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München
Das Brauereisterben in Bayern geht weiter
Im vergangenen Jahr wurde im Freistaat erneut weniger Bier getrunken. Der Brauerbund beklagt einen „grundsätzlichen Wandel“ in der Gesellschaft.
dpa_5FB08E00C6B0E839.jpg       -  Das Feierabendbier sei aus der Mode gekommen, beklagen Bayerns Brauer.
Foto: Matthias Balk, dpa | Das Feierabendbier sei aus der Mode gekommen, beklagen Bayerns Brauer.
Uli Bachmeier
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:12 Uhr

Die Angelegenheit ist ernst, bierernst im wahren Sinn des Wortes. Ein klein wenig Hoffnung war zwar noch da beim Bayerischen Brauerbund, dass der zwischenzeitliche Aufwärtstrend nach den trockenen Corona-Jahren vielleicht doch anhalten könnte. Vergangenes Jahr aber ging der Bierkonsum erneut zurück. Die Folge ist: Das Brauereisterben in Bayern setzt sich fort. Vor allem kleine und mittelständische Traditionsunternehmen seien betroffen.

Für Brauer-Präsident Georg Schneider ging es bei der Jahrespressekonferenz am Mittwoch in München nicht nur um erneut ernüchternde Absatzzahlen. Von einer „Durststrecke“, so sagte er, könne nicht mehr die Rede sein. Dadurch nämlich würde der Eindruck erweckt, es handle sich um ein vorübergehendes Problem – etwa verursacht durch eine kalten, regnerischen Sommer.

Junge Leuten trinken seltener Bier

Tatsächlich erleben die bayerischen Brauer nach Aussage Schneiders einen „grundsätzlichen Wandel“: Die Gesellschaft werde immer älter. Die Menschen, für die Bier in jungen Jahren noch zum Alltag gehörte, trinken immer weniger, je älter sie werden. Junge Leute wiederum gingen heutzutage lieber ins Fitnessstudio als zum Stammtisch.

Am Arbeitsplatz werde schon lange nichts mehr getrunken, nicht einmal mehr auf Baustellen, die früher mal Großabnehmer gewesen seien. Und auch das Feierabendbier ist laut Schneider aus der Mode gekommen. Zwar habe Bier kein Imageproblem, es werde nach wie vor gerne getrunken. Der Konsum aber beschränke sich zunehmend auf bestimmte Situationen – zum Grillfest, in der Kneipe, beim Fußballschauen oder beim Treffen mit Freunden.

Erstmals seit langer Zeit reichte es beim Brauerbund dieses Jahr nicht mal mehr für einen gewissen Zweckoptimismus. Der Bierabsatz bayerischer Brauereien sei im Inland im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent auf 17,6 Millionen Hektoliter gesunken. Dass sich dieser Trend noch einmal umkehren könnte, ist nach Aussage von Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Brauerbundes, nicht zu erwarten: „Diese Volumina sind nicht mehr aufzuholen.“

Alkoholfreies Bier wird immer beliebter

Ihre Hoffnung setzt die Spitze des Brauerbundes auf den Export, der zuletzt zumindest auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden konnte, sowie auf ein Produkt, das seit Jahren im Vormarsch ist: das alkoholfreie Bier. Es sei, wie Präsident Schneider sagte, „längst nicht mehr nur die Notlösung für diejenigen, die ein ,richtiges’ Bier nicht trinken dürfen“, etwa weil sie mit dem Auto unterwegs sind. Dazu habe vor allem ein Hersteller beigetragen, der alkoholfreies Bier auf dem Markt als kalorienarmen, isotonischen Durstlöscher für Sportler etabliert habe. Das Alkoholfreie, so Schneider, sei deshalb „ein Lichtblick am Bierhimmel“.

Das Brauereisterben, das schon vor langer Zeit begonnen habe, werde sich damit allerdings auch nicht aufhalten lassen. Der „massive Kostendruck“ habe die prekäre Absatzsituation noch einmal verschärft. Zudem gebe es erhebliche Überkapazitäten, die den Markt belasteten. Besonders betroffen seien kleine und mittelständische Brauereien, von denen es gerade in Bayern immer noch viele gebe. „Die Traditionsunternehmen gehen langsam und leise vom Markt“, sagte Schneider.

Brauer-Präsident Georg Schneider kritisiert die fehlende Unterstützung der Bundesregierung

Scharfe Kritik übte der Präsident an der Politik der Bundesregierung. Sie stehe den Brauern nicht bei, die der Marktmacht der Lebensmittelkonzerne, kaum etwas entgegenzusetzen hätten. „Die Politik schaut der Konzentration des Lebensmittelmarktes tatenlos zu“, sagte Schneider.

 
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