Nach der Bluttat von München stehen Anwohner des Wohnhauskomplexes, vor dem sich der mutmaßliche Täter selbst gerichtet hat, unter Schock. Eine junge Frau, vor deren Haustüre sich der Deutsch-Iraner erschossen hatte, berichtete der Redaktion am Samstagmorgen von ihren Erlebnissen.
Demnach sei sie gerade auf dem Heimweg gewesen, als die ersten Schüsse vor dem Einkaufszentrum fielen. Bis zu ihrer Wohnung kam sie nicht. "Alles war abgesperrt, an einer Tankstelle in der Nähe wurde eine Sammelstelle für uns Anwohner eingerichtet", sagte sie. Sie habe dort mehrere Stunden warten müssen, bevor die Polizei begann, die Bewohner in kleinen Gruppen nach und nach in ihre Wohnungen zu bringen.
"Währenddessen war uns noch nicht klar, ob noch Täter auf der Flucht sind." Sie selbst sei gegen 3 Uhr morgens zuhause gewesen.
Andere Nachbarn sollen das Ende des Attentats vor dem Gebäudekomplex hautnah miterlebt haben. Sie erzählen, der Täter habe sich zunächst auf einer Treppe, die in eine Tiefgarage führt, in der Mieter Stellplätze haben, aufgehalten. Dort habe er Kleidungsstücke zurückgelassen. Später habe er sich vor dem Haus erschossen.
Offiziell ist diese Darstellung der Ereignisse aber bislang nicht bestätigt. Sicher ist: Die Verunsicherung unter den Menschen ist nach wie vor groß. Der Tatort ist noch abgesperrt. Anwohner müssen sich ausweisen, wenn sie aus dem Haus wollen.