Katharina Baur nestelt an ihren Fingern, die Worte kommen brüchig über ihre Lippen. Sie lächelt nervös. Die 39-Jährige beginnt zu erzählen – und ihre Stimme wird schnell fester. 45 Minuten lang schildert Baur am Samstagmittag in einer Augsburger Kanzlei, was sie als Gefängnisärztin in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen 2023 über Monate hinweg beobachtet haben will. Fälle, in denen Häftlinge massiv misshandelt worden sein sollen. „Ich habe so etwas noch nie gemacht“, sagt sie über die Tatsache, dass sie an die Öffentlichkeit geht. „Aber ich kann nicht länger schweigen.“ Und die Medizinerin und Mutter dreier Kinder ist nicht mehr die einzige, die sich nun traut, öffentlich über ein mutmaßliches System von Unrecht und Angst zu sprechen.
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