
Sie sind schnell, präzise und machen besonders gute Fotos: Neue digitale Blitzgeräte sollen Autofahrer dazu bringen, nicht zu fest aufs Gaspedal zu treten. Die Messgeräte namens TraffiStar S 330 sollen Bayerns Autobahnen sicherer machen.
Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stellte am Montag das erste Exemplar des neuen Tempomesssystems TraffiStar S 330 für Bayern vor, und zwar am Münchner Autobahnring (A 99) bei Aschheim. Die Anlage ist Pilotprojekt im Freistaat und kostet den Angaben zufolge rund 230 000 Euro.
An weiteren unfallreichen Autobahnabschnitten in Bayern sollen die Super-Blitzer ebenfalls montiert werden, nicht aber an Land- und Bundesstraßen. Andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bremen und Thüringen nutzen das neue Messsystem bereits. Nach einer dem Ministerium zufolge erfolgreich verlaufenen Testphase wird nun auch bei Aschheim digital geblitzt.
Die Anlage ist an einer Schilderbrücke befestigt. Der Kontrolldruck auf Autofahrer müsse erhöht werden, sagte Herrmann. „Überhöhte Geschwindigkeit ist der Killer Nummer eins im Straßenverkehr.“
Die Messanlage TraffiStar S 330 berechnet die Geschwindigkeit der Fahrzeuge mittels Weg-Zeit-Messung. Die Anlage könnte rund um die Uhr laufen, sagte Neuner. Jedoch sei nicht geplant, sie 365 Tage im Jahr zu betreiben, da die dadurch gesammelte Datenmenge zu groß wäre, um sie auswerten zu können. Im Stadtgebiet München sind bereits zwei Messanlagen des gleichen Typs in Tunneln im Einsatz, jedoch mit einer anderen Blitztechnik. In Tunneln sei der Blitz nicht zu sehen, um die Autofahrer nicht zu erschrecken, erklärte der Innenminister. An der Autobahn sei der Blitz dagegen sichtbar. Es soll nicht heimlich geblitzt werden. „Uns geht es nicht – wie oft behauptet wird – um Abzocke der Autofahrer, sondern darum, die Fahrer zu einem angepassten Tempo zu animieren.“ Raserei ist die häufigste Ursache bei Unfällen mit Toten und Schwerverletzten. Im Jahr 2013 starben 200 Menschen auf Bayerns Straßen bei Unfällen in Zusammenhang mit überhöhter Geschwindigkeit.
Herkömmliche Radarmessanlagen erfassen die Geschwindigkeit der am Gerät vorbeifahrenden Fahrzeuge durch Ausnutzung des sogenannten „Dopplereffektes“. Durch die Reflexion des Radarstrahls an dem sich bewegenden Fahrzeug tritt eine Frequenzänderung der Strahlung ein. Hierdurch wird die Grundlage für die rechnerische Ermittlung der Geschwindigkeit geschaffen.
TraffiStar S 330
Die Messanlage TraffiStar S 330 berechnet die Geschwindigkeit der Fahrzeuge mittels Weg-Zeit-Messung. Hierfür werden vor der Messanlage im Abstand von jeweils einem Meter drei Drucksensoren in den Fahrbahnbelag eingelassen. Deren Signale werden ausgewertet. Die Anlage selbst ist an einer Schilderbrücke über der Autobahn befestigt.
Für jeden Fahrstreifen gibt es ein eigenes Messgerät. TraffiStar S 330 macht Fotos in einer höheren Qualität als bisherige Geräte.
Je Auslösung entstehen zwei Bilder, eines vom Fahrer und eines vom Kennzeichen. Hersteller von TraffiStar ist die Jenoptik Robot GmbH in Monheim an der Ruhr. Text: Dpa