
Auf Professor Michael Bohnert und seinem Team in Würzburg ruhen die Hoffnungen der Aschaffenburger Mordermittler. Finden die Rechtsmediziner durch Untersuchung der Knochen und DNA-Analyse heraus, wer der Mensch war, dessen Knochen Spaziergänger vorige Woche zufällig bei einem Waldspaziergang in Aschaffenburg gefunden hatten – ausgerechnet am Findberg? Pressesprecher Michael Zimmer schweigt bisher zu allen Spekulationen über die Identität des Leichnams. Am Montag begann am Fundort des Skeletts eine gezielte Suchaktion der Polizei.
Obduktion des Skeletts bereits erfolgt
Bereits vor einer Woche hatte ein junges Pärchen die menschlichen Überreste im Wald zwischen Haibach und Gailbach gefunden. "Seitdem laufen die Ermittlungen der Kripo Aschaffenburg sowohl zur Identität, der Liegedauer und der Todesursache in alle Richtungen", bestätigt der Polizeisprecher. Eine Obduktion des Skeletts erfolgte bereits im Laufe der vergangenen Woche. "Überprüft werden mögliche Zusammenhänge mit ungelösten Vermisstenfällen", sagt Polizeisprecher Michael Zimmer.
Da fallen den Ermittlern vor allem zwei Fälle ein: Die seit 2005 vermisste Brigitte Volkert aus Burgsinn (Lkr. Main-Spessart) ist der eine. Noch näher liegt in Aschaffenburg aber der spektakuläre Fall der 16-jährigen Schülerin Mezgin N., die im Mai 2017 mit großem Aufwand gesucht, aber nicht gefunden wurde. Dafür stach ihr syrischer Vater vier Wochen nach ihrem Verschwinden auf ihren 23-jährigen syrischen Freund ein und verschwand spurlos.
Nach der Tochter war zuvor sogar mithilfe der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY … ungelöst" gesucht worden. Am 4. Mai meldeten Angehörige bei der Polizei, dass die 16-Jährige nicht nach Hause gekommen war und auch telefonisch nicht erreichbar ist. Sie ging in Aschaffenburg in die Berufsschule. Die Kripo hat die weiteren Ermittlungen übernommen, "da zwischenzeitlich auch nicht mehr ausgeschlossen werden kann, dass der 16-Jährigen etwas zugestoßen ist", hieß es in einer Meldung.
Suche mit Tauchern im Main blieb erfolglos
Befragungen an der Schule blieben aber ebenso erfolglos wie die Suche am Main zwischen Berufsschule und Volksfestplatz unter Einsatz eines Polizeihubschraubers und mit Unterstützung der Wasserwacht. In diesem Bereich hatten Suchhunde angeschlagen. Taucher von Feuerwehr und Polizei waren bei der Kontrolle des Flussbodens jedoch nicht fündig geworden. Ende Mai wurde auch auf dem Gelände der Kompostieranlage bei Wernfeld nach dem Mädchen gesucht.
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Vier Wochen später nahm der Fall eine überraschende Wende: In der Nacht zum 2. Mai gegen 1.40 Uhr erreichte die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken ein Notruf aus der Aschaffenburger Straße Am Floßhafen. Anwohner waren auf einen schwer verletzten Mann aufmerksam geworden. Der 23-Jährige Syrer war laut Polizei der Freund von Mezgin N. Er wurde in eine Klinik eingeliefert. Noch am Einsatzort ergaben sich Hinweise, dass er von dem 42-jährigen Hashem N. mit einem Messer attackiert worden war, dem Vater des vermissten Mädchens. Die Hintergründe der Tat sind unklar, der verdächtige Mann soll sich ins Ausland abgesetzt haben.
Bei der Kriminalpolizei wurde eine Ermittlungskommission "Floßhafen" eingerichtet. Auf Antrag der Aschaffenburger Staatsanwaltschaft hat der Ermittlungsrichter am Amtsgericht Haftbefehl gegen den 42-Jährigen erlassen.
Während im Hauptartikel der Name des Mädchens mit Mezgin N. angegeben wird, sieht man beim runterscrollen bei der Empfehlung zu einem weiteren Artikel bereits in der Überschrift den vollen Namen...