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München
Hunde helfen im Kampf gegen Kinderpornografie
Seit Ende 2021 sind bei der Polizei in Bayern Datenträgerspürhunde im Einsatz. Sie finden auch gut versteckte Computer, Laptops oder USB-Sticks – so auch bei der erfolgreichen „Operation Weckruf 2023“.
Uli Bachmeier
 |  aktualisiert: 11.03.2024 11:23 Uhr

„Chip“, der Cockerspaniel, ist nervös. Er muss im Odeon, dem überdachten Innenhof des Innenministeriums in München, gleich zeigen, was er kann. Er soll einen USB-Stick finden, der in einer Mauerritze bei einer kurzen steinernen Treppe versteckt ist. Der Polizeihundeführer Volker Herdam schickt ihn los – und der kleine Hund beweist, dass die Polizei sich im Kampf gegen Kinderpornografie auf ihn verlassen kann. Nur etwa zwei Minuten dauert es, dann hat der Cockerspaniel den USB-Stick gefunden.

13 Datenträgerspürhunde sind bei der Polizei in Bayern mittlerweile im Einsatz. Fünf von ihnen waren am Dienstag bei der „Operation Weckruf 2023“ mit dabei. An diesem Tag wurden, verteilt in ganz Bayern, 52 von 55 Durchsuchungsbeschlüssen wegen des Verdachts des Besitzes, des Erwerbs oder der Verbreitung von Kinderpornografie vollzogen.

270 Beamte beschlagnahmten 2700 Geräte

Rund 270 Beamte beschlagnahmten dabei insgesamt 2700 IT-Geräte und Speichermedien, darunter 96 Computer, 118 Laptops und Tablets sowie 101 Festplatten. Bei einem 26-jährigen Mann stellte sich heraus, dass er kinderpornografisches Material im Umfang von 19 Gigabyte gespeichert hatte. Ein Großteil der Beschuldigten – es handelt sich ausschließlich um Männer im Alter zwischen 20 und 79 Jahren – war nach Aussage von Kriminaldirektor Dieter Hausberger vom Landeskriminalamt geständig, 20 Männer wurden erkennungsdienstlich erfasst. Ihnen droht eine Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr.

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nannte die Entwicklung im Bereich der Kinderpornografie„wirklich erschreckend“. Die Zahl der registrierten Fälle stieg in Bayern allein vergangenes Jahr um rund 27 Prozent auf 6460. Für dieses Jahr sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Nach Aussage von Oberstaatsanwalt Thomas Goger von der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ist der Anstieg der Fallzahlen nicht allein auf die verstärkten Ermittlungen des „Zentrums zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch im Internet“ in Bamberg zurückzuführen. Er geht, wie er auf Nachfrage sagte, davon aus, dass die Zahl der Verbrechen– begünstigt durch den niederschwelligen Zugang im Internet – tatsächlich steigt.

Seit 2021 werden in Bayern Datenspürhunde eingesetzt

Datenträgerspürhunden, die in Bayern seit Ende 2021 eingesetzt werden, wird bei der Verbrechensbekämpfung mittlerweile eine große Bedeutung beigemessen, weil sie dazu in der Lange sind, auch gut versteckte Geräte oder Datenträger zu erschnüffeln. Was die Tiere da genau riechen, weiß die Polizeiübrigens noch nicht. Man habe, so berichtete ihr Ausbilder Ralf Strasser-Muraras, zwar mit einem Leitstoff experimentiert. Das habe aber nicht funktioniert. Die Ausbildung erfolge deshalb direkt an Endgeräten und USB-Sticks.

 
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