zurück
München
Mit finanzieller Hilfe vom Freistaat Bayern soll der Traum vom Eigenheim wahr werden - doch davor warnen Verbraucherschützer
Steigende Zinsen und Baukosten verteuern den Kauf oder Bau einer eigenen Immobilie. Welche staatliche Hilfe Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verspricht.
Mit hohen Zinsen und Baukosten schwindet auch für viele Besserverdiener der Traum vom Eigenheim. Bayern verspricht nun finanzielle Hilfe für Immobilienkäufer, doch Verbraucherschützer warnen.
Foto: Mia Bucher, dpa | Mit hohen Zinsen und Baukosten schwindet auch für viele Besserverdiener der Traum vom Eigenheim. Bayern verspricht nun finanzielle Hilfe für Immobilienkäufer, doch Verbraucherschützer warnen.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:21 Uhr

In Bayern gelte: "Eigentum vor Plattenbau", findet Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Doch der Traum vom Eigenheim schwindet mit steigenden Zinsen und Baukosten selbst für viele Besserverdiener. Söder verspricht deshalb staatliche Hilfe: "Wir schaffen mit dem zinsverbilligten Bayern-Darlehen sowie Bürgschaften beim Eigenkapital neue Chancen auf Wohneigentum."

Doch können die angekündigten Programme tatsächlich helfen beim Immobilienkauf? Oder geht es Söder im Landtagswahlkampf vor allem um positive Schlagzeilen? Schließlich ist sein Versprechen, mit der staatlichen "Bayernheim" bis 2025 rund 10.000 bezahlbare Miet-Wohnungen zu bauen, längst geplatzt. Zuletzt hatte Söders Regierung jedenfalls bereits einen "Wohnraum-Booster" angekündigt, der etwa höhere staatliche Zuschüsse für die Baubranche beim Mietwohnungsbau verspricht.

"Das Eigenheim ist für viele ein wichtiger Lebenstraum", glaubt jedoch Bayerns Bauminister Christian Bernreiter (CSU). Deshalb will die Staatsregierung nun auch Privatleuten beim Erwerb einer selbst genutzten Immobilie finanziell helfen. Kernstück dabei soll ein "Bayern-Darlehen" für niedrigere und mittlere Einkommen sein.

Staatliches "Bayern-Darlehen" soll bis zu zwei Prozent unter Marktzins zu haben sein

Dabei geht es um ein schon existierendes Zinsverbilligungsprogramm der staatlichen Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo), das nun ausgeweitet werden soll. Künftig soll der staatlich geförderte Kredit mit 1,5 Prozent unter Marktzins bei Neubau und sogar zwei Prozent unter Marktzins beim Erwerb von Bestandsimmobilien zu haben sein. Bis zu 30.000 Euro in zehn Jahren könne man sich so etwa bei einem 150.000-Euro-Kredit sparen, wirbt Bernreiter.

Um den verbilligten Kredit zu bekommen, darf eine Familie mit zwei Kindern jedoch nicht mehr als 56.500 Euro verdienen. Dabei seien jedoch pauschale Abzüge etwa für Krankenkasse und Altersvorsorge bereits eingerechnet, sodass die Förderung bis zu einem realen Jahresbrutto von etwa 81.000 Euro möglich ist, erklärt das Bau-Ministerium. Die Beantragung erfolgt über die Landratsämter und kreisfreien Städte.

Eine Staatsbürgschaft soll auch ohne Eigenkapital Finanzierungslücken schließen

Darüber hinaus will der Freistaat unabhängig vom Einkommen auch Bürgschaften für Kredite zum Erwerb einer eigenen Immobilie gewähren. Auch dabei handelt es sich um ein bereits seit 2003 bestehendes Programm. Die Bürgschaft komme vor allem dann infrage, wenn der Beleihungsrahmen der Immobilie durch andere Kredite bereits ausgeschöpft "und kein ausreichendes Eigenkapital vorhanden ist, um eine bestehende Finanzierungslücke zu schließen", erklärt das Bau-Ministerium.

Doch hilft ein verbilligter Kredit oder eine Staatsbürgschaft wirklich zum Lebensglück in den eigenen vier Wänden? Nur wer genug Eigenkapital hat, dem könnten solche Förderprogramme vielleicht helfen, glaubt Merten Larisch von der Verbraucherzentrale Bayern. Und wie viel Eigenkapital tatsächlich "genug" ist, hänge eben sehr stark an Immobilienpreisen und Einkommen. Zudem dürfe nicht aus dem Blick geraten, ob bei einer hohen Kreditbelastung "im Rentenalter auch genügend geldliche Altersvorsorge zur Verfügung steht".

Verbraucherschützer: Auch staatlich geförderte Kredite müssen irgendwann bedient werden

Auch staatlich geförderte Kredite müssen irgendwann bedient werden, warnt auch Markus Latta vom VerbraucherService Bayern: "Wohneigentum ist deshalb nicht immer die beste Altersvorsorge." Also doch lieber gemieteter "Plattenbau" statt Eigenheim? Nicht die Zinsen, sondern die in Bayern nach wie vor sehr hohen Immobilienpreise seien das größte Problem für Wohnungssuchende, findet Latta. Hier könnte auch der Freistaat zur Entlastung beitragen: Indem er viel mehr neuen Wohnraum schafft – gerade auch günstige Mietwohnungen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Schweinfurt
Henry Stern
Baubranche
CSU
Eigenheimbesitzer
Immobilienkauf
Markus Söder
Staatliche Bürgschaften
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • maxhegler
    Wir nutzen das Programm aktuell, um ein Haus zu finanzieren.
    Wir erleben eine super kompetente Beratung und natürlich die reelle Chance auf ein Eigenheim. Ohne das Programm könnten wir uns kein Eigenheim leisten. Daher super das es so etwas gibt, vielen Dank an alle Beteiligten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dietmar@eberth-privat.de
    Beratung ist wirklich wichtig.

    Mit "Ohne das Programm könnten wir uns kein Eigenheim leisten." hört sich das aber nicht so gut.

    Unter der Annahme "Bis zu 30.000 Euro in zehn Jahren könne man sich so etwa bei einem 150.000-Euro-Kredit sparen, wirbt Bernreiter." würde ich schätzen die Förderung macht etwa 10-15% der Gesamtkosten des Baukredits aus. Da darf nicht soviel schieflaufen.

    Alles Gute, das es so läuft wie geplant.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gowell70@yahoo.de
    Wo sollen denn diese Söderschen Wolkenkuckuckseigenheime hingebaut werden?
    Noch mehr Flächen versiegeln?
    In diesem Punkt ist Bayern ja auch Spitze.

    Aber bei der Wendigkeit des BayMP ist es durchaus vorstellbar, dass morgen der soziale Wohnungsbau besonders gefördert wird und übermorgen werden dann Wohncontainer für alle angeschafft.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • maxhegler
    Daher gibt es doch für Bestandsimmobilien mehr Förderung oder verstehe ich das falsch?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gowell70@yahoo.de
    Bei Bestandsimmobilien gibts ja schon in sehr vielen Kommunen Förderprogramme.

    Ich verstehe diese staatlichen Maßnahmen eher als Subventionen für die Bauwirtschaft.

    Und klar muss mehr Wohnraum geschaffen werden, wenn immer mehr Menschen irgendwo wohnen wollen,
    aber Eigenheim klingt doch sehr nach Einfamilienhaus mit Doppelgarage und Plastikpool auf dem Rasenstück.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Werner12
    Sobald es eine Förderung gibt , egal welcher Art, steigen die Preise.
    Siehe Wärmepumpen, PV Anlagen usw.
    Alles völlig überteuert. Die Hersteller und Handwerker verdienen sich eine goldene Nase.
    Einfach ein paar Jahre abwarten dann kriegt man es für die Hälfte ohne Förderung.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • manfred-englert@hotmail.de
    In "Wahrheit" haben Sie recht mit derm Artikel, ist halt ein typischer "Henry". An die sonstigen Unker hier im Forum: Wohnen wurde unter den erfolgreichen konservativen Bundesregierungen schon soweit ich zurückdenken kann gefördert. Dies verhalf auch mir zu Wohneigentum selbst bei Kreditzinsen von über 5%! Vor allem: Man fühlte sich nicht alleine gelassen. Allein gelassen fühle ich mich bei Zwangsprogrammen unserer Verbotspartei, die mit aller Gewalt meint, unser kleines Deutschland rettet die ganze Welt! Die Anhänger dieser Partei tun natürlich alles, um von der erfolgreichen Landespolitik Bayerns abzulenken und tun dies ausdauernd, nach dem Motto "steter Tropfen hölt den Stein"hier im Forum mit allerhand behaupteten Finten, Tricks und Verleumdungen. Diese sollten mal überlegen, weshalb Bayern das beliebteste Zuzugsland und Urlaubsland ist. Finden diese hier in D ein ähnlich erfolgreiches Land? Diese Frage stelle ich auch H.Stern, der diesen Foristen Munition liefert! Mut Herr Söder
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jhuller@gmx.de
    "...Man fühlte sich nicht alleine gelassen...."

    Genau wie ich ihm einem anderen Kommentar beschrieben hatte, s.u. Ein rein psychologischer Effekt. Man hat ein besseres Gefühl dabei. Mehr auch nicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Eos123456
    5 % Zinsen sind ja geschenkt. Wir hatten seinerzeit sogar auf die Hypothek für bereits vorhandene Immobilien 10 %.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jhuller@gmx.de
    Fast alle staatlichen Förderprogramme, in allen Bereichen, haben in der Vergangenheit lediglich dazu geführt, die Preise oben zu halten. Anders gesagt, man bekommt weniger für sein Geld, bzw. Für sein eigenes Geld plus staatliche Förderung bekommt man auch nicht mehr als vorher, nur für das eigene Geld.

    Falls überhaupt, haben solche Programme bestenfalls einen psychologischen Effekt. Der eine oder andere, der vielleicht noch zögert, lässt sich überzeugen, das Projekt doch umzusetzen.

    Dass dieses Thema gerade wieder hochkommt, ist einzig und allein der Wahl im Herbst zu schulden. Ansonsten interessiert das in der Politik niemanden. Wenn es anders wäre, würden die versprochenen Wohnungen schon existieren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • mai2023
    .. Der Mensch will belogen werden...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Albatros
    Wer sich ein Eigenheim bauen will, der sollte dies aus eigenen Mitteln stemmen können und nicht aus Steuergeldern subventionierten Zinsen des Freistaates.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Mit maximal 56500 brutto und 2 Kindern soll man also bauen, um in den Genuss des verbilligten Kredites zu kommen. Aha. Wer sich mit so wenig Einkommen an das Projekt Eigenheim traut - Respekt. Mir würde der Allerwerteste auf Grundeis gehen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jhuller@gmx.de
    Die zwei Kinder oder mehr sind bei diesem Konzept wichtig: irgendjemand muss ja nach dem Ableben des Bauherrn die Schulden übernehmen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • katja.hopf.handy@gmx.de
    Das ist eine Schande. Hierfür stehen Milliarden Gelder zur Verfügung. Komisch! Seit über zig-Jahren beantragen die Gehörlose ein Gehörlosengeld, das bis heute ständig von der CDU/CSU und Freie Wähler abgelehnt wird. Angeblich sind keine Gelder zur Verfügung. Mal hieß es, Corona und ihre Ausgaben, dann hieß es Ukraine und der Krieg, jetzt heißt es, dass keine Gelder da sind. Aber für Häuslebauer sind genüg Förderungen da. Seit Jahren wird in Bayern nichts für die Behinderten getan. Es ist nirgends Barrierefrei und das in einem reichen Freistaat Bayern. Die Partei ist sehr unglaubwürdig!!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Eos123456
    Stimmenkauf "auf Pump" war schon immer ein probates Wahlkampfmittel.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Siller10412210
    Dieses Versprechen hat wieder mal nichts mit seriöser Politik zu tun. Traut Söder nicht!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • DieWahrheit
    lieber Herr Stern stellt fest, dass Sie von sachlicher Berichterstattung wirklich sehr wenig Ahnung haben.

    Ich kann den Unterschied zur Glose am Morgen nicht erkennen, oder handelt es sich hier auch nur um einen Kommentar von Ihnen?

    Das Angebot des Ministerium ermöglicht doch für viele Bürger den Erwerb von Eigentum und die Bürger, die bisher von Harz IV oder jetzt Bürgergeld leben, können dann die frei werdenden Mietwohnungen beziehen.

    Das ist genau genommen eine win win Situation.

    Dazu braucht es aber auch ein bisschen Verständnis .

    Im Übrigen Herr Stern, können Sie mal eruieren wie viele von den 400.000 versprochenen Wohnungen der Ampel schon umgesetzt wurden.

    Also hören Sie auf, auch wenn Sie die CSU hassen, Gutes schlecht zu Schreiben.

    Wir mündige Bürger lassen uns nicht mehr für dumm verkaufen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ropel
    hallo DieWahrheit. MPSöder hat leichtfertig 33.000 Sozialwohnungen verscherbelt, er hat die Energiewende verschlafen, der Reichtum der Reichen wird immer größer, die Schlangen an den Tafeln dafür immer länger. er und sein Finanzminister Füracker versprechen "staatliche Förderung", es werden aber nur Steuermittel der hat arbeitenden Bevölkerung umverteilt, eine " Reichensteuer" gibt es immer noch nicht. der Söder ist voll im Wahlkampf, da sind alle Mittel recht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • jebusara@web.de
    @ropel

    Die Schlangen an den Tafeln werden länger weil auch Geflüchtete Anspruch darauf haben. Inzwischen ist vielerorts Aufnahmestopp für Einheimische! Die können sehen wie sie über die Runden bzw über den Monat kommen.

    Der Spruch "es wird niemand etwas weggenommen" war schon eine Lüge als er seinerzeit gesagt wurde!

    Zum Glück gibt es ja noch Leute die Flaschen wegwerfen sodass so mancher Rentner oder manche Rentnerin ein paar Cent einlösen kann. Die Rentenerhöhung deckt nicht einmal die Hälfte der Inflationsrate ab!

    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Ansturm-auf-Tafeln-steigt-drastisch-article23615962.html

    https://www.br.de/nachrichten/bayern/bayerns-tafeln-am-limit-weniger-lebensmittel-und-aufnahmestopps,TTxEEuQ
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten