Während sich am Dienstag die Initiatoren des Volksbegehrens freuten, die Hürde von einer Million Unterschriften vorzeitig genommen zu haben, versucht Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Naturschutzdebatte wieder unter Kontrolle zu bringen: Schon am 20. Februar lädt er deshalb die Unterstützer des Volksbegehrens sowie Vertreter aus Landwirtschaft, Jagd oder Forsten zu einem "Runden Tisch" in die Münchner Staatskanzlei. Ziel der Gespräche sei "ein besserer Entwurf, der auf breite Schultern gelegt wird", warb Söder – und sprach von einer "großen Chance" für Bayern: "Vielleicht gelingt es uns ja, Ökologie und Landwirtschaft besser zu versöhnen, als bisher."
Söder steht massiv unter Zugzwang, denn der Erfolg des Volksbegehrens schafft politische Fakten: Lehnt der Landtag mit der CSU/Freie-Wähler-Mehrheit die dort geforderten Änderungen des Naturschutzgesetzes ab, müsste der Vorschlag den Bürgern zum Volksentscheid vorgelegt werden. Die Regierungsmehrheit könnte zwar zeitgleich einen Gegenvorschlag zur Abstimmung bringen. Dieser hätte jedoch deutlich größere Erfolgschancen, würde er von einem möglichst breiten Bündnis als "bessere Lösung" unterstützt.
Söder: "Ernsthafte Diskussion, keine Alibi-Veranstaltung"
Er habe "große Sympathie für das Herzensanliegen vieler Menschen" nach einem besseren Natur- und Artenschutz, beteuerte Söder. Auch könne er mit etwa zwei Dritteln der im Volksbegehren vorgeschlagenen Änderungen sehr gut leben. Bei einigen Vorschriften würden aber selbst die Unterstützer einräumen, dass diese mit heißer Nadel gestrickt seien. "Reden wir also bitte auch über die Auswirkungen, die einzelne Vorschriften hätten", forderte der Regierungschef. Und: "Ich möchte auch nicht, dass hier nur die Bauern an den Pranger gestellt werden." Jeder Bürger, jede Kommune könne und müsse ebenfalls einen Beitrag zum Artenschutz leisten.
Er biete "eine ernsthafte Diskussion, keine Alibi-Veranstaltung", versprach Söder: "Es geht mir nicht um Vereinnahmen oder Moderieren." Selbst unter den Unterstützern des Volksbegehrens gebe es aber unterschiedliche Auffassungen, welche Lösungen praktikabel seien. "Wir müssen zunächst Prioritäten definieren und einen Ausgleich finden", glaubt Söder deshalb: "Das ist zweifellos eine sportliche Aufgabe."
CSU bislang strikt gegen neue gesetzliche Vorgaben
In der Tat steht Söder vor einer Reihe von Problemen: So fordern Naturschützer, freiwillige Regelungen etwa zum Schutz von Gewässer-Randstreifen oder Streuobst-Wiesen in verpflichtende Vorgaben umzuwandeln. Damit wären aber auch staatliche Fördergelder für die Eigentümer unmöglich. In der CSU hatte es zudem immer wieder starken Widerstand gegen neue gesetzliche Vorgaben beim Naturschutz gegeben. Er wolle nur "eine Balance zwischen Freiwilligkeit und Ordnungsrecht" finden, beteuerte Söder deshalb vorsorglich.
Zudem versucht er, den "Schwarzen Peter" als Naturschutz-Verhinderer an die Grünen weiterzureichen: Sich, wie die Öko-Partei derzeit im Landtag, einem Klimaschutz-Ziel in der Verfassung zu verweigern, sei "eine ritualisierte Wiederbelebung alter Debatten", kritisierte er. Eine "klassische Konfrontation" der Parteien sei bei diesem Thema aber "völlig überzogen". Denn jeder, der das offene Gespräch suche, werde in ihm "einen Partner finden", versprach Söder: "Das ist eine Einladung, keine Vorladung."
1. Bürgermeister und Schulen haben ihre Neutralitätspflicht aufs Gröblichste verletzt.
2. Es wird so getan, als gäbe es keine Naturschutzgesetze, die gibt es aber.
3. Die Einhaltung der bestehenden Naturschutzgesetze wird sträflichst vernachlässigt, weil es für die Überwachung kein Personal gibt.
4. Das Volksbegehren war ein PR-Gag der ÖDP. Die Naturschutzverbände waren letztes Jahr noch dagegen, weil mit einem Gesetzestext noch gar nichts ausgerichtet ist. Letztendlich haben sie das Volksbegehren unterstützt, weil es seltsam gewirkt hätte, wenn sie das nicht getan hätten.
5. Die SPD hat sich als einfallsloser Trittbrettfahrer an den Hype der ÖDP angehängt.
6. Die ÖDP wollte sich ins Gespräch bringen, so wie die Freien Wählen mit ihrem Volksbegehren gegen die Straßenausbaubeiträge.
Noch mehr Beispiele: waren die größten Gegner von Rauchverbot in Gebäuden, Kernkraftausstieg, Dieselnachrüstung...
Unter Regierungsverantwortung verstehe ich was anders. Ich befürchte, wenn die Wirtschaft wieder mal etwas schlechter läuft, wird es grausam für den Normalbürger. Um die Industrie mache ich mir dagegen keine Sorgen.
Ich bin gespannt was dabei heraus kommt, die Möglichkeit besteht, dass man einen sinnvollen Kompromiss findet. Dazu muss man aber auch an die subventionen ran und wie diese verteilt werden. (mehr Unterstützung für die kleinen z.B.)
es geht nicht nur um die Bienen !
Um die allein ging es nie, die waren von Anfang an als positiver Symbolträger ("Maja-Syndrom") zu sehen
(Nur wieviele wären gekommen beim Aufruf " Rettet die Kerbtiere oder..."