Dauerregen statt weiße Weihnachten, das hat auch in Bayern Folgen. Die Lawinen- und Hochwassergefahr steigt. Der Überblick:
In den meisten Gegenden sind die Pegelstände gleichbleibend oder rückläufig, teilten die Polizeipräsidien in Ober- und Mittelfranken und Niederbayern am Montag mit. "Das Hochwasser hat sich ein bisschen eingependelt", sagte ein Sprecher des Präsidiums Oberfranken. In Unterfranken steigen dem dortigen Sprecher zufolge die Pegel allerdings leicht. Es seien bereits einige Parkplätze geräumt worden. Auch in der Oberpfalz sind die Wasserstände der Donau in Regensburg und des Regen weiterhin hoch.
Hochwasser trifft Franken und Ostbayern besonders stark
Franken und Ostbayern sind besonders betroffen vom Hochwasser. Am Wochenende hatten vielerorts Landkreise die Meldestufe 3 des Hochwassernachrichtendienstes (HND) überschritten, vereinzelt auch die Stufe 4. Der HND warnt damit vor Überflutung von einzelnen bebauten Grundstücken beziehungsweise vor Überflutungen im größeren Umfang. Am Sonntagabend meldete der Dienst eine rückläufige Zahl an Pegeln, die die Meldestufen überschreiten. Zwei Flüsse in den oberfränkischen Gemeinden Rödental und Neustadt (Landkreis Coburg) lagen allerdings weiterhin knapp über der Meldegrenze der Stufe 4.
Vereinzelte Einsätze wegen des Hochwassers gab es an Heiligabend und in der Nacht auf den ersten Weihnachtsfeiertag. In Nabburg (Landkreis Schwandorf) kenterte ein Kanute auf der Naab. Er konnte sich selber aus dem Fluss retten, Einsatzkräfte bargen das Kanu weiter flussabwärts. Ein 73-Jähriger übersah in Metten (Landkreis Deggendorf) mehrere Absperrungen und fuhr mit seinem Auto ins Wasser. Einsatzkräfte brachten den leicht unterkühlten Mann ins Krankenhaus.
Sturm "Zoltan" hinterlässt kaum schwere Schäden
Weitgehend überstanden hat Bayern das Sturmtief "Zoltan". In der Nacht auf Samstag waren Einsatzkräfte mehrfach ausgerückt, trotzdem sei sie im Großen und Ganzen ruhig verlaufen, wie die Polizeipräsidien im Freistaat mitteilten. Schwere Verletzungen im Zusammenhang mit dem Unwetter habe es nicht gegeben. Auch der Schaden halte sich in Grenzen.
In Mittelfranken kippte wegen starker Windböen ein Transporter mit rund 85 Schweinen um. Etwa zwei Drittel der Tiere seien dabei gestorben oder mussten von einem Tierarzt eingeschläfert werden, sagte eine Polizeisprecherin. Der Fahrer blieb bei dem Unfall in Windelsbach (Landkreis Ansbach) in der Nacht auf Samstag unverletzt.
Einen weihnachtlichen Schutzengel hatten ein Vater und sein Sohn in München: Über ihnen stürzte am Samstagmittag ein Gerüst ein. Der Vater verletzte sich leicht am Finger, der Sohn blieb sogar unverletzt, teilte die Feuerwehr mit. Der Mann hatte auf einem Parkplatz in seinem Auto auf seinen Sohn gewartet, der mit der U-Bahn kam. Der Sturm riss ein Gerüst ein, die Stangen trafen den Sohn und bohrten sich durch das Auto des Mannes. Das Gerüst begrub laut Informationen der Feuerwehr drei Autos unter sich und riss eine Oberleitung der Trambahn ab.
Auch Menschen in Bad Abbach im Landkreis Kelheim, die kurz vor Heiligabend noch einkaufen wollten, bekamen die Folgen des Sturms zu spüren: Starker Wind hatte große Teile eines Dachs eines Supermarkts abgetragen. Es entstand ein Schaden im sechsstelligen Bereich, teilte die Polizei mit. Einsatzkräfte waren für mehrere Stunden im Einsatz und das Geschäft blieb den ganzen Samstag über geschlossen. (dpa)