Die bayerischen Zeitungsverleger haben der Staatsregierung vorgeworfen, regionale Medien im Stich zu lassen. Die Entscheidung, zunächst nicht gegen regionalisierte Werbung bei deutschlandweiten TV-Sendern vorzugehen, sei ein Desaster, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Verbands Bayerischer Zeitungsverleger (VBZV), Markus Rick. Den Zeitungen und regionalen Radiosendern im Freistaat entstehe so ein Millionenschaden.
Das Bundesverwaltungsgericht hatte im Dezember entschieden, dass ProSieben künftig in verschiedenen Regionen zur selben Zeit unterschiedliche Werbespots zeigen darf. „Damit ist die rechtliche Grundlage geschaffen, auf der wir gemeinsam mit unseren Partnern nun aktiv das Geschäftsmodell der dezentralen Werbung vorantreiben werden“, hatte ein Konzernsprecher erklärt.
Weitere Prüfung
Die Rundfunkkommission der Bundesländer hatte daraufhin vorgeschlagen, im Rundfunkstaatsvertrag eine regional zugeschnittene Werbung von Sendern wie ProSieben zu verbieten. Die Ministerpräsidentenkonferenz stimmte diesem Vorschlag am Donnerstag nicht zu, sondern entschied einstimmig, das Thema weiter zu prüfen.
„Durch die Blockadepolitik Bayerns können nationale Fernsehsender, allen voran ProSiebenSat.1, nun neben der nationalen Werbevermarktung auch die regionalen Werbemärkte abschöpfen, ohne hier einen publizistischen Mehrwert zu schaffen“, monierte der VBZV. „Umgekehrt wird den Heimatzeitungen in Bayern, die für die Menschen in der Region berichten, ein Teil ihrer Finanzierungsgrundlage entzogen.“