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Friedrichshafen
Ohne Motor läuft nichts mehr: Die Zukunft des Fahrrads
Bei der weltgrößten Fahrradmesse Eurobike in Friedrichshafen drehte sich alles um das E-Bike. Nach den Touren- und Geländefahrrädern bekommt jetzt das Rennrad einen Motor.
Die meisten Neuerungen kommen auch heuer wieder aus dem Bereich Mountainbike.
Foto: Gerd Landgraf | Die meisten Neuerungen kommen auch heuer wieder aus dem Bereich Mountainbike.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 27.04.2023 08:50 Uhr

Es geht nichts mehr ohne die Sensoren: Mit ihnen lässt sich aus Geländeneigung, Geschwindigkeit, Trittfrequenz und Trittstärke die Kraft aus dem Motor des E-Bikes bestimmen, die die Fahrer gerade braucht. Auch die Federung stellt das intelligente Fahrwerk dank Sensoren passend zum Gelände ein. Windjacken blasen sich bei einem Sturz als Körperschutz auf. Am Handy wird die Fahrradschaltung den Vorlieben des Fahrers angepasst. Die Bekleidung ist nahtlos und ergonomisch - und klimaneutral hergestellt. Die Sonnencreme kommt nicht aus der Plastikverpackung und baut sich ökologisch ab. Die Drehmoment-Riesen unter den Fahrradmotoren liefern mehr Newtonmeter als der VW Käfer. Und gebremst wird mit Antiblockiersystem. Zukunftsmusik? Von wegen. So war die Euobike 2019.     

Mit über 1400 Ausstellern aus 60 Ländern -  und 60 000 Besucher aus 99 Ländern - war die Messe in Friedrichshafen nochmals der globale Treffpunkt der Branche. Das muss nicht so bleiben. Etliche der großen Fahrradhersteller kamen heuer nicht, darunter der größte europäische Produzent – die Accell Group, zu der die Marken Winora und Haibike aus Sennfeld bei Schweinfurt gehören. Dafür gingen 150 Aussteller erstmals an den Start. 

Mit dem Gravel-Bike auf Schotterwegen

Die Stimmung? War gut. Während sich der Verkauf von Rädern ohne Motor auf hohem Niveau stabilisiert hat, boomt das Geschäft mit dem E-Bike. Allein in Deutschland sind bereits 4,5 Millionen E-Bikes unterwegs. Heuer soll zwischen Flensburg und dem Königssee 1,1 Millionen neue Besitzer von motorisierten City-, Touren-, Schotter-, Renn-, Liege- Lasten- oder auch Kinder-Fahrrädern dazu kommen.

Das Gravel für die Schotterpiste.
Foto: Gerd Landgraf | Das Gravel für die Schotterpiste.
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Neben dem E-Bike gibt es noch Zuwächse beim Gravel-Bike, das sich von einem Rennrad vor allem durch eine breitere Bereifung sowie stabilere und damit für Feld- und Waldwege geeignete Komponenten unterscheidet. Auch wird das Gravel-Bike mit Federung und Motor hergestellt. Die Grenze zum Mountainbike ist somit fließend. Und weil die Motoren und Akkus leichter werden, sitzt künftig auch an den Kurbeln der Rennräder immer öfters ein kleiner Motor, der zusätzliche Kraft aus oft geschickt versteckten und kaum zu erahnenden Akkus schöpft.

Arbeit, Familie, Abenteuer

Dass große Hersteller nicht mehr an den Bodensee kommen, lässt sich mit der ungeheuren Modellvielfalt erklären, die immer mehr Hersteller nicht durch die Gegend transportieren wollen, sondern ihren Händlern auf Hausmessen präsentieren. Außerdem finden weltweit immer mehr Events statt, die neben viel Sport viel neue Technik unter die Radelnden bringen. Die Neuheiten  anfassen und ausprobieren, das können aber selbst die Händler oft erst bei der Eurobike, bei der heuer die Hersteller von Teilen und Zubehör dominierten.

Lastenlad mit einer Zuladung von fünf Zentnern.
Foto: Gerd Landgraf | Lastenlad mit einer Zuladung von fünf Zentnern.

Voll im Trend liegt das Lastenrad, das mit gleich mehreren Ladeflächen vorne und hinten sowie auf dem Hänger bestückt ist. Umgebaut zum Familienrad, kann Mutter oder Vater mit zwei Kindern und allem, was zum Picknick gehört, unterwegs sein. Wen die Abenteuerlust packt, der füllt Bike-Bags, in denen sich Zelte, Kochgeschirr und Klamotten für mehrere Wochen verstauen lassen.

 
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