zurück
Naturphänomen
Waren Bauarbeiten die Ursache für den Lila See im Allgäu?
Der lila See im Allgäu zieht weiter viele Besucher an. Doch was ist die Ursache für das Phänomen im Gipsbruchweiher bei Bad Faulenbach?
Benedikt Siegert
 |  aktualisiert: 08.04.2024 02:38 Uhr

Füssens ist seit ein paar Tagen um eine Attraktion reicher. Der purpur gefärbte Gipsbruchweiher in Bad Faulenbach zieht viele Schaulustige an, die vor dem Gewässer Erinnerungsfotos schießen. Denn der lila gefärbte See ist ein nicht alltäglicher Anblick. Zuletzt war der Gipsbruchweiher im Februar 2020 in purpur getaucht. Auffällig: Sowohl damals als auch jetzt fanden Bauarbeiten in unmittelbarer Nähe zum Gewässer statt. Jeweils ging es um Dammsanierungen. Besteht also ein Zusammenhang?

Lila See im Allgäu: Könnte das was mit Bauarbeiten zu tun haben?

Das Wasserwirtschaftamt in Kempten sagt Nein. Behördenleiter Karl Schindele erklärt, dass zwar prinzipiell eine künstliche Ursache denkbar wäre, wenn sich ein See verfärbt. Etwa wenn durch eine Verunreinigung von außen ein Verfaulungsprozess initiiert wird. Jedoch sei im Fall des Gipsbruchweihers eine simple biologische Reaktion die Ursache. Dies hätten auch Experten des Landesamts für Umwelt in München bestätigt. So komme es in Bayern immer wieder zu solchen Phänomenen. Zuletzt unter anderem im fränkischen Hof.

Das ist die biologische Erklärung für die lila Verfärbung des Gipsbruchweihers

Ganz konkret zurückführen lässt sich die Verfärbung des Sees auf Purpurbakterien, die unter bestimmten Voraussetzungen zur vollen Blüte gelangen. So seien laut Schindele externe Faktoren wie Temperatur, Sonneneinstrahlung oder Wind zuletzt so günstig gewesen, dass sich die Lebewesen besonders schnell vermehrten. Purpurbakterien kommen auch sonst im See vor, allerdings in geringerer Menge und größerer Tiefe. Auch der benachbarte Alatsee ist dafür bekannt.

Gips, der für den Weiher namensgebend war, besteht aus Calcium und Schwefel. Letzterer Stoff ist essenziell, damit sich die Bakterien vermehren können. Der beißende Geruch des Schwefels war übrigens einst auch der Grund für den Ortsnamen Bad Faulenbach.

Gesundheitsgefahr für Lebewesen geht von dem purpurnen Wasser nicht aus laut dem Wasserwirtschaftsamt. Deshalb werden von behördlicher Seite auch keine weiteren Vorkehrungen getroffen. "Das ist alles ganz natürlich", sagt Schindele.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bakterien
Behördenleiter
Wasserwirtschaftsämter
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen