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München, Augsburg
Temperaturen um die zehn Grad: Am Sonntag kommt der Wetterumsturz
Vom Spätsommer zum kühlen Herbst in nur zwei Tagen. In ganz Bayern steht ein Temperatursturz bevor. Doch wie wirkt sich der Umschwung auf Natur und Mensch aus?
Wetterausblick aufs Wochenende in Bayern.jpeg       -  Eine Kaltfront trifft am Wochenende auf den Freistaat und ein Temperatursturz steht bevor. Was das für Natur und Mensch bedeutet.
Foto: Daniel Vogl, dpa (Symbolbild) | Eine Kaltfront trifft am Wochenende auf den Freistaat und ein Temperatursturz steht bevor. Was das für Natur und Mensch bedeutet.
Celine Theiss
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:15 Uhr

Sonne satt und spätsommerliche Temperaturen: Das Wetter der vergangenen Tage und Wochen war außergewöhnlich schön und lud dazu ein, Zeit in der Natur zu verbringen. Am Freitag saugen noch viele sommerlich gekleidete Menschen die warmen Sonnenstrahlen auf, denn damit ist jetzt erst einmal Schluss. Am Sonntag soll es zu einem deutlichen Temperatursturz kommen. Dieser starke Umschwung beeinflusst nicht nur die Pflanzenwelt, sondern auch den Mensch. Laut Elise Henry vom Deutschen Wetter Dienst (DWD) in München entsprechen die hohen Temperaturen, die wir in den vergangenen Wochen hatten, nicht dem Normalfall. Ein Temperatursturz im Herbst hingegen sei absolut normal und zu diesem Zeitpunkt verspätet. 

"Der Herbst ist schon ein paar Wochen alt, normalerweise passiert der Temperatursturz etwas früher", erklärt Henry. Nun zieht aber eine Kaltfront aus Skandinavien aus nordwestlicher Richtung nach Deutschland. Die DWD-Prognose sagt für den Samstag Niederschläge über Augsburg und eine Höchsttemperatur von 21 Grad voraus. Kühler wird es dann am Sonntag mit Temperaturen um die zehn Grad. "Anfang nächster Woche merkt man es dann richtig. Vor allem aber nachts", erklärt Henry. Da kann es dann zu Frost und Temperaturen um den Gefrierpunkt kommen.

Gartenexpertin: "Überlanger Herbst ist Zeichen des Klimawandels"

Den ersten Raureif habe es aber bereits gegeben, erklärt Gartenexpertin Marianne Scheu-Helgert. Grundsätzlich sei die Natur auch darauf gerüstet und nur wenige zugewanderte Pflanzenarten hätten mit dem Temperaturumschwung Probleme. "Der Unterschied zu früher ist, dass dieser etwa vier Wochen später stattfindet", bestätigt Scheu-Helgert, die lange die Bayerische Gartenakademie geleitet hat. Dieser überlange Herbst sei ein Kennzeichen des Klimawandels. Denn bis der Wintereinbruch wirklich stattfindet, kann es bis nach Weihnachten dauern. 

Doch schon jetzt sollten Hobbygärtner achtsam sein und den Wetterbericht tagesaktuell verfolgen, erläutert Scheu-Helgert. Sie rät beispielsweise dazu, Tomaten sowie Kürbisse im Freien abzuernten und grüne Tomaten flach in Steigen zu legen, da diese noch nachreifen. Zierkürbisse sollten für ein paar Tage ins Haus oder die Wohnung geholt werden.

Außerdem empfiehlt Scheu-Helgert, Paprika- und Salatbeete abends mit einem sogenannten Verfrühungsvlies abzudecken. Zudem wäre es gut, die Beete vormittags zu gießen, ohne die Blätter allzu sehr zu benetzen. "Ein Verfrühungsvlies schützt nämlich umso besser, je feuchter der Boden ist. Es 'beschlägt' nämlich von unten her, die feinen Zwischenräume zwischen den Textilfasern vereisen völlig und bilden einen schützenden Eispanzer, dazu ist Feuchte von unten nötig." Mit Vlies können auch Möhren und anderes Wurzelgemüse, Kohlgemüse und Lauch abgedeckt werden. Am wenigsten robust seien Chinakohl, Rote Rüben und Sellerie.

Sehr empfindliche Kübelpflanzen wie etwa der Veilchenstrauch sollten abends ins Warme geholt werden. Mediterrane Kübelpflanzen können ganz dicht an die Hauswand gezogen und abends pultdachartig mit Vlies oder alten Vorhängen überzogen werden. Das gelte auch für Fuchsien und andere zu überwinternde Balkonblumen. "Je länger sie draußen bleiben, umso besser", so die Expertin.

Ärztin Stefanie Berger rechnet mit zunehmenden Grippefällen

Auch auf den Menschen wirken sich die tieferen Temperaturen aus, wenn auch meist nur indirekt. "Viele kleiden sich im Herbst nicht richtig und kühlen dann aus", erklärt Stefanie Berger, Allgemeinmedizinerin aus Thierhaupten im Landkreis Augsburg. Sie befürchtet, dass die Grippewelle durch die kommende Kälte an Fahrt gewinnen könnte. In den vergangenen zwei Wochen hätten die Erkältungsfälle bereits massiv zugenommen. "Ich rate allen, sich gegen die Grippe impfen zu lassen, die viel mit anderen Menschen zu tun haben – auch Kindern", sagt die Ärztin. 

 
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