Die Bayerischen Staatsforsten, die rund zehn Prozent der Fläche Bayerns bewirtschaften und zuletzt einen Jahresüberschuss von 68,4 Millionen Euro erzielten, kommen mit der Energiewende offenbar gut voran.
Bald sind es mehr als 150 neue Windräder in Bayern
101 Windräder seien im Staatswald bereits in Betrieb. Für weitere 141 seien Standortsicherungsverträge abgeschlossen worden, bald würden es mehr als 150 sein, sagte Vorstandschef Martin Neumeyer am Mittwoch in München. Das Ziel, bis Jahresende 100 neue Anlagen auf den Weg zu bringen, sei damit „frühzeitig erreicht“ worden, sagte Forstministerin Michaela Kaniber (CSU). Im Endausbau sollen in den staatseigenen Wäldern 450 bis 500 Windräder klimafreundlichen Strom erzeugen. Die Staatsforsten könnten dann auf weniger als einem Promille ihrer Fläche bis zu 25 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaften, sagte Finanzvorstand Manfred Kröninger. Damit könne auch die Abhängigkeit vom Auf und Ab der Preise auf dem Holzmarkt verringert werden.
Dass es nach Jahren eines fast vollständigen Stillstands nun mit dem Ausbau der Windenergie wieder vorangeht, führt Neumeyer auf einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung zurück. Die Nachfrage aus den Kommunen sei groß. „Da hat sich der Wind im wahrsten Sinn des Wortes gedreht.“
Michaela Kaniber dämpft Hoffnung auf große Bürgerbeteiligung
Ministerin Kaniber allerdings dämpfte die Hoffnung, dass es bei Errichtung und Betrieb der neuen Anlagen Bürgerbeteiligung im großen Stil geben könnte. „Die Offenheit, dass sich Bürger beteiligen können, die muss gegeben sein“, sagte Kaniber. Ein Windrad aber koste etwa zehn Millionen Euro. Eine einzelne kleine Gemeinde könne das in aller Regel nicht stemmen. Dazu brauche es finanzstarke Investoren. Die Forderung von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Windräder sollten möglichst von Bürgerinnen und Bürgern finanziert und betrieben werden, kommentierte Kaniber mit den Worten: „Ich kann nur jedem raten, man sollte sich in die Dinge einlesen und nicht irgendetwas in die Welt blubbern.“ Neumeyer versicherte, dass „Kommunalfreundlichkeit“ beim Ausbau der Windkraft oberstes Gebot sei. „Wir werden nur tätig auf einer Fläche, wo die Kommune das will.“
Schwache Baukonjunktur schwächt die Holznachfrage
Mit rund 8000 Quadratkilometern Fläche sind die Bayerischen Staatsforsten der größte Waldbesitzer in Deutschland und einer der größten in Europa. Sie erzielten im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von knapp 511 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 25,4 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatzzuwachs sei vor allem auf die hohen Erlöse zurückzuführen, die auf dem Holzmarkt erzielt werden konnten.
Für das laufende Geschäftsjahr sind die Aussichten weit weniger erfreulich. Mit der schwachen Baukonjunktur sei auch die Nachfrage nach dem Baumaterial Holz eingebrochen. Finanzvorstand Kröninger rechnet jedoch nicht mit einem Verlust. Er sei, wie er sagte, „verhalten optimistisch“, dass das Unternehmen erneut schwarze Zahlen schreiben werde.