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Oberstdorf
Skifahren wird auch in Bayern immer teurer
Wintersport kostet Geld – und nicht gerade wenig. In der neuen Saison müssen Besucherinnen und Besucher mehr zahlen als vor einem Jahr. Das hat mehrere Gründe.
Bianca Dimarsico, Tobias Schuhwerk
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:11 Uhr

Skifahren wird immer teurer. Was ein Ärgernis für Sportlerinnen und Sportler ist, ist für Betreiber von Skigebieten das Symptom mehrerer Probleme: Inflation, zu wenig Schnee, sinkende Besucherzahlen, steigende Energie- und Personalkosten. Bisher stehen die meisten Unternehmen nicht vor dem Aus. Doch immer mehr stellen sich die Frage: Wer kann sich Skifahren überhaupt noch leisten?

Das Skigebiet Sudelfeld im Süden Oberbayerns ist mit 240 Hektar eines der größten in Bayern. Der Preis für einen Tagesskipass liegt hier bei knapp unter 50 Euro – bei 49,50 Euro. In der Saison 2022/23 kostete die Karte noch 48 Euro. Wie Egid Stadler, Geschäftsführer der Bergbahnen Sudelfeld, erklärt, lässt sich die Preissteigerung vor allem auf die Inflation zurückführen. Ebenso nach oben geklettert seien die Lohnkosten für Personal sowie die Energiepreise. "Mit unserer Preissteigerung können wir diese höheren Kosten nicht ganz auffangen, unser Gewinn fällt definitiv niedriger aus. Aber besonders als Familienskigebiet ist es uns wichtig, unter 50 Euro zu bleiben, damit sich alle Skifahren leisten können", sagt Stadler. 

Witterung in den Alpen: Vielerorts gibt es zu wenig Schnee

Nicht nur die steigenden Betriebskosten sind ein Problem. In vielen Skigebieten sah man vergangene Saison grüne Wiesen. Denn: Vielerorts gibt es zu wenig Schnee. Skifahren kann man durch genügend Beschneiung oft trotzdem. "Es ist schwierig, den Menschen zu vermitteln, dass mit Schneekanonen weiterhin ein guter Skibetrieb gewährleistet werden kann. Es wird oft geglaubt, dass die Pisten nicht gut befahrbar sind", sagt Stadler. Trotz Schneemangel seien in der vergangenen Saison etwa drei Viertel seiner Pisten geöffnet gewesen – jedoch kamen etwa 30 Prozent weniger Besucherinnen und Besucher. 

Trotz der Herausforderungen sieht Stadler den Skibetrieb aktuell nicht bedroht: "Ich habe wenige Bedenken, dass es den Skibetrieb in zehn oder zwanzig Jahren nicht mehr geben wird", meint er. Ziel müsse es jetzt sein, die "rasende Inflation" in den Griff zu bekommen. Der Geschäftsführer sieht dabei vor allem die Politik in der Verantwortung. 

Preise für Skipässe steigen in Österreich um bis zu zwölf Prozent

Auch im Allgäu wird Skifahren teurer. Um jeweils 9,5 Prozent steigen die Preise für die beliebten Saison-Verbundkarten der Bergbahnen. Dazu zählen Allgäu Gletscher Card, Superschnee-Saisonkarte und Superschnee-Jahreskarte. "Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Aber angesichts von gestiegenen Löhnen sowie Energie- und Materialkosten kommen wir um diesen Schritt nicht herum", sagt Bernhard Joachim, Geschäftsführer der Bergbahnenkooperation "Allgäu Tirol Bergwelt". Mit der Erhöhung unter zehn Prozent befinde man sich "im Alpenraum eher am unteren Ende", betont er.

Die Bergbahnen Oberstdorf Kleinwalsertal erhöhen ihre Preise um sieben Prozent. "Mit unserer Preissteigerung liegen wir aber bewusst unter dem Branchendurchschnitt", teilt eine Sprecherin mit. Aktuell profitiere das Unternehmen vom Fördertopf des Bayerischen Bergbahnförderprogramms der Staatsregierung. 

Die Saison für Wintersport fängt immer später an

Als weitere Probleme nennt die Sprecherin die steigenden Energiekosten, die Unkalkulierbarkeit des Wetters, die Konkurrenz zu österreichischen sowie italienischen Mitbewerbern und "die künstlich erzeugte Zurückhaltung bei Skifahrern durch schlecht recherchierte beziehungsweise falsche Berichterstattung in allen Medien". Sie betont, dass der Winter und somit die Dauer des Betriebs nicht kürzer werden. Allerdings verschiebe sich die Saison zunehmend nach hinten. 

Ein beliebtes Ziel für Alpenfans ist die Zugspitze, Deutschlands höchster Gipfel. Auch die dortigen Bergbahnbetreiber erhöhen in dieser Saison ihre Preise, und zwar um fünf bis zehn Prozent. Ein Skitagespass kostet diesen Winter 62 Euro. Als Gründe nennt eine Sprecherin des Unternehmens auch hier die steigenden Energie- sowie Personalkosten und die Inflation. Da die Zugspitze ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel ist, sei das Unternehmen nicht ausschließlich auf den Wintertourismus und Schnee angewiesen. 

Besonders teuer wird es in der kommenden Saison in österreichischen Skigebieten. Dort wurden die Preise um bis zu zwölf Prozent erhöht. In fast allen Gegenden übersteigt der Preis einer Tageskarte die 70-Euro-Marke. Spitzenreiter sind die Bergbahnen am Arlberg. Dort müssen Skifahrerinnen und Skifahrer für einen Tagespass 75 Euro hinlegen. Als Grund für den Preisanstieg nannte Prokurist Arthus Moser der Austria Presse Agentur die Inflation sowie die Entwicklungen der spezifischen Kosten der Bergbahnen. 

 
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