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MÜNCHEN
Mehr Informatik, mehr Politik
Abitur - Gymnasium G8 und G9       -  Das Kultusministerium hat die zentralen Eckpunkte der künftigen Stundentafel für das neue neunstufige Gymnasium vorgestellt. Minister Ludwig Spaenle: „Kein Fach wird schlechter gestellt, viele Fächer werden gestärkt“.
Foto: ArchivArmin Weigel, dpa | Das Kultusministerium hat die zentralen Eckpunkte der künftigen Stundentafel für das neue neunstufige Gymnasium vorgestellt.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:42 Uhr

Mehr Digitalisierung, mehr politische Bildung, mehr Unterrichtsstunden von der fünften Klasse bis zum Beginn der Oberstufe, vor allem in den Kernfächern, – dafür in den Jahrgängen fünf bis acht „in der Regel“ keinen Nachmittagsunterricht mehr.

So sehen die zentralen Eckpunkte der am Dienstag vom Kultusministerium vorgelegten künftigen Stundentafel für das neue neunstufige Gymnasium aus, das in Bayern im Herbst 2018 mit den dann fünften und sechsten Klassen starten soll.

„Kein Fach wird schlechter gestellt, viele Fächer werden gestärkt“, sagte Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) in München. Naturgemäß habe man nicht alle Wünsche an die künftige Unterrichtsaufteilung erfüllen können. Erreicht habe man aber „einen Kompromiss auf hohem Niveau“.

Anstatt wie bisher 265 Wochenstunden in den Jahrgangsstufen fünf bis zehn sollen Bayerns Gymnasiasten künftig von der fünften bis zur elften Klasse rund 19 Wochenstunden mehr absolvieren müssen.

Allein elf dieser zusätzlichen Wochenstunden stehen in dieser Zeit zur Stärkung der Kernfächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen zur Verfügung. Die zweite Fremdsprache startet wie bisher in der sechsten Klasse. Informatik wird von zwei auf vier Wochenstunden verdoppelt. Die politische Bildung, vor allem in den Fächern Geschichte und Sozialkunde, wird um drei Wochenstunden verstärkt. Einzig die Fächer Biologie, Wirtschaft/Recht und Geografie bekommen keine zusätzlichen Wochenstunden.

Das bisherige G 8 werde also nicht einfach – wie in anderen Bundesländern – auf neun Jahre gestreckt, bekräftigte Spaenle: „Wir investieren zusätzlich.“ Auch die individuelle Förderung mit drei verpflichtenden und sechs freiwilligen Intensivierungsstunden bleibe bestehen.

Die Neukonzeption der auf das Abitur vorbereitenden Oberstufe wird mit Verbandsvertretern von Lehrern, Eltern und Schüler noch weiter diskutiert. Ebenfalls noch offen sind die Details der „Überholspur“, mit der begabte Gymnasiasten das Abitur auch künftig in acht Jahren erreichen sollen sowie die Ausgestaltung des neuen Lehrplans.

Völlig neu konzipiert wird die künftige elfte Jahrgangsstufe: Neben einer speziellen Schwerpunktsetzung auf digitale und politische Bildung sollen dort vorwissenschaftliches Arbeiten, fächerübergreifende Projekte sowie Berufsorientierung etwa mit Hilfe eines Praxisseminars im Zentrum stehen.

Die in die Debatte einbezogenen Verbandsvertreter zeigten sich weitgehend zufrieden mit der neuen Stundentafel: Diese stärke „vor allem die Fächer, die für zukünftige Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft wichtig erscheinen“, sagte etwa der Vorsitzende der Direktorenvereinigung Walter Baier.

Es bleibe künftig mehr Zeit, politische Themen zu diskutieren, lobte Landesschülersprecherin Acelya Aktas. Die Schüler hätten sich allerdings „mehr Wahlfreiheit und Vertiefungsmöglichkeiten“ gewünscht.

„Die Taktung an den Schulen wird noch enger“, befürchtet Simone Fleischmann vom Lehrerverband BLLV. Der Grünen-Abgeordnete Thomas Gehring warnt zudem vor einer viel zu langen Übergangsphase zum neuen Gymnasium: Denn selbst „die heutigen Fünftklässler werden von den zusätzlichen Angeboten des G 9 nicht mehr profitieren.“

 
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