
Ob als Brotaufstrich oder in der Nussschokolade – Haselnüsse spielen in der Süßwarenindustrie eine große Rolle. Bisher werden sie hauptsächlich aus der Türkei importiert, jetzt wollen auch Frankens Bauern die Süßwarenindustrie und Schnapsbrenner mit Haselnüssen beliefern. Bereits 2006 gestartete Anbauversuche in Mittel- und Unterfranken verliefen vielversprechend.
„Das scheint sich gut zu entwickeln“, sagte der Vorsitzende des Vereins fränkischer Haselnusspflanzer, Fritz Stiegler. Demnächst soll in Gonnersdorf im Landkreis Fürth ein erster Hofladen mit Haselnussprodukten eröffnet werden. „Im Vergleich zum Bedarf an Haselnüssen sind wir noch ein kleines Pflänzchen“, räumte Stiegler ein. „Wir könnten weit mehr Haselnüsse absetzen, als wir derzeit ernten“. Die im Verein zusammengeschlossenen zehn Landwirte bauen derzeit Haselnüsse auf rund 30 Hektar an. Die Erntemenge sei mit 150 Doppelzentnern im Jahr aber noch relativ klein.
Einen Teil lieferten die Landwirte an eine Cadolzburger Schokoladenfabrik, einen anderen Teil verarbeiteten sie selbst – etwa zu Haselnussöl, Haselnusscreme oder Schokoladen-Toffees, berichtet Stiegler. Das Geschäft laufe gut. Auch im mittelfränkischen Thalmässing im Landkreis Roth und im unterfränkischen Kitzingen gebe es inzwischen erste Haselnussplantagen. Bei den wissenschaftlich begleiteten Abbauversuchen hätten die Bauern insgesamt 50 Haselnusssorten getestet. Für den Anbau im nordbayerischen Klima eigneten sich etwa zehn davon, habe sich nach mehrjähriger Versuchsphase gezeigt.
Stiegler räumt ein: „Die Haselnuss ist keine einfache Frucht“. Das fange schon bei der Investition an: „Es dauert fünf Jahre bis zur Ernte. Ein Milchbauer, der eine neue Kuh anschafft, hat dagegen sofort sein Milchgeld“. Zudem stelle die frühe Blüte der Haselnuss Ende Februar ein Risiko dar. Inzwischen sei man aber auf eine weniger frostempfindliche Sorte gestoßen. Dass die fränkische Haselnuss etwas teurer sei als die aus der Türkei, werde dagegen durch die bessere Qualität ausgeglichen.