
Uli Hoeneß hatte gerade seinen Rücktritt von allen Ämtern im Verein verkündet, dann sagte er bei der Mitgliederversammlung des FC Bayern München kämpferisch: „Das war’s noch nicht.“ Am 2. Mai 2014 war das, und die Mitglieder applaudierten dem ehemaligen Präsidenten und Aufsichtsratschef stehend. Nun ist der wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 28,5 Millionen Euro verurteilte Hoeneß exakt sieben Monate nach Antritt seiner dreieinhalbjährigen Gefängnisstrafe Freigänger. Es beginnt also eine Phase, in der er die ersten Schritte zurück ins Leben unternimmt.
In ein anderes Leben, in dem Hoeneß wohl noch eine weitere, gefühlte Strafe begleiten wird. Auf Schritt und Tritt dürfte ihn der Boulevard begleiten, den Gebrandmarkten, wie schon an Weihnachten und Silvester, etwa beim Spaziergang mit Ehefrau Susi. Selbst der Tod seines Hundes Kuno taugte zuletzt für Schlagzeilen.
Am Montag wird Hoeneß 63 Jahre alt, und sein Geburtstag könnte zugleich sein erster Arbeitstag in der Jugendabteilung des FC Bayern werden. Als gesichert darf gelten, dass Hoeneß seine neue Aufgabe im Verlauf der kommenden Woche übernimmt. Ein Arbeitsplatz ist die Voraussetzung für einen Freigang, der für zwölf Stunden zwischen sechs und 18 Uhr gewährt wird. Die anderen zwölf Stunden muss Hoeneß vorerst in der Justizvollzugsanstalt verbringen.
Tagsüber beim Nachwuchs des FC Bayern, abends zur Übernachtung wieder zurück ins sogenannte Freigängerhaus in der Nähe von München, nach Medienberichten in einem ehemaligen Kloster, in der Landsberger JVA-Außenstelle in Rothenfeld – so wird sein neues Leben vorerst ablaufen. Nach der Hälfte seiner Haft könnte diese zur Bewährung ausgesetzt werden. Dann wäre Hoeneß im März 2016 zwar weiterhin offiziell Häftling, aber relativ frei. Und dann?
Spieler, seit 1979 Manager, Macher, Herz und Hirn des deutschen Branchenführers war Hoeneß. Er hat den FC Bayern nach seinen Vorstellungen zu jener Größe im Weltfußball geformt, die der Klub mit inzwischen mehr als einer halben Milliarde Euro Umsatz und den meisten Mitgliedern weltweit ist. Wie wird das nun sein für Hoeneß, den Patriarchen, jetzt offiziell als „Assistent der Abteilungsleitung Junior Team“ geführt zu werden?
Wie, seinem künftigen Chef Wolfgang Dremmler zu unterstehen und nicht in sein altes Büro mit den geliebten Rattanmöbeln zurückzukehren, sondern in ein fremdes „Büro im Jugendhaus“, wie der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge bereits ankündigte?
Hoeneß ist nicht mehr der Alte, schon allein äußerlich. Er soll mehr als 20 Kilogramm abgenommen haben. Und er kann nicht mehr der Alte sein durch diese einschneidende Lebenserfahrung, die Anfang 2013 begann, als der Steuerfall mit der misslungenen Selbstanzeige ins Rollen kam und im April 2013 öffentlich wurde.
Sein Verein hat sich nach seinem Abschied ebenfalls verändert. Hoeneß wird bei seiner Rückkehr spüren, dass er nicht mehr die Nummer eins ist. Nun bestimmen andere. Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen hat seinen Arbeitsvertrag für die Justizbehörden ausgearbeitet, der ehemalige Finanzvorstand Karl Hopfner hat die Ämter als Präsident und Aufsichtsratschef von Hoeneß übernommen, er ist bis Herbst 2016 gewählt. Die neue Nummer eins im Verein ist Rummenigge, und er tritt auch so auf. Sportvorstand Matthias Sammer agiert auf seine Weise als Bindeglied zwischen Trainer und Spielern. Der erste Ansprechpartner für die Kicker wird Hoeneß künftig kaum sein können, so wie einst.
Der Verein versucht das Thema Hoeneß möglichst klein zu halten. Wohlgesonnen haben sich die Verantwortlichen immer geäußert. Hoeneß sei ein „Freund“ und werde es bleiben, haben sie stets betont. Doch eine gewisse Distanz war dabei durchaus zu vernehmen.
Es wirkt bisher nicht so, als sei eine Rückkehr für Hoeneß an die Spitze des Vereins vorgezeichnet, in seine alte Rolle als erster Entscheider und Präsident. Hopfner wiederholte sich dazu auf der Jahreshauptversammlung im November – ohne Hoeneß – nur auffallend knapp, er werde nicht gegen Hoeneß antreten, falls dieser wieder Präsident werden wolle.
Und als ein Mitglied gegen Ende der Versammlung bei seiner Wortmeldung in den Saal rief, Hoeneß sei noch immer sein Präsident und werde dieser auch offiziell wieder werden, fiel die Reaktion im Saal verhalten aus. Für den gesamten Verein scheint Uli Hoeneß nicht zwangsläufig ein Mann der Zukunft zu sein.






wer oder was ist hoeneß?
ein dummer fußballer und betrüger, mehr nicht. ist doch völlig wurscht, was mit dem geschieht.
das geht mir total am a.... vorbei, wie übrigens der gesamte fußball auch. hat sowieso nichts mit "sport", "tugend", "jugendarbeit" usw. zu tun, sondern ist alles nur eine einzige geschäftemacherei. wie der fall hoeneß ja bestens beweist.
Das dürfte für Bayern einmalig sein!
Naja die"Amigos" halten immer zusammen, das war früher so,ist heute so und wird sich in Zukunft auch nicht ändern!
Eine Lachnummer ist der FCB dessen Verantwortlichen einen verurteilten Steuerbetrüger in ihrer Jugendabteilung beschäftigen wollen. Da kann ich auch gleich einen Bankräuber als Sicherheit Chef einstellen.
Herr Hoeneß kann ja gleich die zukünftigen Profis vom FCB aufklären wie man den Fiskus in Bayern linkt. Das Angebot an Hoeneß vom FCB ist eine Unverschämtheit gegenüber anderen Strafgefangenen.
Aber es läßt sich halt trefflich über Honess lästern.
Ich kann die bayerische Justiz nicht verstehen das man einen verurteilten Steuerbetrüger
im Jugendbereich arbeiten lässt. Herr Hoeneß ist kein Vorbild für Jugendliche. Vielleicht ist es den Verantwortlichen vom FCB recht weil er dann den Profi Nachwuchs Tipps geben kann wie man sein übriges Geld am Fiskus vorbei gut anlegen kann.
Hier versucht man den ehrlichen Bürger zu verarschen.
Man mag zu einem U. Hoeneß stehen wie man will: was hier geschieht ist eine Unverschämtheit seitens der Justiz.
Bayern und Sachsen sind die einzigen Bundesländer, die "kleinen" Häftlingen immer noch die Weihnachtsamnestie verweigern - um beim autoritätsbedürftigen CSU-Stammwähler zu punkten. Schwarzfahre und Leute, die aus Armut heraus kleine Eigentumsdelikte begehen, bleiben weggesperrt - im Gegenteil: gerade vor Jahresabschluss werden noch schnell sog Vorführungsbefehle oder Ersatzfreiheitsstrafen durchgezwungen: wer nicht zahlen kann, wird auch gern noch am 24.12. in die JVA gefahren.
Wer im System higegen wohlgelitten ist, den pudert man. Es wird Zeit, dass die Öffentlichkeit die Gesamtfakten einmal erfährt. Diese CSU-Justiz ist mehr als eine Zumutung!
ich kann Ihrem Kommentar nur nahtlos zustimmen. Außerdem ist es ja auch so, dass dieser feine Herr Hoeneß nicht einen einzigen Tag in einer normalen Haftzelle verbracht hat, sondern die ganze Zeit auf einer Krankenstation mit allen Annehmlichkeiten war. Das wird zumindest auf anderen Quellen berichtet.
Und was die Frechheit ist: genau diese Annehmlichkeiten bekommen andere Häftlinge NICHT! Das ist die erste Diskriminierung anderen Häftlingen gegenüber!
Was darüber hinaus höchst diskriminierend gegenüber anderen Häftlingen ist, ist dass dieser werte Herr Hoeneß schon VOR der Halbstrafe tagsüber raus darf und in der Jugendabteilung des FC Bayern arbeiten darf. Andere Häftlinge bekommen dass nicht! Das ist die zweite klare Diskriminierung!!
Mal eine ganz ehrliche Frage:
1. was sollen die Eltern dieser Jugendlichen darüber denken?
2. Und wie soll Hoeneß jemals ein Vorbild für diese Jugendlichen sein nachdem er vorbestraft ist??
Und denen, die zurecht bestraft werden, wird oft jede Menschlichkeit und Würde, medizinische Versorgung etc. verweigert. Ausnahmen wie Hoeness sind eine Verhöhnung der anderen Häftlinge.
So wird Ihn die öffentliche Meinung ans Kreuz nageln und auf ewig wird ein sehr bitterer Nachgeschmack bei dieser bayrischen Provinzposse bleiben.
Erst wird er von der vorbildlichen bayerischen Justiz zu einer überzogenen Haftstrafe verurteilt und dann wird Herr Hoeneß erst nach sieben Monaten zum Freigänger - was erlaubt sich unsere Justiz eigentlich?
Herr Hoeneß hat doch lediglich 28 Mio. € Steuern hinterzogen!
Sehr geehrter Herr simonhard,
im Fall Hoeneß geht es nicht um eine Bagatelle und dieser "Saubermann" ist auch nicht das Opfer, sondern ein Straftäter der von der bayerischen Justiz mit Samthandschuhen angefasst wird.
Vor dem Gesetz sind (angeblich) alle gleich, Herr Hoeneß ist aber gleicher.
...und über einen solchen Skandal lohnt es sich sehr wohl zu schreiben und zu diskutieren - ob das in Ihr (Fußball-) Weltbild passt oder nicht!!!!
oldie55
Unser Justizsystem ist auf Resozialisierung aufgebaut. Jeder, ob Promi oder Eierdieb sollte gleich behandelt werden. Fakt ist, ob es ihnen paßt oder nicht, foldendes:
Hoeness ist Ersttäter und geständig
Er hat sich selbst angezeigt
Er zeigt Reue und hat den Schaden wieder gut gemacht.
Ob Hoeness sich früher als Moralapostel aufgespielt hat, ob er sich bei vielen unbeliebt gemacht hat spielt keine Rolle!
Warum in Teufels Namen sollte er nicht im gesetzlichen Rahmen Freigang, Hafturlaub und all die anderen Dinge bekommen
Nur weil es Hoeness ist und er polarisiert?
Ihrem Kommentar:
wegwischen und vergessen - darauf spekulieren sie alle: Politiker und Verwaltung. Das Volk vergisst ja eh, man muss es nur abwarten.
kann ich nur absolut zustimmen. Und der Gipfel ist erreicht, wenn man den vorletzten Absatz aus diesem Artikel hier bei der Mainpost liest, wohin die Reise für Hoeneß gehen soll:
Da können mir die Jugendlichen beim FC B. und deren Eltern absolut leid tun. Denn dass gibt ein ganz schlechtes Licht auf den Verein. Darüber hinaus fällt sowas auch auf den Ruf der Mannschaft vom FC B. und auch auf den Ruf des Vereins insgesamt zurück!! Da wird sich das Bild eines Tango-Korrupto-Vereins festsetzen.