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WÜRZBURG/SCHWEINFURT
Wohnraum in Unterfranken ist heiß begehrt
Wohnraum in Unterfranken ist heiß begehrt       -  Wer in Mainfranken eine Wohnung sucht oder ein Haus kaufen möchte, muss neben Geld vor allem eines haben: Glück. Zum Teil entscheidet das Los, wer ein Haus kaufen darf.
Foto: dpa | Wer in Mainfranken eine Wohnung sucht oder ein Haus kaufen möchte, muss neben Geld vor allem eines haben: Glück. Zum Teil entscheidet das Los, wer ein Haus kaufen darf.
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:46 Uhr

Wer in Mainfranken eine Wohnung sucht oder ein Haus kaufen möchte, muss neben Geld vor allem eines haben: Glück. In Schweinfurt wurde am Freitag ausgelost, wer eine der 64 Doppelhaushälften in der Ex-US-Siedlung Yorktown kaufen darf. Das Interesse war enorm. Knapp 900 Leute hatten sich beworben. Grund für die riesige Nachfrage dürften die günstigen Preise der Holzhäuser gewesen sein: Die 90 Quadratmeter großen Immobilien kosten zwischen 95 000 und 125 000 Euro.

Nachfrage nach Wohnraum übersteigt bei weitem das Angebot

„Während der Wohnungsmarkt in Unterfranken vor zehn Jahren noch ausgeglichen war, hat er seither eine besondere Dynamik entwickelt“, sagt Unterfrankens Regierungssprecher Johannes Hardenacke. Vor allem in den Städten Würzburg und Aschaffenburg mit Umland, gefolgt von Schweinfurt, übersteige die Nachfrage bei weitem das Angebot. Diese Tendenz gibt es deutschlandweit in den Ballungszentren. Bis 2020 müssten jährlich mehr als 350 000 Wohnungen gebaut werden, um den erwarteten Bedarf zu decken, hat das Institut der deutschen Wirtschaft errechnet.

Würzburg, Schweinfurt, Aschaffenburg: Je größer die Stadt, desto schwieriger die Lage

Je größer die Stadt, desto höher der Studentenanteil, desto dramatischer sei die Lage, sagt Professor Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts (Immobilienverband Deutschland). Der Grund: Es gebe immer mehr Ein-Personen-Haushalte, die Wohnfläche fressen. Ferner würden Immobilien als sichere Geldanlage gesehen. Mancherorts könne sich die Situation durch Flüchtlinge noch verschärfen. Doch das Problem bestehe lange bevor Flüchtlinge auf dem Wohnungsmarkt überhaupt eine Rolle spielten.
 

Rhön, Bad Kissingen, Haßberge: Je ländlicher die Region, desto ausgeglichener der Markt

„Je ländlicher die Region, je weiter wir draußen sind, desto ausgeglichener ist der Markt, manchmal sogar bis hin zum Leerstand“, so Kippes. In Mainfranken sieht das Bild ähnlich aus: In der Region Rhön-Grabfeld (Ausnahme: Bad Neustadt), Bad Kissingen und den Haßbergen (Ausnahme: Maintal) sei der Wohnungsmarkt noch recht ausgewogen, bestätigt Hardenacke.

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„Seit einigen Jahren beobachten wir, dass weniger Häuser über Makler zum Verkauf angeboten, dagegen mehr von Privatpersonen verkauft werden und immer mehr Menschen auf der Suche sind“, sagt Maklerin Gabriele Ohlsen, die auch für den Haus- und Grundbesitzerverein Bad Neustadt tätig ist. Der für Würzburg zuständige Geschäftsführer, Jürgen Kirchner, sagt: „Besonders in der Innenstadt sowie den Gemeinden Veitshöchheim, Höchberg und Gerbrunn, die mit dem Nahverkehr besonders gut erschlossen sind, ist die Nachfrage sehr groß.“

Auch in Kürnach wurden Bauplätze verlost

Im Baugebiet „Schwarzer Brunn“ der Gemeinde Kürnach wurden 2013 70 Bauplätze per Los verkauft: 219 Euro der Quadratmeter. „Auf einzelne Bauplätze kamen bis zu 25 Bewerber“, sagt Bürgermeister Thomas Eberth. Diejenigen, die Glück hatten, mussten innerhalb von drei Jahren bauen. „Wir wollten, dass dort zeitnah Menschen wohnen und verhindern, dass jemand mit den Grundstücken Spekulation betreibt“, so Eberth.

Quadratmeterpreis vor allem in Schweinfurt gestiegen

Allein von Frühjahr bis Herbst 2015 sind die Preise für neu gebaute Eigentumswohnungen in guter Wohnlage in Schweinfurt um 6 Prozent gestiegen: von 2500 auf 2650 Euro pro Quadratmeter, für Einfamilienhäuser um 4,4 Prozent: von 225 000 auf 235 000 Euro. In Würzburg lagen die neuen Eigentumswohnungen 2015 in guter Wohnlage konstant bei 2600 Euro pro Quadratmeter, die Preise für Einfamilienhäuser stiegen um 0,5 Prozent von 373 000 auf 375 000 Euro. (Quelle: IVD)

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