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Turgutlu
Griechenland und die Türkei: Das Feuer machte sie zu Feinden
Bis vor knapp hundert Jahren lebten türkische und griechische Bürger an der Ägäis als Nachbarn zusammen. Dann kam der große Brand, der noch heute nachwirkt.
Feuerwand aus Heuballen.jpeg       -  So oder so ähnlich muss es damals ausgesehen haben, als ganz Turgutlu in Flammen stand.
Foto: Boris Roessler, dpa (Symbolfoto) | So oder so ähnlich muss es damals ausgesehen haben, als ganz Turgutlu in Flammen stand.
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:39 Uhr

Es will ihm partout nicht in den Kopf gehen, es übersteigt seine Fantasie. "Stellen Sie sich das vor", sagt Mehmet Gökyayla: "Sie sollen mit Menschen zusammenleben, die Ihr Haus niedergebrannt haben, die Ihre Mutter und Ihre Kinder ermordet und Ihre Frau vergewaltigt haben." So sei der Krieg gewesen, sagt der Lokalhistoriker, der im Garten einer Villa im westtürkischen Turgutlu unter Eukalyptusbäumen sitzt und vom griechisch-türkischen Krieg von 1919 bis 1922 erzählt. Anderswo in der Welt längst vergessen, wirft der Krieg hier an der Ägäis nach hundert Jahren noch immer seinen Schatten auf die Gegenwart. "Deshalb konnten die Griechen nicht hier bleiben, als der Krieg vorbei war", sagt Gökyayla über die griechische Minderheit von Turgutlu, die hier bis vor 101 Jahren mit der muslimischen Mehrheit zusammenlebte. "Deshalb mussten sie hier fort."

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