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SCHWEINFURT
Wie Schweinfurt profitiert hat
Statistisches Landesamt: Das markante Gebäude ist heute Arbeitsplatz von rund 200 Beschäftigten, die großteils aus Schweinfurt stammen und hier leben.
Foto: Waltraud Fuchs-Mauder | Statistisches Landesamt: Das markante Gebäude ist heute Arbeitsplatz von rund 200 Beschäftigten, die großteils aus Schweinfurt stammen und hier leben.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:08 Uhr

Schweinfurt und sein Umland sind Anfang der 1990er Jahre zu Westdeutschlands Krisenregion Nummer eins geworden. Damals fielen rund 12 000 Industriearbeitsplätze weg, die Arbeitslosenquote kletterte auf weit über 20 Prozent, 18 000 Menschen suchten einen Job. Bundesweit wurde der Ernst der Lage durch den legendären Marsch von 42 IG-Metallern im Jahr 1993 nach Bonn bekannt. Die Politik reagierte mit dem Versprechen, Behörden in der Krisenstadt anzusiedeln, bis zu 300 Arbeitsplätze sollten von München nach Schweinfurt verlagert werden.

Noch im Jahr 1993 ging es mit der Verlagerung des Statistischen Landesamtes nach Schweinfurt los. Es war zwar schon von einem Neubau die Rede, gestartet wurde aber mit den Teilbereichen für Sonderstatistiken und Datenerfassung in angemieteten Büroräumen (600 Quadratmeter) in der Innenstadt. Erste 30 Freiwillige wurden damals von München nach Schweinfurt „umgesetzt“. Ihre Aufgabe: Handels- und Gaststättenzählung. Schon wenige Monate später, am 1. Juli 1993, wurden die ersten 18 Datenerfasserinnen eingestellt. Danach folgte sukzessive die Verlagerung weiterer Bereiche, 1998 wurde der 17 Millionen Euro teuere Neubau der Dienststelle Schweinfurt bezogen. Aktuell arbeiten dort rund 200 Beschäftigte, inklusive Teilzeitkräfte. Der Großteil stammt aus Schweinfurt und der Region. Gleichwohl: Angefangen hat alles mit zwei Mitarbeitern, die vor 22 Jahren freiwillig von München in die Provinz nach Schweinfurt gingen.

1995 kam die Außenstelle des Landessozialgerichts. Der Betrieb erfolgte zunächst in einem angemieteten Gebäude, ehe 2001 ein 3,5-Millionen-Euro-Neubau neben dem Museum Georg Schäfer bezogen wurde. Sozialgerichte werden unter anderem angerufen bei Streitfällen von Bürgern mit Kranken-, Pflege-, Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherungen. Schweinfurt ist zuständig für ein Fünftel dieser sogenannten Berufungen. Das waren im Jahr 2014 inklusive der Beschwerden rund 4500 Fälle. Zurzeit sind die Vorsitzenden Richter dreier Senate, acht weitere Richter und 13 Angestellte in der Zweigstelle beschäftigt. Die Angestellten kommen alle aus Schweinfurt und Umgebung.

 
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  • H. B.
    Diese Massnahmen waren vor 20 Jahren.
    Aktuell baut die Industrie doch massiv Arbeitsplätze ab bzw. verlagert sie (Schaeffler, SKF, Bosch Rexroth).
    Gerade beim Abzug der Amerikaner hätte sich eine Ausgleichsmassnahme angeboten. Gebäude sind viele vorhanden. Vom i-campus hört man ausser bescheidene Anfänge gar nichts mehr.
    Schweinfurt erhält eine Erstaufnahmeeinrichtung weil alle anderen dankend abgewunken haben.
    Auch der letzte Geldsegen aus München ist an Schweinfurt vorbeigegangen. Das haben sogar die örtlichen CSUler gemerkt und kritisiert.
    Die Staatsregierung läßt ihren Parteifreund Remele ganz schön verhungern.
    Auf der Münchner Landkarte scheint Schweinfurt nicht zu existieren.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Mal überlegen. Warum wohl ?
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