
Deutschlands Liftbetreiber sind sich sicher: Auf den Skipisten gibt es weiterhin genügend Schnee – auch wenn er aus der Kanone kommt. Der Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) beruft sich dabei auf eine von ihm in Auftrag gegebene Studie des Innsbrucker Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsforschung. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass die für den Einsatz von Beschneiungsanlagen notwendigen Minusgrade in allen Höhenlagen vorherrschen. Daran werde sich in den nächsten Jahrzehnten trotz Klimawandels nichts ändern, hieß es am Dienstag bei der Vorstellung der Studie in München.
Die Auswertung der meteorologischen Aufzeichnungen der vergangenen Jahrzehnte ergibt nach Überzeugung von Projektleiterin Andrea Fischer nur geringe Auswirkungen des Klimawandels auf Schnee und Schneeproduktion deutscher Skigebiete. „Dies gilt auch für niedrig gelegene Skigebiete“, ergänzte Fischer.
Daher sei auch in den nächsten 30 Jahren von einer sehr hohen Schneesicherheit mithilfe von Beschneiung auszugehen. Von einem Ende des Wintersports aufgrund des Klimawandels könne jedenfalls keine Rede sein. „Schnee ist und bleibt die Existenzgrundlage des alpinen Wintertourismus“, sagte VDS-Präsident Peter Huber.
Der Anteil der beschneiten Pisten betrage in Bayern derzeit 23 Prozent. Weniger als ein Prozent der Gesamtfläche des bayerischen Alpenraums werde von den Skigebieten saisonal genutzt. Schneekanonen gewährleisten nach Hubers Überzeugung in den Mittelgebirgen und im deutschen Alpenraum Wintersport ohne lange Anfahrtswege.
Im Übrigen werde das für die Beschneiung benötigte Wasser nicht verbraucht, sondern gelange über die Schneeschmelze in den natürlichen Kreislauf zurück. Der VDS vertritt die Interessen von knapp 130 Seilbahn- und Liftbetreibern. In Deutschland gibt es nach den Angaben neben anderen Bahnen 169 Seilschwebebahnen und rund 1600 Schlepplifte.
Umweltschützer warnen seit Jahren vor dem Ausbau von Skigebieten mit Beschneiungsanlagen. Der Klimawandel führe zum Temperaturanstieg, der den Betrieb von Schneekanonen erheblich beeinträchtige, wenn nicht unmöglich mache, so ihr Argument.
Kritik kam auch aus dem Bayerischen Landtag. Der Umweltexperte der SPD-Landtagsfraktion, Florian von Brunn, forderte die Staatsregierung auf, keine Steuergelder mehr in Schneekanonen zu investieren. „Aufgrund der Klimaerwärmung ist das eine Verschwendung von Steuermitteln“, sagte er und widersprach damit den Liftbetreibern.
„Der letzte Winter war schneetechnisch eine Katastrophe. Da helfen auch Schneekanonen nicht mehr viel, mal ganz abgesehen davon, dass sie ein ökologischer Fehlgriff sind.“ Stattdessen solle mehr Geld in ökologisch nachhaltigen Tourismus investiert werden.