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SCHLÜSSELFELD
"McFit" hat die Katastrophe unbeschadet überstanden
SAT.1 Jahresrückblick       -  Der Veranstalter der Love Parade, Rainer Schaller, spricht am Mittwoch (01.12.2010) bei der Aufzeichnung der Sendung '2010 - Der große Jahresrückblick' in der Campushalle in Flensburg. Der Rückblick wird am Donnerstag (02.12.2010) ausgestrahlt. Foto: Carsten Rehder dpa/lno  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Foto: Carsten Rehder (dpa) | Der Veranstalter der Love Parade, Rainer Schaller, spricht am Mittwoch (01.12.2010) bei der Aufzeichnung der Sendung "2010 - Der große Jahresrückblick" in der Campushalle in Flensburg.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 24.07.2015 09:41 Uhr

Die Katastrophe von Duisburg ist für immer vor allem mit zwei Köpfen verbunden: mit dem Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland und mit dem fränkischen Geschäftsmann Rainer Schaller (46). Der gelernte Einzelhandelskaufmann, geboren in Bamberg und aufgewachsen in Schlüsselfeld (Lkr. Bamberg), war Geschäftsführer des Veranstalters Lopavent, die von ihm gegründete Fitnessstudio-Kette „McFit“ war Hauptsponsor der Techno-Parade.

Eine strafrechtliche Verantwortung Schallers für die Toten von Duisburg sieht die Staatsanwaltschaft nach jahrelangen Ermittlungen nicht. Gleichwohl habe sich der Unternehmer bereits unmittelbar nach dem Unglück seiner moralischen Verantwortung gestellt, sagt sein Sprecher Robert Ardelt. Er werde dies auch in Zukunft „uneingeschränkt“ tun. Rainer Schaller habe, so Ardelt auf Nachfrage dieser Zeitung, „direkt nach der Katastrophe eine Soforthilfe für die Angehörigen aufgesetzt“, um diesen schnelle und unbürokratische Hilfe zukommen zu lassen. Bis heute unterstütze er die Notfallseelsorge, die sich um die traumatisierten Überlebenden kümmert. Letztere entscheide eigenständig, wie die Gelder verwendet werden. Konkrete Summen nennt Ardelt nicht.

Der Sprecher betont weiter, Schaller habe sich wiederholt auch mit Angehörigen und Betroffenen des Unglücks getroffen, „und er tut dies auch heute noch“. Die Gespräche fänden in einem privaten Rahmen statt, sie seien vertraulich.

Das Loveparade-Unglück habe den Multimillionär Schaller verändert, sagen Leute, die ihn kennen. „Er ist eher ein Schatten- als ein Strahlemann“, schreibt das „Handelsblatt“. Gleichzeitig ist sein wirtschaftlicher Erfolg nach 2010 eher noch gewachsen. „McFit“ ist europaweit der Marktführer unter den Fitnessstudios. 1997 eröffnete Schaller in Würzburg das erste Studio der Marke. Dank Discountpreisen setzte sich „McFit“ auf dem umkämpften Fitnessmarkt durch.

Anfang 2015 zählte die Kette laut Firmenhomepage 166 Studios in Deutschland, hinzu kommen 60 in Österreich, Spanien, Italien und neuerdings auch in Polen. Über 1,2 Millionen Menschen trainieren regelmäßig bei „McFit“; die Firma beschäftigt 4000 Mitarbeiter.

Firmensitz ist neben Berlin nach wie vor Schlüsselfeld, wo schon der Großvater Rainer Schallers als Lebensmittelhändler tätig war. Der Enkel besaß vier Edeka-Läden in Franken, das Stammhaus in Schlüsselfeld betreibt der „McFit“-Chef Medienangaben zufolge noch heute.

2006 übernahm Schaller in Berlin die insolvente Loveparade. In der Öffentlichkeit wurde „Mr. Fitness“ als Retter des in die Jahre gekommenen Festivals gefeiert. 2007 zog man um ins Ruhrgebiet, wo die Parade dann an verschiedenen Orten stattfand. 2010 in Duisburg zum letzten Mal.

 
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