
Seit Monaten wird im bayerischen Handel immer wieder gestreikt. Am Freitag hat die Gewerkschaft Verdi nach eigenen Angaben die Beschäftigten von mehr als 90 Betrieben zum Ausstand aufgerufen. Darunter sind Zentrallager oder Logistikzentren großer Supermarktketten, unter anderem von Edeka, Lidl, Penny und Rewe. Die Folge des Warnstreiks können laut Verdi Versorgungsengpässe sein. Unter anderem sollen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Supermärkten selbst, von Großmärkten, von einzelnen Filialen der Bekleidungsketten H&M und Zara sowie von zwei Ikea-Filialen ihre Arbeit niederlegen. Einzelne Betriebe seien dabei schon seit Tagen im Ausstand.
Streik im bayerischen Handel heute: Verdi will Druck in Tarifkonflikt erhöhen
Grund für die Warnstreiks ist der Tarifkonflikt zwischen Verdi Bayern und den Arbeitgebern im bayerischen Handel. Die Gewerkschaft will mit den Ausständen den Druck erhöhen. "Es braucht dringend Entgelterhöhungen, die den dramatischen Preissteigerungen etwas entgegensetzen", betonte der Verdi-Verhandlungsführer im bayerischen Einzelhandel, Hubert Thiermeyer. In den kommenden Wochen stehen weitere Verhandlungen im Handel an, unter anderem am 12. Juli für den Einzelhandel.
Streik im bayerischen Handel heute: Was fordert Verdi?
Ein Großteil der Beschäftigten im bayerischen Handel ist laut Verdi akut von Altersarmut bedroht. "Viele Beschäftigte sind in einer existenziellen Krise und wissen nicht mehr, wovon sie notwendige Ausgaben bezahlen sollen", erklärt Thomas Gürlebeck, Verdi-Verhandlungsführer im bayerischen Großhandel. Die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und den Arbeitgebern werden in der kommenden Woche fortgesetzt.
Das fordert die Gewerkschaft für Beschäftigte im bayerischen Einzel- und Versandhandel:
- Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro in der Stunde
- Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro im Monat
- Erhöhung der unteren Beschäftigtengruppen und Löhne auf ein rentenfestes Mindesteinkommen von 13,50 Euro in der Stunde
- Die Laufzeit des Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen
- Die Tarifverträge des bayerischen Einzelhandels sollen wieder allgemeinverbindlich werden, damit Dumpingkonkurrenz und Vernichtungswettbewerb wirksam bekämpft werden
Das fordert Verdi für Beschäftigte im bayerischen Groß- und Außenhandel:
- Tabellen wirksame Erhöhung der Entgelte um 13 Prozent
- Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro
- Die Laufzeit der Tarifverträge soll zwölf Monate betragen
- In einer gemeinsamen Initiative soll die Allgemeinverbindlichkeit der Entgelttarifverträge erreicht werden