3000 Fans von „Fack Ju Göhte 2“ haben am Donnerstagabend im Nürnberger Kino „Cinécitta“ vergeblich auf den Filmstar Elyas M?Barek gewartet. Am Ende blies die Polizei die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen ab. Die meist jugendlichen Fans des Superstars waren frustriert und entsetzt.
Um 19 Uhr sollte der Schauspieler eigentlich schon in Nürnberg sein, Autogramme schreiben und den Fans des Kult-Films, dessen zweiter Teil derzeit in den Kinos läuft, zuwinken. Viele waren schon früh am Abend zu dem größten Kino der Stadt gepilgert. „Wir sind schon seit drei Stunden da und warten. Wann kommt denn der Elyas endlich?“, fragte die 15-jährige Yasmin aus Nürnberg. Mit einem Poesiealbum und einem Kugelschreiber bewaffnet wartete die Schülerin auf ihren Leinwandliebling.
Mädchen drohten umzukippen
Die Mitarbeiter des Kino-Centers hatten alle Hände voll zu tun, die vielen Fans zu versorgen und zu beruhigen. Junge Mädchen drohten in dem Gedränge umzukippen. Die Polizei machte sich ernsthafte Sorgen. Wasser wurde in großen Pappbechern gereicht. Mit der Zeit wurde die Hitze immer unerträglicher und die Stimmung drohte zu kippen. In diesem Augenblick fasste Polizist Dino Gheri einen Entschluss, griff nach dem Megafon und sagte die Veranstaltung spontan ab.
„Elyas wird heute nicht kommen. Vielleicht kann er nächste Woche kommen“, sagte der Polizist so einfühlsam wie möglich den wartenden Fans. „Aber es ist doch sogar in der Zeitung gestanden, dass er kommt!“, ärgerte sich ein Teenager mit Zöpfen und Zahnspange.
Dann machte das Gerücht die Runde, dass die Autogrammstunde aus Sicherheitsgründen abgeblasen worden sei. Dino Gheri bestätigte, was später Gewissheit war, zunächst nur hinter vorgehaltener Hand. Stattdessen schlug er den meist weiblichen Fans vor, nach draußen an die frische Luft zu gehen und etwas Wasser zu trinken. Deeskalation lautete das Motto.
„Wir haben hier 3000 Fans. Wir mussten die Sache abblasen“, erklärte Gheri später. Gegen acht Uhr trollten sich die meisten Mädchen wieder aus dem Kino. Viele von ihnen hatten den Film, der ab 20.15 Uhr gezeigt werden sollte, sowieso schon gesehen und waren nur wegen Elyas gekommen. „Der zweite Teil ist nicht so geil wie der erste Teil. Aber Elyas M?Barek ist trotzdem voll süß“, sagte eine Schülerin. Ein anderes Mädchen, das wohl noch in die Grundschule geht und mit seiner Mama gekommen war, vergoss zahlreiche Tränen.
Auch Karolin aus dem oberfränkischen Kulmbach war sauer. „Wir haben uns extra freigenommen für heute. Und dann das!“
Später entschuldigte sich Elyas via Facebook und Twitter bei seinen Fans für die ausgefallene Autogrammstunde: „Es tut mir super Leid, aber die Polizei hat den Kinotourtermin abgebrochen, bevor wir überhaupt am Kino waren. Sind wohl schon einige umgekippt und es war zu voll. Eure Gesundheit geht vor! Trotzdem ganz viele Grüße von mir an euch!“
Auf der Suche nach dem Star
Nachdem Elyas' Auftritt am Vorabend abgesagt worden war, hatten sich noch viele Fans auf die Suche nach dem Schauspielstar gemacht. Das Gerücht ging um, Elyas säße irgendwo vor dem Kino in einer dunklen Limousine. „In welchem Hotel der wohl wohnt?“, fragten sich andere Groupies. Um halb neun hatte sich die Szenerie aber langsam beruhigt. Und Dino Gheri war heilfroh, dass alles glimpflich verlaufen war. Für den Auftritt mit Megafon hat der junge Polizist mit dem großen Einfühlungsvermögen sicher den Oscar des Abends verdient.
Jemand wie er könnte sicherlich auch in München gebraucht werden. Dort sind nach dem Polizeieinsatz in Nürnberg die Sicherheitsvorkehrungen für eine „Fack Ju Göhte“-Veranstaltung verschärft worden. „Einlass und Kartenkontrolle finden heute vor dem Kino statt, so dass wir sicherstellen, dass ausschließlich Menschen mit Ticket in das Foyer gelangen“, teilte eine Sprecherin der Kinokette Cinemaxx am Freitag mit. 400 Kinofans finden im Saal Platz. „Die Sicherheit ist für uns das Allerwichtigste, die Gesundheit der Fans geht immer vor“, hieß es in einer Mitteilung der Filmfirma Constantin. „Die Sicherheitsvorkehrungen sind für jeden Tourstandort mit dem Kinobetreiber abgestimmt.“
Mit Material von dpa