Bis vor wenigen Tagen standen alle Loipen im Bad Hindelanger Gemeindegebiet den Wintersportlern zur Verfügung. Mit einer Ausnahme: Die Strecke zwischen Unterjoch und Oberjoch, die weiter ins Tannheimer Tal führt, wurde nicht gespurt und gewalzt. Sie verläuft normalerweise über den Grund der Alpe Untere Schwande, die der jetztige Europaminister Eric Beißwenger (CSU) vor vielen Jahren gekauft und später verpachtet hat. Bad Hindelangs Tourismusdirektor Maximilian Hillmeier sagt: „Der Eigentümer hat entschieden und die Gemeinde in Kenntnis gesetzt, seinen Grund – zumindest vorübergehend – nicht mehr für Loipen zur Verfügung zu stellen.“
Grund für Sperrung der Wintersport-Strecke bleibt zunächst unklar
Auf eine Anfrage unserer Redaktion antwortet nicht der Europaminister, sondern seine Ehefrau lässt wissen: „Die Alpe Untere Schwande ist von Eric Beißwenger auf seinen Sohn übertragen worden.“ Auf die Frage, warum die Loipe nicht mehr gespurt werden dürfe, schreibt sie: „Aktuell können wir über den Inhalt der Gespräche mit allen Beteiligten nicht öffentlich Auskunft geben.“
Das Ganze hat eine Vorgeschichte: Ende August wurde die Gemeinde Bad Hindelang von einer Mitteilung des Oberallgäuer Landratsamts überrascht. Darin genehmigt die Kreisbehörde dem Pächter des gastronomischen Teils der Alpe Untere Schwande, einem Hotel-Betreiber, pro Jahr 99 Abendveranstaltungen bis 22.30 Uhr durchzuführen – bislang waren es zwölf. Doch der Bad Hindelanger Bauausschuss ist dagegen. Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel (parteilos) begründet das mit einer fehlenden baurechtlichen Genehmigung für eine gastronomische Nutzung. Nur wenig später, Ende September, wird in einer Gemeinderatssitzung bekannt, dass die Eigentümerfamilie der Alpe Untere Schwande das Spuren der Loipe auf diesem Grundstück untersagt hat. Ein Gespräch zwischen Vertretern der Gemeinde und der Familie Beißwenger hat laut Bürgermeisterin „zu keinem Ergebnis geführt“.
Weitere Gespräche sind im Oberallgäu geplant
Bürgermeisterin Sabine Rödel hält es für „problematisch, auf Basis einer Alpkonzession einen gastronomischen Betrieb in diesem Umfang zu unterhalten“. Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler) hingegen sagt, die Genehmigung für 99 Abendveranstaltungen sei mit einer normalen gaststättenrechtlichen Erlaubnis nicht vergleichbar. Noch offen sei allerdings die Frage, ob es zusätzlich einer Baugenehmigung bedürfe. Dies prüfe nun das Bauamt des Landkreises, hieß es Mitte September. Das Ergebnis liegt laut Bürgermeisterin Rödel noch nicht vor. Die Landrätin habe zudem „um ein gemeinsames Gespräch zwischen Landratsamt, Gemeinde und Eigentümerfamilie gebeten“. Dieser Termin fand nach Angaben des Oberallgäuer Landratsamts aber noch nicht statt.