
Mehr als vier Jahre nach einer Finanzierungszusage von Bund und Land kommt die Generalsanierung des maroden Deutschen Museums in München nun in Gang. Mitte Oktober sollen für einen ersten Bauabschnitt Teile der Ausstellung geschlossen und leer geräumt werden. Damit gehe das „Jahrhundertprojekt in die heiße Phase“, sagte Museumsdirektor Wolfgang Heckl in München. Im Mai 2025, zum 100. Geburtstag des Hauses, soll das runderneuerte Technikmuseum schließlich komplett fertig sein.
Für die zur Verfügung stehenden 445 Millionen Euro – je 180 Millionen Euro von Bund und Land, 45 Millionen Euro Spenden und 40 Millionen Euro vom Museum selbst – sollen das Ausstellungsgebäude von 1925 sowie 31 der 50 Einzelausstellungen in zwei Bauabschnitten komplett renoviert werden.
Die Ausstellung werde aber während der gesamten Sanierungsphase des Museums geöffnet bleiben, versprach Heckl: „Und mit gut 25 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche bleibt auch in Zukunft deutlich mehr zu sehen, als man an einem Tag bewältigen kann.“
Noch im letzten Winter hatte es aus der CSU-Staatsregierung und der Landtags-CSU massive Kritik an der Projektplanung des rechtlich selbstständigen Museums und auch an Heckl persönlich gegeben: Von Überforderung und Schwachstellen in der Organisation war damals etwa in einem Bericht von Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) die Rede – und von deutlich höheren Kosten für die eigentlich beabsichtigte Gesamtsanierung aller Gebäude auf der Museumsinsel in der Isar.
Probleme, die nach Ansicht des Museumschefs ausgeräumt sind: Man habe den politisch Verantwortlichen inzwischen „die Dimension unseres Unterfangens deutlich gemacht“, glaubt er. Dort sei deshalb „die Erkenntnis gestiegen, dass man mit gut 400 Millionen Euro das Sammlungsgebäude auf einen guten Stand bringen kann“.
Mehr aber auch nicht. So bleibt bei den nun präsentierten Sanierungsplänen das Bibliotheks- und Verwaltungsgebäude ebenso außen vor wie das geplante „Forum der Zukunft“, das im leer stehenden „Kongresssaal“ entstehen soll. Um das Gesamtprojekt abzuschließen, könnten noch einmal 300 bis 400 Millionen Euro nötig sein, heißt es dazu im Landtag.
Zahlen, die Heckl nicht kommentieren will: „Wir müssen für die restlichen Pläne eben wieder Freunde finden für die Finanzierung“, sagt er nur.
Immerhin soll es bei der nun beginnenden Sanierung der Ausstellung keine bösen Überraschungen mehr geben, verspricht Dieter Lang, der „Generalbevollmächtigte Bau“ des Museums. So habe man etwa 1300 Bohrungen gemacht, um den Zustand des Gebäudes intensiv zu prüfen. In den Plänen gebe es zudem einen Zeitpuffer und auch einen finanziellen Puffer von rund zwanzig Millionen Euro.
Viel lieber als über Geld, spricht Museumschef Heckl jedoch über die künftige Ausstellung: Natürlich gelte es bei der Neugestaltung, mit der neuesten Technologie Schritt zu halten. Schließlich sei das Deutsche Museum „keine Historien-Ausstellung“, weshalb „absolute Hightech deutlich sichtbar“ sein müsse.
Andererseits würden wichtige Teile des Museums nur sehr behutsam modernisiert – etwa das Bergwerk oder die Hochspannungsanlage. „Das sind Dinge, die unsere Besucher schätzen und lieben“, weiß Heckl.
Gerade im Internet-Zeitalter sei es aber notwendiger denn je, Technik auch anfassen zu können, um die Welt begreifbar zu machen, findet der Museumschef: „Und genau deshalb müssen wir dieses Haus auch in die Zukunft retten.“