
Deutschland wird dicker: Zu diesem Schluss kommt die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG). Ein Viertel der Erwachsenen hierzulande gilt demnach als stark übergewichtig, etwa 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen haben ebenfalls zu viel Körpergewicht. DAG-Mediensprecher Matthias Blüher sprach anlässlich des Welt-Adipositas-Tages am 4. März von einer „gesellschaftlichen Herausforderung ersten Ranges“, sich diesen in der Tendenz steigenden Entwicklungen entgegenzustellen. Selbst wer nicht an der chronischen Erkrankung leidet, weiß vielleicht um die Schwierigkeiten, abzunehmen.
Ansätze gibt es viele. Und wenn eine bewusste Lebensweise, gesunde Ernährung, ausreichend Sport und viel Trinken nicht zum gewünschten Erfolg führt, gibt es zumindest aus der Wissenschaft als auch der Praxis Beispiele, wie der Wettbewerbsgedanke Pfunde zum Purzeln bringen könnte.
Wettbewerb auf der Waage: Hilft Geld beim Abnehmen?
Zugegeben, wie schnell und wie viel Gewicht man selbst verlieren kann, bestimmt auch in unserer DNA. Forscher haben enthüllt, dass ein gewisses Gen manche schneller schlank werden lässt als andere. Wer sich trotz stundenlanger Qual im Fitnessstudio, beim Joggen oder sonst wie fit hält und trotz Sport kein oder nicht ausreichend viel Gewicht verliert, hat sich sicherlich schon viele Tipps zur Motivation angeschaut. Ein weiterer auf der Liste könnte sein: Finanzielle Anreize für einen Abnehmerfolg, gekoppelt mit einem Wettbewerb, könnten zum Erfolg führen. Dafür gibt es aus der Wissenschaft Belege. Auch ein Fitnessstudio aus Nordrhein-Westfalen zeigt, wie das klappen kann.
Wie der Nachrichtensender CNN bereits vor zehn Jahren berichtete, erwog selbst das britische Gesundheitssystem, finanzielle Anreize für Gewichtsverlust einzuführen. Und tatsächlich zeigen einige Studien, dass Geld beim Abnehmen eine signifikante Hilfe sein kann.
Auch wenn es prinzipiell Unterschiede beim Abnehmen zwischen den Geschlechtern gibt, hat sich gezeigt: Geldgeschenke helfen beim Abnehmen. Das geht aus einer Studie von Wissenschaftlern aus Großbritannien und Kanada hervor. Fünf Prozent mehr Gewicht verloren diejenigen Studienteilnehmer, denen mittels Textnachrichten neben motivierenden Worten auch finanzielle Anreize in Aussicht gestellt wurde. Der Clou: Geld ging wiederum zwischenzeitlich verloren, wurden die gesteckten Etappenziele nicht erreicht. Wer nur Motivierendes zu lesen bekam, nahm immerhin noch drei Prozent mehr ab als die Vergleichsgruppe, die ohne zusätzliche Worte und Geld auskommen musste.
Forscher der NYU Grossman School of Medicine wiederum wiesen in einer anderen Studie nach, dass der Effekt, 440 Dollar gezahlt zu bekommen, wenn mindestens fünf Prozent Körperfett verloren werden, allen voran kurzzeitig Erfolg versprachen. Denn wiederum 49 Prozent, die das Geld erhielten, seien nach einem halben Jahr wieder zurück beim Ausgangspunkt gewesen.
Eine andere Studie um Studienleiterin Karen Glanz betont, trotz Untersuchungen seien „finanzielle Anreize, Strategien zur Veränderung des Umfelds und ihre Kombination“ nicht signifikant wirksamer war als sich ohnehin um das Thema durch Sport und Ernährung bewusster zu kümmern. Eine leichte Veränderung aber gab es dennoch.
Übrigens: Gezielt nur am Bauch Fett zu verlieren ist schwierig, doch mit der richtigen Strategie kann es leichter gelingen, überhaupt Fett loszuwerden.
Erfolgreich Abnehmen: Welche Rollen spielen Gruppenanreize und sozialer Druck?
Wenn schon der Anreiz allein nicht unbedingt zum Ziel zu führen scheint, wie wäre es, eine zusätzliche Stellschraube anzuziehen? Die Rede ist von Gruppendynamik, respektive sozialem Druck. Denn wie die LA Times berichtet, gab es 2013 eine Studie mit übergewichtigen Angestellten, die genau dieser Frage nachging. Das Ergebnis: Wird gemeinschaftlich in einer Gruppe am Ziel gearbeitet und winkte so eine finanzielle Belohnung, purzelten im Schnitt 4,8 Kilogramm. Macht man sich allein auf den Weg, waren es trotz individueller Prämien nur 1,7 Kilogramm. Gruppenwettbewerbe könnten daher im Kampf gegen die Kilos noch effektiver sein, so die Studie.
Übrigens: Experten empfehlen beim Thema Abnehmen auch mal die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen, beziehungsweise offen gegenüber neuen zu sein.
Abnehmen: Kann ein Wettbewerb den Erfolg steigern?
Mit den richtigen Angewohnheiten kann es also umso mehr klappen. Dass ein Wettbewerb vielleicht den letzten Stein des Anstoßes liefert, um gesund und nachhaltig Gewicht zu verlieren, zeigt ein Fitnessstudio in Werdohl: Die ausgerufene „Körperfett Challenge“ hat zumindest die Sportler vor Ort dazu bewogen, so richtig Acht zu geben, um möglichst weit vorn zu landen. Denn für die Teilnehmer, die auf dem Treppchen landete, gab es - Geld.
Übrigens: Wer schnell Gewicht verlieren möchte, sollte sich dazu ernsthafte Gedanken machen. Denn letztlich geht es ja bestenfalls darum, dass man gesund abnimmt, um sein Traumgewicht zu erreichen.