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Augsburg
Darum fällt Ostern immer auf ein anderes Datum
Während Heiligabend immer auf den 24. Dezember fällt, feiern Christen Ostern stets an einem anderen Datum. Und die zeitliche Spanne ist dabei richtig groß.
Büste des Mathematikers Gauß in der Walhalla.jpeg       -  Der Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß, hier seine Büste in der Walhalla in Donaustauf, erfand die Formel zur Errechnung des Osterdatums.
Foto: Daniel Karmann, dpa | Der Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß, hier seine Büste in der Walhalla in Donaustauf, erfand die Formel zur Errechnung des Osterdatums.
Benedikt Dahlmann
 |  aktualisiert: 05.04.2024 02:44 Uhr

Es ist wieder die Zeit gekommen, in der sich viele Skifahrerinnen und Skifahrer darüber beschweren, dass Ostern "dieses Jahr wieder so spät ist". Denn gefühlt waren sie ja die letzten Jahre immer Mitte März in den Bergen. Aber stimmt das? Und wer bestimmt eigentlich, wann Ostern ist? Einen Teil der Antwort gibt der Lauf des Mondes.

Pfingsten, Fronleichnam, Christi Himmelfahrt – am Osterdatum orientieren sich alle beweglichen Feiertage des Christentums. Dass an Ostern die Auferstehung Jesu gefeiert wird, ist gemeinhin bekannt. Was viele nicht wissen: Die Kreuzigung von Jesus Christus soll sich zur Zeit des jüdischen Pessachfestes begeben haben. Beim Pessachfest feiern gläubige Juden den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Für alle, die im Religionsunterricht nicht so gut aufgepasst haben: Das war die Geschichte Moses, der das Meer teilt.

Datum für Ostern: Carl Friedrich Gauß erfand die Osterformel zur Errechnung des Osterdatums

Nach jüdischem Kalender beginnt das Pessachfest immer mit den Vorbereitungen am Vorabend des 15. Nisan. Nisan ist der jüdische Frühlingsmonat, der nach gregorianischem, also dem heute weltweit gängigsten Kalender immer zwischen Mitte März und Mitte April beginnt. Viel genauer wussten die Christen zur Kaiserzeit das auch nicht, denn die Umrechnung zwischen den Kalendern ist sehr kompliziert. Erst im 19. Jahrhundert sollte der große Mathematiker Carl Friedrich Gauß die sogenannte Gauß'sche Oster-Formel entwickeln, mit der man die Kalender einfacher umrechnen und damit das Osterdatum Jahr für Jahr exakt bestimmen konnte. 

Als Juden und Christen noch zusammenlebten, war das Fehlen dieser Formel kein Problem. Doch als die Juden um 70 n. Chr. ermordet und vertrieben wurden, wussten die Christen nicht mehr, wann sie Ostern feiern sollen. Jahrhundertelang herrschte Chaos um das Datum.

Seit dem vierten Jahrhundert ist die Logik hinter dem Osterdatum festgelegt

Erst im vierten Jahrhundert legte die Kirche fest, dass Ostern stets am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond zu feiern sei. Man hatte sich erinnert, dass das Pessachfest der Juden zeitgleich zum ersten Frühlingsvollmond stattfand. Gleichzeitig legte die Kirche direkt noch den 21. März als Tag des Frühlingsanfangs fest. Der astronomische Frühlingsanfang – das Datum der Tag-Nacht-Gleiche – kann drei Tage früher liegen. Trotzdem zählen erste Frühlingsvollmonde vor dem 21. März noch heute nicht für die Festlegung des Osterdatums.

Der früheste Ostersonntag kann demzufolge der 22. März sein. Das gab es letztmalig im Jahr 1818 und wird das nächste Mal im Jahr 2160 sein. Der späteste Ostersonntag ist der 25. April. Das war das letzte Mal 1943 der Fall, das nächste Mal ist es 2038. Am häufigsten fällt der Ostersonntag allerdings auf den 19. April. Mit dem 31. März ist Ostern dieses Jahr also sogar vergleichsweise früh dran.

Wenn Sie von nun an mal wieder ein Skifahrer fragt, warum Ostern "dieses Jahr wieder so spät ist", können Sie sagen: Der Mond ist schuld.

 
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