zurück
München
Immer mehr Polizisten in Bayern werden körperlich angegriffen
Der gewaltsame Tod eines Beamten nach einer Messerattacke in Mannheim erschütterte Deutschland. Auch in Bayern nimmt Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten zu.
Großeinsatz in Baisweil am Mittwochabend: Etliche Streifen und eine Hubschrauberbesatzung waren im Einsatz.  Foto: Daniel Karmann, dpa (Symbolbild)       -  Mit einer modernen Ausrüstung sollen Polizeibeamte vor tätlichen Angriffen geschützt werden. Die Zahl von Attacken mit verletzten Polizisten ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Foto: Daniel Karmann, dpa (Symbolbild) | Mit einer modernen Ausrüstung sollen Polizeibeamte vor tätlichen Angriffen geschützt werden. Die Zahl von Attacken mit verletzten Polizisten ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Helen Geyer
 |  aktualisiert: 29.06.2024 02:51 Uhr

Die Polizei als Freund und Helfer, das lernen Kinder bereits im Kindergarten. Was aber, wenn die Beamten selbst Opfer werden von Angriffen? Spätestens seit dem tragischen Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim ist Gewalt gegen Polizeibeamte wieder ein großes Thema. Nun stellten der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Georg Eisenreich (beide CSU) in München die jüngsten Zahlen zu Gewalt gegen Polizisten vor.

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 7913 Polizeibeamte in Bayern Opfer von Angriffen, Beleidigungen oder Bedrohungen. Verglichen mit 2022 sind dies 35 Fälle mehr. Lediglich 2020 lag die Gesamtzahl mit insgesamt 8587 Fällen höher. In etwa der Hälfte aller Fälle erlitten die Polizistinnen und Polizisten durch Gewalttaten Verletzungen, 14 Beamte mussten schwer verletzt stationär behandelt werden.

Höchste Zahl an körperlicher Gewalt gegen Polizisten seit 2010

Der Innenminister beklagte einen Anstieg der tätlichen Attacken. Mit 4826 Fällen von körperlicher Gewalt wurde für Bayern im vergangenen Jahr ein neuer Höchststand seit Beginn der Statistik im Jahr 2010 erfasst. Davon wurden acht dieser Fälle als (versuchte) Tötungsdelikte eingestuft. Zu körperlicher Gewalt zählt unter anderem Raub, Körperverletzung und Widerstand. "Die Hemmschwelle in unserer Gesellschaft, Gewalt einzusetzen, sinkt leider", kritisierte Herrmann.

Mehr als 60 Prozent der Tatverdächtigen standen bei einem Angriff unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Daher forderte der innenpolitische Sprecher der Grünen im Landtag, Florian Siekmann, die Staatsregierung müsse sich um einen gesunden Umgang mit Alkohol kümmern. "Das schützt die Gesundheit und unsere Polizei." 

Justizminister Eisenreich betonte: "Angriffe auf Polizisten sind immer auch Angriffe auf den Rechtsstaat. Deswegen schützen wir die, die uns schützen." Dies gelte auch für Rettungskräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst. Aus diesem Grund sollen die Täterinnen und Täter in solchen Fällen schnell und konsequent bestraft werden. Zudem soll eine verbesserte Ausrüstung die Beamten vor Angriffen schützen. Dafür werden allein in Bayern derzeit mehr als 1800 Body-Cams, also Kameras am Körper, eingesetzt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
CSU
Gewalt gegen Polizisten
Joachim Herrmann
Messerstechereien
Polizei
Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte
Raub und Raubdelikte
Tötungsdelikte und Straftaten gegen das Leben
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen