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Verbrechen
Ursula Herrmanns Entführer will beweisen, dass er unschuldig ist
Werner Mazurek saß für das Ausnahmeverbrechen 15 Jahre im Gefängnis. Bis heute beteuert er, nicht der Täter zu sein. Eine große ARD-Doku begleitet ihn bei der Spurensuche.
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:02 Uhr

Der Fall Ursula Herrmann ist eines der mysteriösesten Verbrechen der deutschen Kriminalgeschichte, das die Menschen bis heute tief erschüttert: 1981 wird die Zehnjährige in einem Waldstück am Ammersee entführt. Sie erstickt in einer Kiste, die die Täter im Waldboden vergraben. Erst 29 Jahre nach der Tat wird Werner Mazurek als Entführer und damit Verantwortlicher für Ursulas Tod verurteilt. Bis heute beteuert er vehement seine Unschuld. Und bis heute sorgt dieser Kriminalfall für Rätselraten. Denn immer wieder tauchen neue Thesen und Indizien auf, nach denen auch andere Täter infrage kommen könnten. 

Ursula Herrmanns Entführer lebt inzwischen in Bayern

Fast 40 Jahre nach der Tat beschäftigt sich nun die Reihe "ARD Crime Time" in einer großen Doku mit dem Fall Ursula. Die SWR/NDR-Produktion „Ein Mädchen verschwindet – Neue Spuren im Fall Ursula Herrmann“ ist ab Montag, 26. Februar, in drei Folgen in der ARD Mediathek zu sehen. Folge 1 läuft am selben Abend ab 23.35 Uhr im Ersten

Im Mittelpunkt der Doku steht Werner Mazurek. Im Mai 2008 wurde er festgenommen, im März 2010 vom Augsburger Schwurgericht wegen erpresserischen Menschenraubs mit Todesfolge zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Im Juni vergangenen Jahres wurde der mittlerweile 73-Jährige freigelassen. Das Fernsehteam hat ihn exklusiv nach seiner Haftentlassung begleitet. Mazurek, der inzwischen im Rollstuhl sitzt und in Nordbayern lebt, hat ein Ziel: Er will Belege dafür sammeln, dass er nicht Ursula Herrmanns Entführer ist. Auch gegenüber unserer Redaktion hat Mazurek betont, dass er mit diesem Verbrechen nichts zu tun habe und er den wahren Täter jagen wolle.

Ursula Herrmann erstickte in einer Gefängniskiste

Ursula Herrmann wurde im September 1981 am ersten Schultag nach den Sommerferien entführt. Der oder die Täter rissen das Mädchen auf dem Heimweg nach Eching am Ammersee von seinem roten Kinderrad. Ursula wurde in eine aufwändig gebaute Gefängniskiste gesteckt, die mit Licht, Lebensmitteln, Getränken, Kleidung und Comics ausgestattet war. Die Kiste wurde im Boden vergraben, Ursula erstickte. Erst 19 Tage später wurde die Kiste gefunden.

Neben rund 20 belastenden Details nannte das Gericht zwei Hauptindizien für die Verurteilung. Ein Tonbandgerät Grundig TK 248, das laut einer Gutachterin des bayerischen Landeskriminalamts "wahrscheinlich" zur Herstellung der Erpresseranrufe mit dem damals bekannten Verkehrsnachrichten-Signal des Senders Bayern 3 verwendet wurde. Und das Geständnis des Mazurek-Kumpels Klaus Pfaffinger. Der hatte bei der Polizei eingeräumt, dass er in dessen Auftrag ein großes Loch im Wald gegraben habe. 

Zweifel an dem Urteil sind bis heute nicht ausgeräumt

Obwohl die Indizienkette plausibel und recht wasserdicht klingt, sind die Zweifel an dem Urteil bis heute nicht ausgeräumt. Seit jeher auffällig ist zum Beispiel, dass weder auf der Holzkiste noch auf den Erpresserbriefen jemals Fingerabdrücke oder DNA-Spuren von Werner Mazurek gefunden worden sind. Fakt ist außerdem: Die Ermittlungen Anfang der 80er-Jahre verliefen unstrukturiert und teils unprofessionell. "Da wurde wahnsinnig viel versaut", sagt der Augsburger Rechtsanwalt Walter Rubach, der Mazurek seit 2008 vertritt.

Für viele Fragen im Fall Ursula gibt es keine befriedigenden Antworten. Und da setzt die ARD-Doku an. Die Journalistin und Autorin Christa von Bernuth, die sich mit dem Fall beschäftigt, kommt zu Wort und geht neuen Spuren nach: Diese führen sie zum Landheim Schondorf, einem Elite-Internat unweit des damaligen Tatorts. Zudem bewertet Holger Sabinsky-Wolf, langjähriger Gerichtsreporter und Justiz-Experte unserer Redaktion, den Fall Ursula Herrmann, den er seit mehr als 15 Jahren intensiv begleitet.

Hören Sie sich dazu auch unseren Crime-Podcast über den Fall Ursula Herrmann an:

 
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