermittlungen verantwortlich, aber sie tauschen sich eng aus, wie ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts am Dienstag erklärte.
Bombendrohungen treffen auch Frankreich
Auch Frankreich ist aktuell immer wieder von Bombendrohungen betroffen. Nachdem in den vergangenen Wochen unter anderem Drohungen gegen den Louvre und Schloss Versailles eingegangen waren, mussten am Donnerstag erneut einige Regionalflughäfen vorübergehend evakuiert werden. Betroffen waren die Flughäfen Bordeaux, Tarbes, Pau sowie der Euro-Airport Basel – Mulhouse – Freiburg, wie die Zeitung Le Parisien berichtete. Der Euro-Airport und der Flughafen Bordeaux waren zuletzt am Dienstag von Drohungen betroffen.
In der vergangenen Woche gab es insgesamt 70 Drohungen gegen Regionalflughäfen in Frankreich, die sich alle als gegenstandslos erwiesen. Der Hintergrund ist unklar, die meisten Drohungen erfolgten nach Angaben des Verkehrsministeriums über eine Schweizer E-Mail-Adresse. (mit dpa)