Sollen die Wasserkraftwerke am Main wieder zurück in den Besitz des Freistaat Bayern? Die Chance dazu scheint jedenfalls gegeben, seitdem der Bund das Energieunternehmen Uniper wegen Milliarden-Verlusten im Gasgeschäft im letzten Jahre fast komplett übernehmen musste.
Denn zu Uniper gehört auch die "Kraftwerkgruppe Main" mit insgesamt 37 Laufwasser-Kraftwerken, davon 28 in Unterfranken - etwa die Untere Mainmühle in Würzburg oder die Kraftwerke in Knetzgau, Schweinfurt, Volkach, Kitzingen, Marktbreit, Randersacker, Erlabrunn, Rothenfels oder Lengfurt (siehe Grafik).
Die Main-Kraftwerke von Uniper erzeugen jährlich Strom für 247.000 Privathaushalte
0,7 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen die Mainkraftwerke laut Betreiber pro Jahr – rechnerisch ausreichend für 247.000 Privathaushalte. In ganz Bayern betreibt Uniper 97 Wasserkraftwerke etwa auch am Lech und der Donau. Insgesamt erzeugen diese Anlagen rund sechs Prozent des bayerischen Strombedarfs.
In Zeiten unsicherer Energieversorgung mit Öl und Gas ist die Wasserkraft zweifellos ein wichtiger Baustein der Energieversorgung in Unterfranken wie in ganz Bayern. "Wasserkraft ist die erneuerbare Sicherheitsenergie", findet gar Ludwig Hartmann, Fraktionschef der Grünen im Landtag.
Hartmann fordert die Staatsregierung deshalb auf, sich beim Bund um die Übernahme der Uniper-Wasserkraftwerke zu bemühen. "Der Bund wird die Anlagen nicht dauerhaft behalten", glaubt er. Bevor aber private oder gar ausländische Investoren zuschlagen, müsse die Söder-Regierung "einen Weg finden, dass diese Anlagen in den Besitz des Freistaats zurückgehen".
Unter Edmund Stoiber wurden die Kraftwerke privatisiert
Denn bis Mitte der 1990er-Jahre waren die Wasserkraftwerke im Besitz des staatlichen Bayernwerks. Ab 1994 wurden das Bayernwerk und damit auch die Kraftwerke unter Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) privatisiert. Bis 2016 war E.ON der Betreiber, bevor dort das Energiegeschäft einschließlich der Wasserkraft in Uniper ausgelagert und abgespalten wurde.
"Diese Privatisierung war ein Fehler", den die CSU nun "im Interesse der Zukunft" korrigieren könne, findet Hartmann. Denn "kritische Infrastruktur darf nicht von Privatunternehmen und reiner Gewinnmaximierung geprägt sein". Nur im staatlichen Besitz könnten die Kraftwerke zudem Energiegewinnung, Hochwasserschutz, Niedrigwassermanagement und Naturschutz garantieren, glaubt der Grüne. Das mit den Kraftwerken verdiente Geld fließe dann zudem "nicht länger in Konzernkassen, sondern kommt auch den Ufergemeinden zugute, die damit Spielplätze, Radwege oder kommunale Schwimmbäder finanzieren können".
Kann es der Staat wirklich besser, als private Betreiber, fragt die CSU im Landtag
Höchste Zeit also für ein bayerisches Kaufangebot bei Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP)? Bei der CSU im Landtag ist man skeptisch. Man müsse zuvor doch erstmal die Fakten kennen, findet etwa die CSU-Abgeordnete Kerstin Schreyer: "Was kostet das Ganze? Und kann es der Staat wirklich besser als diejenigen, die es jetzt machen?"
Die Grünen stellten zudem "eine hypothetische Frage", kritisiert der Hofer CSU-Abgeordnete Alexander König: "Weil zumindest uns eine solche Zerschlagung von Uniper, ein solches Verkaufsangebot seitens des Bundes nicht bekannt ist." Vielleicht aber "wissen die Grünen ja Dinge, die wir nicht wissen", argwöhnt König.
Die FDP warnt gar vehement vor einer staatlichen Übernahme: Die Milliarden-Summe, die der Freistaat für den Kauf aufwenden müsste, würde über höhere Strompreise auf private Kunden und Unternehmen umgelegt, warnt der Abgeordnete Albert Duin. Zudem sei der Staat mitnichten "der bessere Unternehmer".
Umweltminister Glauber: Stehe Gewehr bei Fuß für Kaufverhandlungen mit dem Bund
Bedenken, die Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) offensichtlich nicht teilt: Wasserkraft sei "Heimatenergie", erklärt er im Landtag – weshalb der Freistaat "beim Zugriff" auf die Uniper-Kraftwerke "eine zentrale Rolle" spielen müsse.
Allein schon für den Hochwasserschutz müsse die Steuerung der Anlagen etwa am Main "in einer zentralen Hand liegen", fordert er. Notwendig sei zudem "ein gemeinwohlorientierter Ansatz".
Bislang aber habe sich die Ampel-Regierung im Bund noch nicht zu einem möglichen Verkauf geäußert. Deshalb liege der Ball aktuell noch in Berlin, findet Glauber: "Wir stehen Gewehr bei Fuß, um mit dem Freistaat in solche Verhandlungen einzutreten."
ich möchte nicht wissen, wieviel Steuergelder da schon reingepumpt wurden und erst recht nicht, was das dann alles kosten soll. In den Rachen geschmissen wird das Geld jedes Mal den gleichen Nimmersatten, die damit (am Ende noch gegen unsere Währung) zocken, und zahlen sollen es jedes Mal die Normalbürger/innen mit einer Steuer- und Abgabenquote von 30 - 50 %, während die Erträge aus Kapitalvermögen mit ca. 25 % besteuert werden, und dann müssen wir uns auch noch anhören, das wäre eine unerträgliche Neiddebatte.
Konfiszieren und in ein öffentlich-rechtliches Unternehmen mit größtmöglicher Transparenz einbringen!!
Weiterführende Infos - siehe hier:
https://steuermythen.de/mythen/mythos-5/
Übrigens haben Staustufen heutzutage Fischtreppen.
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/fluesse/nutzung-belastungen/nutzung-von-fluessen-wasserkraft
Ja "Private" können das auch, diese haben aber NUR wirtschaftliche Interessen und die Belange des Volkes interessieren an der Börse und in den Vorstandszimmern niemanden!
In Österreich werden seit Jahren, wie z. B. in Salzburg, neue Wasserkraftwerke gebaut, obwohl diese eine Amortisationszeit von mehr als 30 Jahren haben. In einem privaten Unternehmen in der BRD ging so was nicht, da die Geschäftsführer an ihren Verträgen mit Laufzeiten von 4 - 6 Jahren gemessen werden. Ein Erfolg nach dreißig Jahren, oder gare ein Ökologischer Gewinn interessiert da nicht.
Ich sehe es auch als dringendste Staatsaufgabe weitere Wasserkraftwerke zu planen und zu bauen! Diese habe als Stauseekraftwerke auch inzwischen weitere ökologische Vorteile (Kleinklima, Wasserspeicher etc.).
Denken denn die Grünen und FW, dass der Freistaat unendlich Geld hat?
Die Millionen oder eher Millarden für den vorgeschlagenenen Rückkauf der Wasserkraft von Uniper fehlen dann als Investitionsmittel an anderer Stelle, wo sie viel dringender gebraucht werden, etwas beim Ausbau des ÖPNV.
Daher ein ganz klares lohnt sich nicht!
Unser Sonnenkönig Markus möchte doch Wasserkraft massiv ausbauen, ja er wirft sogar den anderen Parteien vor, Wasserkraft würde aus ideologischen Gründen ausgeschlossen sein! (was natürlich Blödsinn ist)
Siehe:
https://twitter.com/Markus_Soeder/status/1510946337696669705
Aber halt! Das war ja schon im April letzten Jahres. Da hat sich die Meinung von Söder bestimmt schon wieder 52 mal geändert.
Jetzt kommen Sie daher und jammern, der Freistaat hätte kein Geld!
Soll ich mal in die Zukunft blicken? Folgendes wird passieren:
Söder / CSU wird die Wasserkraft ausbauen, das kostet eine Menge Geld und dann kommen Sie und andere Leute aus Ihrer "Ideologie" Blase, und werden sagen, die Grünen sind schuld.
Genauso wirds kommen.
Die Grünen und FW wollen bestehende Wasserkraftwerke, die sich in Privatbesitz befinden und seit jeher verlässlich Strom produzieren (können Sie in den Bilanzen des Länderarbeitskreises Energie nachsehen), kaufen, was erheblich Kapital des Freistaats binden würde, was für die Stromerzeugung keinerlei Vorteil bringt (es wird danach nicht mehr und nicht weniger Strom aus Wassser produziert). Das zum Kauf aufgebrachte Geld fehlt dann aber anderswo.
Söder hingegen setzt auf einen Ausbau der Wasserkraft durch private Firmen, etwa die österreichische Verbund AG. Dafür braucht es grds. kein Kapital des Freistaats und die Stromerzeugung aus Wasser wird ausgebaut.
Jetzt verstanden?
Uniper wurde mit Steuergeldern gerettet, die Steuern zahlen wir und somit gehört Uniper uns. Bei uns sind nämlich wir der Staat.