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MÜNCHEN
Mehr Zeitverträge beim Freistaat
Peter Zimmermann
 |  aktualisiert: 18.07.2016 03:34 Uhr

Der Freistaat Bayern beschäftigt im öffentlichen Dienst immer mehr Angestellte nur noch mit befristeten Verträgen. Dies geht aus der Antwort von Finanzminister Markus Söder (CSU) auf eine Landtagsanfrage des Nürnberger Grünen-MdL Markus Ganserer hervor.

Demnach waren im Jahr 2014 knapp 72 000 Beschäftigte in Bayern beim Freistaat unbefristet angestellt, knapp 46 000 hatten dagegen nur einen befristeten Arbeitsvertrag. Dies entspricht einem Anteil von rund 39 Prozent. Beamte sind demgegenüber per Definition auf Lebenszeit beim Staat beschäftigt.

Der größte Teil der befristet Beschäftigten fällt in den Verantwortungsbereich von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU): Mit gut 36 000 auf Zeit Beschäftigten hat mehr als jeder zweite Angestellte in diesem Bereich nur einen Zeitvertrag. Bei den Universitäten und Hochschulen liegt diese Quote sogar bei knapp zwei Dritteln. Laut Staatsregierung werden befristete Arbeitsverhältnisse in diesem Bereich zudem in der Regel mehrmals verlängert. Aber auch im Bereich Landwirtschaft/Forsten ist knapp jeder dritte Angestellte nur auf Zeit beschäftigt.

Bei den Gründen für die zeitlich beschränkte Anstellung gab sich der Finanzminister in seiner schriftlichen Antwort zugeknöpft: Die rechtlichen Vorgaben würden eingehalten, heißt es dort nur knapp.

Die Grünen finden den hohen Anteil befristet Beschäftigter „nicht nur skandalös, sondern auch ineffektiv“. Die Zeche für diese Form staatlicher Personalpolitik zahlten zudem vor allem junge Leute: Über sechzig Prozent der Zeitverträge entfallen auf Beschäftigte unter 35 Jahren.

 
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  • Lebenhan1965
    Befristete Arbeitsverträge haben manchmal einen Sinn.

    Aber wenn z.B. Lehrer einen 11-Monatsvertrag erhalten, weil im August keine gebraucht werden ist das schlicht und einfach skandalös, weil diese Lehrer mit Sicherheit im schulischen Alltag manchmal mit Motivationsproblemen kämpfen und sicher nicht den Kopf frei haben um sich ganz und gar den Schülern zu widmen. Dieser Lehrer hat ja dann im August nicht einmal Anspruch auf ALG I, da er nicht 12 Monate Beschäftigung am Stück vorweisen kann. Hier betreibt der reiche bayerische Staat Betrug an jungen motivierten Lehrern mit allen negativen Folgen auch für die Schulkinder.

    Wenn ein wissenschaftlicher Assistent an der Universität für die Dauer einer Promotion befristet wird ist das aber in Ordnung.
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