Obwohl Milch im Supermarkt noch immer deutlich über einen Euro kostet, sinken die Auszahlungspreise der Molkerein für die Milch. Das führt für Milchbauern zu Problemen. Während die Kosten stark steigen, kommt immer weniger Geld bei ihnen an.
Noch im vergangenen Herbst und Winter haben sie gute Preise für ihre Milch bekommen. Laut dem Bayerischen Rundfunk lag der Durchschnittspreis für konventionell erzeugte Milch in Bayern bei 60 Cent. Doch seit einigen Monaten sinkt der Preis wieder deutlich. Im März lag er bei 53,5 Cent. Prognosen zufolge soll es weiter abwärts gehen.
Milchpreis: Molkereien und Landwirte unter Druck
Regelmäßig verhandeln die Landwirte mit den Molkereienüber den Milchpreis. Die nächsten Preisverhandlungen mit der MolkereiWeihenstephan sind im Mai geplant. Doch nicht nur die Landwirte stehen unter Druck. Auch die Molkereien müssen ihre Produkte verkaufen. Denn nur, was sie verdienen, können sie an die Landwirte weitergeben. Zudem sinkt die Nachfrage aus dem Ausland, die Energiepreise sind gestiegen, und die Kosten für Personal und Verpackung haben sich erhöht. Zudem ist der Absatz von Milch insgesamt gesunken.
Das betrifft auch hochpreisige Angebote wie Bio- oder Heumilch. Laut dem Bayerischen Rundfunk konnten einzelne Molkereien teilweise gar nicht ihre komplette Biomilch als solche absetzen und mussten sie als konventionelle Ware verkaufen.
Wie entsteht der Milchpreis?
Verschiedene Faktoren beeinflussen den Milchpreis. Entscheidend ist, wie viel Milch gerade auf dem Markt ist und wie viel Milch nachgefragt wird. Gibt es viel Milch, wie aktuell, fallen die Preise. Grundsätzlich ist es normal, dass auf eine Hochpreisphase eine leichte Preissenkung folgt. Wenn der Einzelhandel, wo die Milchprodukte verkauft werden, die Preise drückt, haben die Molkereien nur noch wenig Spielraum. Oft ist der Einzelhandel in den Verhandlungen mit den Molkereien in der stärkeren Position.
Sind die Preise im Supermarkt hoch, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass das Geld auch bei den Landwirten ankommt. Experten sind sich einig, dass sich der Milchpreis langfristig stabilisieren wird. Hans-Jürgen Seufferlein vom Erzeugerverband geht laut dem Bayerischen Rundfunkdavon aus, dass langfristig gesehen weniger Milch erzeugt wird. Als Gründe dafür nennt er Umweltauflagen, höhere Tierwohlanforderungen und auch die Tendenz, dass manche Betriebe nicht mehr weitermachen können.