Die rechten Geister, die die AfD rief, suchen die Partei im Wahljahr heim. Wer glaubt, dass mit einem – eher unwahrscheinlichen – Ausschluss Björn Höckes die Partei ihre Probleme mit dem rechten Rand lösen würde, der irrt. An der Basis gibt es viele Höckes, auch wenn sie nicht in der Mehrzahl sein mögen. Dass eben nicht alle AfD-Mitglieder „Reichsbürger“-Thesen erlegen sind oder rechtsextremes Gedankengut dulden wollen, zeigt die Tatsache, dass es Mitglieder in der Partei gibt, die die Redaktion über solche Entgleisungen regelmäßig informieren.
Viele sind aber dem Zündeln, dem Wegdiskutieren von Kontakten zu Extremisten und der Duldung fremdenfeindlicher Parolen unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit nicht entschieden entgegengetreten. Auch Petr Bystron nicht.
Die Folge ist nur logisch: In der AfD ist alles erlaubt. Seit Bernd Lucke ist der Ausdruck „rote Linien“ in der Partei verpönt. Da verwundert es kaum, dass für Einzelne auch eine fremdenfeindliche Beleidigung des bayerischen Landesvorsitzenden kein Tabu mehr ist.
Einige in der AfD scheinen unterdessen erkannt zu haben, was für ihre Partei im Wahljahr noch zum größten Problem werden könnte: die Unberechenbarkeit der eigenen Parteifreunde. Die Behörden haben die AfD derzeit so intensiv wie nie zuvor im Blick. Welches Mitglied noch auf der Liste der Verfassungsschützer steht, ist auch für die Partei völlig unklar. Eine Garantie, dass sich ein Kandidat für den Bundestag nicht noch kurz vor der Wahl als Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes entpuppt, gibt es nicht. So könnte sich der Rechtsruck der AfD, der der Partei in den letzten Monaten beste Wahlergebnisse bescherte, letztlich für sie selbst noch als Fluch erweisen.