„Jedes Kind muss am Ende der Grundschule ein sicherer Schwimmer sein“, findet der Freie-Wähler-Abgeordnete Günther Felbinger. Doch obwohl der bayerische Grundschullehrplan Schwimmunterricht fest vorsieht, sei die Realität in Bayern eine andere: Mehrere Studien und Umfragen zeigten, dass mehr als ein Drittel der Kinder nicht oder nur sehr schlecht schwimmen kann. Eine Quote, die Schulexperte Felbinger für „brandgefährlich“ hält.
Die Freien Wähler fordern deshalb nun von der Staatsregierung, die geforderte Schwimmfähigkeit zum Ende der 4. Klasse auch in der Realität sicherzustellen. Ziel müsse sein, dass möglichst alle Kinder den „Freischwimmer“, also das Schwimmabzeichen in Bronze, ablegen können.
Dafür müssten aber die Gruppen auf maximal 15 Schüler pro Lehrkraft verkleinert werden, fordert die Oppositionspartei. Zudem müsse qualifiziertes „Assistenzpersonal“ etwa von der DLRG oder der Wasserwacht die Lehrer unterstützen. „Richtiges und sicheres Schwimmen kann nur unter kundiger Anleitung und in akzeptablen Gruppengrößen erlernt werden“, heißt es in einem FW-Landtagsantrag.
Laut Felbinger sind Schul-Schwimmgruppen derzeit bis zu 26 Kinder groß. Geübte wie ungeübte Kinder gleichermaßen zu unterrichten sei aber in solchen Gruppen für nur eine Lehrkraft schlicht unmöglich. Ein weiteres Problem sei, dass es zu wenige Grundschullehrer gebe, die die notwendige Befähigung für den Schwimmunterricht erworben haben, klagt Felbinger. Um kleinere Gruppen anbieten zu können, brauche man deshalb auch „externe Fachleute, die mithelfen“.
Das größte Problem für den Schwimmunterricht sei aber die beständig schrumpfende Zahl geeigneter Schwimmbäder: „Rund 150 kommunale Schwimmbäder wurden allein in den letzten Jahren geschlossen“, kritisiert Felbinger. Auf dem Land sei die Anfahrt oft so weit, dass für den Unterricht nicht mehr genügend Zeit übrig bleibe.
„Wir müssen aber auch den Eltern klarmachen, dass Schwimmen lebenswichtig ist“, fordert Horst Auer vom DLRG-Landesverband, der den Landtags-Vorstoß der Freien Wähler unterstützt. Denn allein in Bayern seien 2013 neun Kinder ertrunken.