
Badebegeisterte können in Mainfranken unbesorgt ins Wasser steigen. Vom Sindersbachsee in Gemünden (Lkr. Main-Spessart) bis zum Badesee in Goßmannsdorf (Lkr. Haßberge) haben alle Badestellen einer gründlichen Untersuchung der Wasserqualität Stand gehalten.
An allen bayerischen Flüssen und Seen wurden Wasserproben entnommen. Keine der 374 im Freistaat untersuchten Badestellen hat von der Europäischen Umweltagentur (European Environment Agency/EEA) den Stempel „mangelhaft“ bekommen. Im Gegenteil: Dem Großteil der Badestellen, und zwar 355, bescheinigt der vergangene Woche in Kopenhagen veröffentlichte EU-Bericht sogar eine ausgezeichnete Qualität. 18 schafften ein „gut“.
Lediglich ein Weiher im mittelfränkischen Uehlfeld (Lkr. Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) wurde mit Blick auf die Wasserqualität nur als „ausreichend“ deklariert.
Die Daten zu den europäischen Badegewässern stammen aus der Saison 2016. Für die Untersuchung werden in der Badesaison monatlich Wasserproben entnommen und auf zwei verschiedene Bakterienvorkommen untersucht. Die Ergebnisse sagen etwas über die Verschmutzung des Wassers durch Abwasser, Landwirtschaft und Vogelkot aus.
Bakterien durch Vogelkot
Um die Qualität von Badegewässern zu bestimmen, werden gemäß der Badegewässerrichtlinie zwei mikrobiologische Parameter herangezogen: Einerseits das Vorkommen von Escherichia-Coli-Bakterien (E. coli). Sie kommen im Darm vieler Tiere vor und gelangen etwa durch Vogelkot oder über Kuh- und Schafweiden in Ufernähe auch in Badegewässer. Meist sind die Fäkalkeime harmlos. Einige E.-coli-Bakterien können aber beim Menschen Übelkeit, Durchfall und Fieber verursachen. Bisweilen lösen die Keime Harnwegsinfektionen aus, die zu Nierenschäden führen können.
Darüber hinaus wird das Vorkommen von Darm-Enterokokken überprüft. Sie deuten in größeren Mengen ebenfalls auf fäkale Verschmutzungen hin. Wer sie verschluckt und in den Magen-Darm-Trakt aufnimmt, dem droht keine Infektion. Gelangen die Enterokokken aber über Wunden in den Körper, können sie schwere Erkrankungen verursachen.
In Bayern wurden Seen, Flüsse und Weiher von Aschaffenburg bis Lindau getestet. Allein am Chiemsee wurden beispielsweise 16 verschiedene Badestellen mindestens viermal geprüft. Insgesamt nimmt der Bericht mehr als 21 000 Badestellen in den 28 EU-Ländern sowie in Albanien und in der Schweiz unter die Lupe. 96,3 Prozent davon erfüllten die Mindeststandards.
Eine Auswahl an Badeseen in Mainfranken
1. Skinautika Freizeitanlage
Von der A 7 aus erreicht man schnell die Skinautika Freizeitanlage bei Oberthulba (Lkr. Bad Kissingen) mit dem „Wasserskizentrum Franken“ und einem Campingplatz. Gespeist wird der See von unterirdischen Quellen, er ist 350 Meter lang und 150 Meter breit mit einer durchschnittlichen Tiefe von 1,40 Metern. Die Badewasserqualität ist laut EU-Einstufung ausgezeichnet.
2. Badesee Burgwallbach Das kleine Badegewässer im Fremdenverkehrsort Schönau (Lkr. Rhön-Grabfeld) ist maximal sechs Meter tief, 230 Meter lang und bis zu 66 Meter breit. Der See wird durch einen Bachlauf mit Quellwasser versorgt. An der Freizeitanlage finden Badegäste Duschen und Umkleiden, ein WC und ein Café. Wasserqualität: ausgezeichnet.
3. Der Badesee Irmelshausen Der Badesee Irmelshausen (Lkr. Rhön-Grabfeld) liegt östlich von Höchheim am Ortsrand von Irmelshausen. Der zwei Hektar große See hat einen Badestrand sowie Flächen für Camper, außerdem gibt es einen Kiosk und renovierte Sanitäranlagen. Der Badesee wird über mehrere Quellen mit Frischwasser versorgt.
4. Badesee Sulzfeld Der Badesee Sulzfeld mit einer Größe von rund vier Hektar und vier Metern Tiefe liegt bei der Gemeinde Sulzfeld (Lkr. Rhön-Grabfeld). Er wird von einem Zelt- und Campingplatz umrahmt und hat Umkleide, WC und Duschen sowie einen Kiosk mit Badestrand. Im Sommer 2007 wurde der See wegen Algenblüte und zu geringer Sichttiefe nicht freigegeben. Inzwischen ist die Wasserqualität laut EU-Bewertung wieder gut.
5. Badesee Sennfeld Am südlichen Ortsrand von Sennfeld bei Schweinfurt finden Badegäste hier Umkleideräume und Sanitäranlagen, für die Kleinen gibt es einen abgegrenzten Nichtschwimmerbereich und einen großen Spielplatz. Wasserqualität: eins
6. Badesee Grafenrheinfeld Die Freizeitanlage am Ortsausgang von Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) hat einen durchgehenden Sandstrand und für Kinder einen Nichtschwimmerbereich. Es gibt Umkleidekabinen mit WC und einen Kiosk. Wasserqualität: eins.
7. Baggersee Schweinfurter Kreuz Am Badesee am Rande des Schweinfurter Industriegebietes Hafen gibt es eine Gaststätte mit Terrasse, Umkleideräume und Sanitäranlagen, Kinderspielplatz, Beach-Volleyball-Feld und Grillplätze. Am nördlichen Ufer befindet sich der Nichtschwimmerbereich. Spielplätze hat es auch. Wasserqualität: ausgezeichnet.
8. Badesee Gossmannsdorf Nordöstlich von Goßmannsdorf (Lkr. Haßberge) finden Badegäste hier einen überdachten Grillplatz, ein Holzsteg führt direkt ins Wasser. Gemäß EU-Richtlinie: ausgezeichnete Badewasserqualität.
9. Horhäuser See Der See liegt direkt an der Verbindungsstraße zwischen Wonfurt und Horhausen (Lkr. Haßberge) und wird gerne von Windsurfern, Kite-Sportlern und Seglern genutzt. Gewässerqualität: ausgezeichnet.
10. Sindersbachsee Gemünden Der Stausee (Lkr. Main-Spessart) wurde 1976 als Rückhaltebecken für das Pumpspeicherwerk der Rhein-Main-Donau AG errichtet. Die Wasserfläche misst rund 25 000 Quadratmeter, das Ufer ist knapp einen Kilometer lang. Wasserqualität: ausgezeichnet.
11. Naturbadesee Arnstein Der Naturbadesee wurde 1997 für die kleine Gartenschau in Arnstein (Lkr. Main-Spessart) angelegt. Neben einer Wasserfläche von einem Hektar gibt es hier eine Liegewiese, einen Naturspielplatz mit Matschbereich, ein Wasserfloß, ein Beachvolleyballfeld und einen Kiosk mit Seeterrasse. Auch hier ergaben die Probeentnahmen eine ausgezeichnetes Badewasser.
12. Klostersee Trennfeld Der Klostersee (Lkr. Main-Spessart) entstand 1972 bis 1975, als dort Kies entnommen wurde. Er ist 76 000 Quadratmeter, groß, bis zu fünf Meter tief, das Ufer ist 1,7 Kilometer lang. Bei Badewetter ist hier ein Kiosk geöffnet. Die EU-Badewässerqualität 2016: gut.
13. Erlabrunner Badesee Zehn Kilometer nördlich von Würzburg lieft der Erlabrunner Baggersee am Main. Das 19 Hektar große Naherholungsgebiet bietet viel Liegewiese, Spielplatz, Beachvolleyballfeld, Tischtennisplatten, eine Seilwinde und einen Kiosk. Grillen darf man hier auch. Die beiden Seen haben zusammen eine Wasserfläche von sieben Hektar und werden mit Quellwasser gespeist. EU-Einstufung der Badegewässerqualität: ausgezeichnet.
14. Ellertshäuser See Mit einer Wasserfläche von 33 Hektar ist er der größte See in Unterfranken. Es gibt einen Bootsverleih, Kiosk, Toiletten und Duschen und einen Campingplatz. Wasserqualität: ausgezeichnet.