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Royaler Mieter
Luitpold Prinz von Bayern zieht ins Allgäu auf Schloss Bullachberg
Das Schloss in Schwangau bietet einen traumhaften Blick auf Neuschwanstein. Weshalb es Luitpold Prinz von Bayern wieder ins Allgäu zieht.
Benedikt Siegert
 |  aktualisiert: 22.05.2024 02:49 Uhr

Manche sprechen liebevoll von „der kleinen Schwester“ der Königsschlösser. Denn errichtet auf einem eiszeitlichen Höcker, thront Schloss Bullachberg mitten zwischen Neuschwanstein und Hohenschwangau. Könige residierten dort im Gegensatz zur Nachbarschaft zwar nie, doch das Haus hat deshalb eine nicht minder bewegte Historie hinter sich. Es diente schon als Filmkulisse. Es war Spekulationsobjekt von Automobilmagnat Wendelin Wiedeking. Und es entzweite die Region, als dort ein Hotel-Projekt entstehen sollte.

Jetzt gibt es ein neues Kapitel in der Geschichte des Jugendstil-Baus. Denn ab Juni zieht Luitpold Prinz von Bayern am Bullachberg ein. Mit dem Urenkel des letzten bayerischen Königs lebt damit erstmals nach Jahrzehnten bald wieder ein Wittelsbacher in Schwangau – dem Ort, der seinen Schlössern weltweite Bekanntheit verdankt. Er verbinde mit dem Allgäu noch viele Kindheitserinnerungen und freue sich schon auf die Landschaft und die einmalige Lage seines neuen Wohnsitzes, sagt Luitpold. Zum Gespräch bittet der 73-Jährige noch auf Schloss Kaltenberg (Kreis Landsberg). Seit 1958 wohnt er dort.

Luitpold will noch vor den Kaltenberger Ritterspielen umziehen

Bevor in Kaltenberg ab Juli wieder das bekannte Ritterturnier stattfindet, will Luitpold aber nach Schwangau umgezogen sein. Die ersten Kartons seien gepackt, die ersten Möbeltransporte bereits unterwegs. Mit umziehen werden auch Pferde und ein Segelboot, sagt Luitpold. Ein Büro wolle er noch auf Kaltenberg behalten. Die Geschäfte dort führt aber bereits sein Sohn Heinrich. Dieser werde mit seiner vierköpfigen Familie bald im Schloss einziehen. Der eine Prinz geht, der andere Prinz kommt sozusagen.

Dass es Luitpold wieder ins Allgäu ziehen würde, war nicht absehbar. Einen Plan dafür gab es schon gar nicht. Der 73-Jährige spricht in dem Zusammenhang von einer „günstigen Opportunität“. Denn über Monate stand das Schloss mit 900 Quadratmetern Wohnfläche zum Verkauf. Im Ort gab es Befürchtungen, alte Konflikte könnten wieder aufflammen. Etwa der um ein Hotel an dieser prominenten Stelle. Doch dann sicherte sich der Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) Schloss Bullachberg. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Luitpold Prinz von Bayern als Mieter des Wittelsbacher Ausgleichsfonds

Von einer „einmaligen Gelegenheit zur Arrondierung von Grundstücken und Immobilien“ war im März die Rede. Die staatlich kontrollierte Stiftung besitzt in unmittelbarer Nähe nämlich bereits ein Nobelhotel, das Museum der Bayerischen Könige, mehrere Gaststätten und Schloss Hohenschwangau. Der Ankauf verschaffe dem WAF deutlich mehr Spielraum im operativen Betrieb, sagt Luitpold. Dass er selbst dort einziehen könnte, sei für den Fonds kein entscheidender Kaufgrund gewesen.

Vielmehr war es ein Mangel an Flächen. „Derzeit werden mitten in Hohenschwangau Schneepflüge gelagert – das ist an diesem touristischen Ort eine reine Platzverschwendung“, sagt Luitpold. Auf Bullachberg wird er ab Juni mit seiner Frau Beatrix als Mieter des WAF einziehen. Vorgesehen ist eine reine Wohnnutzung. „Dass Bullachberg ein ruhiger Ort bleibt, ist wahrscheinlich am vernünftigsten“, sagt der Wittelsbacher mit Blick auf die bewegte Geschichte des Schlosses.

Wieder ein Wittelsbacher in Schwangau - ein Kreis schließt sich

Auch Bürgermeister Stefan Rinke (CSU) sieht das so. In der Gemeinde Schwangau freue man sich über den prominenten Neubürger, spricht sogar von einer „Heimkehr“. Das Haus Wittelsbach sei schließlich seit Jahrhunderten eng mit Schwangau verbunden, sagt Rinke.

Und irgendwie schließe sich ja auch ein Kreis. Wenngleich es eine gewisse Ironie der Geschichte ist, dass Bullachberg im Jahr 1907 von einem Bürgerlichen gebaut wurde, der die Nähe zur Königsfamilie suchte. Jetzt zieht ein Wittelsbacher selbst dort ein.

 
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