In einer Obdachlosenunterkunft im oberfränkischen Kulmbach ist am Samstagabend ein 18-Jähriger gequält und schwer verletzt worden. Die beiden mutmaßlichen Täter wurden am Sonntag festgenommen. Einer sitzt in U-Haft.
Wie Nachbarn berichten, wurde am späten Samstagabend – wie schon so oft – in dem Haus wieder lautstark gefeiert und randaliert. Sicher war auch Alkohol im Spiel. Später seien Schreie zu hören gewesen. Ein Mann habe vor Schmerzen geschrien.
Anwohner setzten Notruf ab
Ein Anwohner setzte nach Angaben von Kripo und Staatsanwaltschaft Bayreuth um 0.30 Uhr den Notruf ab und meldete eine Auseinandersetzung in dem heruntergekommenen Haus. Die Polizisten fanden den 18-Jährigen, der schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt war. Der Rettungsdienst brachte den Mann ins Krankenhaus, wo er zunächst auf der Intensivstation behandelt wurde.
Als die Polizei mit Blaulicht anrückte, ergriffen die beiden Peiniger (28 und 19) des Opfers die Flucht. Sie wurden aber wenig später festgenommen und am Montag dem Ermittlungsrichter in Bayreuth vorgeführt. Der ältere der zwei Verdächtigen sitzt in Untersuchungshaft. Der 19-Jährige kam – weil sein Tatbeitrag offenbar geringer war – wieder auf freien Fuß.
Täter sollen mit Dachlatte zugeschlagen haben
Nach den Erkenntnissen der Kripo begannen die Streitereien gegen 22.15 Uhr. Worum es ging, ist nicht bekannt. Jedenfalls malträtierten die beiden Männer den 18-Jährigen mit Schlägen und Fußtritten und misshandelten ihn mit verschiedenen Gegenständen. Unter anderem sollen die Täter nach Angaben von Zeugen mit einer Dachlatte zugeschlagen haben.
Vorfall erinnert an schrecklichen Tod in Würzburg
Der Vorfall erinnert an den schrecklichen Tod eines 39-Jährigen in einer Obdachlosenunterkunft in Würzburg im Mai 2009. Der Mann war von einem Mitbewohner mit 45 Hammerschlägen und 19 Messerstichen gequält und getötet worden. Während in diesem Fall der 35-jährige Täter von einem psychotischen Wahn getrieben wurde, rätseln die Ermittler im Fall Kulmbach noch über das Motiv der Peiniger.
Wollten sie etwas von dem Mann erpressen? Hatten sie ihr Opfer gefesselt? „Zu Einzelheiten können wir noch nichts sagen“, erklärte der Chef der Bayreuther Staatsanwaltschaft, Herbert Potzel, auf Anfrage. Er bestätigte nur, dass es sich bei allen drei Beteiligten um Obdachlose handelt, die in der Gemeinschaftsunterkunft wohnten.