In seinen jungen Jahren, so sagt man ihm nach, sei er ein „wilder Hund“ gewesen. Heiner Lauterbach ließ es krachen, als gäbe es für ihn kein Morgen. Im Münchner „Nachtcafe“ beispielsweise konnte man ihn noch in der 1990er Jahren regelmäßig lallend am Tresen beobachten. Und das gehörte noch zu den harmlosen Anekdoten.
„Ich hatte Langeweile, also habe ich gesoffen und gehurt", bekannte sich Lauterbach später offen zu seinen Exzessen, wozu damals auch Bordellbesuche oder Gruppensex gehörten. Er selbst berichtet darüber auch 2006 in seiner Autobiografie, die den bezeichnenden Titel trägt: "Nichts ausgelassen".
Bändigen konnten den gebürtigen Kölner weder seine erste Frau Katja Flint noch Jenny Elvers, mit der er Ende der 1990er Jahre zusammen war. Die Trennung geriet zur medialen Schlammschlacht. Dass Lauterbach dem Teufelskreis aus Alkohol, Drogen und Affären entkommen konnte, verdankt er seiner heutigen Frau Viktoria. Sie berichtet über den Beginn ihrer Beziehung Folgendes: „Er hatte viel Alkohol an dem Tag getrunken. In unserer ganzen Kennenlernphase haben wir über genau dieses Thema immer wieder gesprochen und dass er sein Leben ändern muss, vor allem, nachdem er mir den Heiratsantrag gemacht hat und ich gesagt habe, Heiner, so kann ich aber nicht leben." Da fiel bei ihm der Groschen.
Sein Kinodebüt gab Lauterbach im "Schulmädchen-Report"
Heute leben die Lauterbachs mit ihren zwei Kindern (aus erster Ehe mit Katja Flint hat er außerdem einen Sohn) seit vielen Jahren gemütlich in einem Bauernhaus am Starnberger See und lassen es sich gut gehen. In seinen späten Jahren hat der Schauspieler auch noch sein musikalisches Talent entdeckt und lernte Piano spielen. Und das offenbar so gut, dass er 2014 sogar als "Spieler des Jahres" ausgezeichnet wurde.
Auch in seinem Beruf hat sich der einer gutbürgerlichen Familie entstammende Lauterbach aus der Schmuddelecke in die erste Reihe gespielt. Zwar synchronisierte er schon Hollywoodstars Richard Gere oder Kevin Costner, aber sein Kinodebüt gab er in der Erotikreihe "Schulmädchen-Report".
Mit "Männer" gelang ihm 1985 der große Erfolg
Dann ging es aber Schlag auf Schlag. In der Komödie "„Männer" von Doris Dörrie gelang ihm 1985 an der Seite von Uwe Ochsenknecht der Durchbruch. Ab diesem Zeitpunkt durfte Lauterbach im deutschen Film nicht mehr fehlen. Ob in Helmut Dietls Gesellschaftssatire "Rossini" neben Mario Adorf oder später in der Kinokomödie „Willkommen bei den Hartmanns“– Lauterbach galt und gilt als Garant für gute Filme. Geehrt wurde er unter anderem mit dem Deutschen und dem Bayerischen Filmpreis.
Aus den Hauptrollen hat sich Lauterbach zwar in den letzten Jahren ein bisschen zurückgezogen, aber er hat es auch nicht mehr nötig, jedes Angebot anzunehmen. Pläne hat Lauterbach trotzdem. Eine Neuauflage von "Männer" etwa. Lauterbach gab damals einen untreuen, aber höchst eifersüchtigen Ehemann, der dem Geliebten seiner Frau nachspioniert, gespielt von Uwe Ochsenknecht. "Tatsächlich wird daran gearbeitet. Aber in Form einer Serie", verrät er. Auch mit Ochsenknecht? "Wenn der Uwe mitmacht, mache ich auch mit. Das ist so gedacht."
Lauterbach selbst sagt von sich, er sei glücklich über die Entscheidung, sein Leben umgekrempelt zu haben: „Alle Partys und Räusche der Welt sind es nicht wert, auf das zu verzichten, was ich heute habe – und wie ich heute lebe." Vielleicht trinkt er darauf ja an seinem 70. Geburtstag, den er am Ostermontag feiert, ausnahmsweise ein Glas Champagner.