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München
Mit Tempo 30 auf der Staustraße des Mittleren Rings
Auf dem stark befahrenen Abschnitt des Mittleren Rings in München kommt kein weiteres Diesel-Verbot, sondern ein Langsamfahr-Gebot.
Feinstaub-Belastung beschäftigt EU-Gericht.jpeg       -  Die Landshuter Allee des Mittleren Rings in München führt die Stau-Rankings seit Langem an. Nun gilt Tempo 30.
Foto: Angelika Warmuth, dpa | Die Landshuter Allee des Mittleren Rings in München führt die Stau-Rankings seit Langem an. Nun gilt Tempo 30.
Josef Karg
 |  aktualisiert: 09.06.2024 02:31 Uhr

Es gibt morgens und abends Zeiten auf der Landshuter Allee, da wären die Autofahrer schon froh, wenn es überhaupt mit Tempo 30 voranginge. Denn dieser Teil des Mittleren Rings in München genießt seit Langem den zweifelhaften Ruhm als verkehrsreichste Straße in ganz Deutschland zu gelten und damit im Stau-Ranking ganz oben zu stehen.

Seit Montag nun soll eine Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer dazu führen, dass sich die Luftqualität entlang der Straße in Zukunft weiter verbessert. Das hat der Stadtrat Ende April – interessanterweise mit den Stimmen von SPD, CSU und den Freien Wählern – beschlossen. Die Grünen, die in der Stadt zusammen mit der SPD gemeinsam regieren, stimmten dagegen.

Eine Mahnung des Verwaltungsgerichtshofes ist der Hintergrund

Hintergrund der Tempobeschränkung ist eine Mahnung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes. Dieser hielt ursprünglich eine Verschärfung des Fahrverbots für dringend erforderlich, das seit Februar 2023 für Autos bis zur Abgasnorm 4 gilt. Denn trotzdem werden die Grenzwerte weiter überschritten. Nun forderten die Richter "schnelle Maßnahmen", um das künftig zu verhindern.

Für Autofahrer heißt das: Sie dürfen entlang der Landshuter Allee zwischen der Parkharfe am Olympiastadion bis zur Arnulfstraße/Auffahrt Donnersberger Brücke nur mehr maximal Tempo 30 fahren. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat diese Lösung vorgeschlagen. Er hielt ein Verbot auch für Diesel-5-Fahrzeuge für unverhältnismäßig. Und in der Tat würden mit der Alternativlösung, einem erweiterten Fahrverbot, 40.000 Dieselfahrer nicht mehr in die Innenstadt und auf dem Mittleren Ring fahren dürfen.

Die Grünen halten dagegen, ebenso wie der ursprüngliche Kläger, die Deutsche Umwelthilfe (DUH), eine Tempobeschränkung für nicht ausreichend. Die Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH sagte dem Bayerischen Rundfunk, Tempo 30 mache den Verkehr zwar sicherer und leiser. Auf besonders staugeplagten Strecken sei die Wirksamkeit in Bezug auf die Luftqualität aber nicht ausreichend, um die Grenzwerte endlich einzuhalten.

Bei rund 70 Euro Bußgeld ist man schnell

Unabhängig davon gilt: Wer in der Tempo-30-Zone auf der Landshuter Allee mit ihren festen Blitzern zu schnell fährt und erwischt wird, für den kann das teuer werden. Das heißt: Wer etwa mit 50 Stundenkilometern wie bisher unterwegs ist, der muss rund 70 Euro zahlen. Wer noch schneller fährt, riskiert Punkte in Flensburg.

Gesundheitlich machen die Umweltzonen in den Großstädten übrigens durchaus Sinn. Wie ein Team des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC sowie der Universitäten Frankfurt am Main und Maastricht herausgefunden haben, werden Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft in einer Umweltzone lebten und die mindestens bis zu ihrem ersten Geburtstag dort blieben, in den ersten fünf Lebensjahren deutlich weniger Asthmamittel verschrieben.

 
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